Was bedeutet „in Christus bleiben“?
Hans-Peter Mumssen
gerade habe ich an einer Losungsandacht gearbeitet, in der es auch darum ging, was es bedeutet „in Christus“ zu sein. Viele von uns kennen den bekannten Vers aus dem Römerbrief: „Es gibt jetzt also keine Verurteilung für die, die in Christus Jesus sind.“ (Röm. 8,1 Zürcher Bibel) Andere Übersetzungen schreiben statt „in Christus“ „mit Jesus Christus verbunden“. Ich denke aber, dass es um mehr als um eine Verbindung geht. In Christus zu sein, ist ein besonderer geistlicher Ort, in dem besondere Regeln gelten.
Als Kind besuchte ich häufig meine Großmutter, die in Bremen lebte. Meine Eltern setzten mich dazu in den Zug nach Bremen – damals noch mit einer Dampflokomotive – und sagten mir: „Bleib in dem Zug, bis du in Bremen ankommst. Steige nicht vorher aus.“ Außerdem hatte ich einen Zettel, auf dem die Stationen vor Bremen standen, damit ich wusste, wann ich mich bereit machen musste. Nun sagte Jesus zu seinen Jüngern: „Bleibt in mir, und ich bleibe in euch. Wie die Rebe aus sich heraus keine Frucht bringen kann, wenn sie nicht am Weinstock bleibt, so könnt auch ihr es nicht, wenn ihr nicht in mir bleibt.“ (Joh. 15,4 Zürcher Bibel) Normalerweise denken wir, dass Christus in uns das bewirkt, was wir menschlich nicht bewirken können. Doch hier betont Jesus genau den umgekehrten Fall, nämlich dass wir in ihm bleiben sollen, um Frucht zu bringen. Um es einmal im Bild des Zuges zu sagen: Sitze ich im richtigen Zug, erreiche ich auch das richtige Ziel.
In Christus zu sein, bedeutet, ein Teil seiner selbst zu sein. Das erklärte Jesus seinen Zuhörern in schockierenden Worten, als er sagte: „Wer mein Fleisch isst und mein Blut trinkt, bleibt in mir und ich in ihm.“ (Joh. 6,56 Zürcher Bibel) Sind wir aber ein Teil seiner selbst, so sind wir an allem, was er ist und tut, beteiligt. Selbst der Konflikt zwischen Vorherbestimmung und Entscheidungsfreiheit findet hier eine verblüffende Antwort. So schrieb Paulus im Epheserbrief: „Denn in ihm hat er uns erwählt, ehe der Welt Grund gelegt war, dass wir heilig und untadelig vor ihm sein sollten in der Liebe.“ (Eph. 1,4 Luther 2017) Die Erwählung Jesu Christi, die vor Grundlegung der Welt geschah, geht auf uns über, wenn wir in ihm sind und bleiben. In ihm sind wir heilig. In ihm sind wir frei von Schuld und von jeder Anklage. In ihm leiden wir und werden auch in ihm verherrlicht. In ihm bringen wir Frucht, die nicht vergeht, und vieles mehr.
Ich merke, dass ich in Christus zur Ruhe komme. Weder mein Versagen noch meine Verdienste stehen an oberster Stelle, sondern allein Jesus Christus. In ihm sind wir geborgen – das ist unsere Zuversicht.
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