Gedanken zur Losung für Samstag, den 27.07.2024

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Losungswort
Der HERR wird den Armen nicht für immer vergessen; die Hoffnung der Elenden wird nicht verloren sein ewiglich.
Psalm 9,19

Lehrtext
Jesus spricht: Selig seid ihr Armen; denn das Reich Gottes ist euer.
Lukas 6,20

Die Losungen der Herrnhuter Brüdergemeine

Das Reich Gottes

Das heutige Losungswort spricht etwas an, was zur Realität des Lebens gehört: Es gibt immer Gewinner und ebenso Verlierer, Reiche und Arme, Glückliche und Elende, Menschen auf der Sonnenseite und auf der Schattenseite. Gerade die Verlierer hoffen gewöhnlich auf bessere Zeiten. Gewinner dagegen befürchten oft, in Armut oder Verlust zu geraten. In der gesamten Bibel wird nun immer wieder gerade den Armen und Benachteiligten zugesprochen, dass Gott sie nicht vergessen hat. Ihre Hoffnung „wird nicht verloren sein“ – so lesen wir es im Losungswort.

Auch im Lehrtext spricht Jesus Christus den Armen Hoffnung zu. Ihnen soll das Reich Gottes gehören. Hier finden wir auch eine Antwort, wie Gott ihr Schicksal wenden wird: nämlich in seinem Reich. Nun können etliche mit dem „Reich Gottes“ nicht viel anfangen. Was ist das, und wann beginnt es? Wie ich es verstehe, ist es nicht an einen Ort oder eine Zeit gebunden. Es ist überall dort, wo sich Menschen freiwillig und gern der Herrschaft Gottes unterstellen. Im Folgevers des Losungswortes schreibt David: „HERR, steh auf, dass nicht Menschen die Oberhand gewinnen.“ (Ps. 9,20a) Wie oft haben Menschen schon versucht, paradiesische Zustände zu erzeugen. Doch nicht selten mündete es im glatten Gegenteil. Das Reich Gottes ist menschlich nicht herstellbar – es scheitert am Menschen selbst.

Nun sagen Leute: „In der christlichen Kirche ist es aber auch nicht wirklich paradiesisch.“ Das stimmt. Wenn wir aber mit Jesus Christus verbunden sind und uns von ihm verändern lassen, bekommt das Reich Gottes immer mehr Gestalt in unserem Leben. Christus selbst ist unser Reichtum, unser Licht und unsere Freude. Doch damit nicht genug: Letztendlich erwarten wir eine zukünftige Welt, in der es keine Tränen, kein Leid und gewiss auch keine Armut geben wird. Diese Hoffnung „wird nicht verloren sein ewiglich“. Sie geht über unseren Tod hinaus in ein Leben bei Gott.

Einen gesegneten Tag wünscht
Pastor Hans-Peter Mumssen

Gebet:

Herr Jesus Christus, ich möchte dir von Herzen danken. Durch dich ist das Reich Gottes in mein Leben gekommen. Du hast all meine Schuld auf dich genommen, mir ein neues ewiges Leben geschenkt. Nun darf ich den allmächtigen Gott „Vater“ nennen. Da, wo du bist, ist das Reich Gottes. Da, wo du bist, möchte auch ich sein. Danke Jesus, Amen.

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Das Copyright der Losungen liegt bei der Evangelischen Brüder-Unität - Herrnhuter Brüdergemeine (siehe: www.ebu.de und www.losungen.de)

Gedanken zur Losung für Freitag, den 26.07.2024

Losungswort
Siehe, wenn Gott zerbricht, so hilft kein Bauen; wenn er jemand einschließt, kann niemand aufmachen.
Hiob 12,14

Lehrtext
Jesus sprach zu ihm: Alle Dinge sind möglich dem, der da glaubt. Sogleich schrie der Vater des Kindes: Ich glaube; hilf meinem Unglauben!
Markus 9,23-24

Die Losungen der Herrnhuter Brüdergemeine

Bei Gott ist alles möglich

Im heutigen Losungswort sagt Hiob: „Siehe, wenn Gott zerbricht, so hilft kein Bauen“, und betonte damit die Allmacht Gottes. Doch will Gott überhaupt zerbrechen? Ich denke, höchstens das, was uns von ihm trennt. Will Gott jemanden einschließen? Auch da meine ich: nur den, der uns gefangen nimmt.(1) Gott wirkt in seiner Allmacht nicht gegen, sondern für uns. Er will nicht zerstören, sondern erretten.(2) Das ist meine tiefste Überzeugung, auch wenn wir das nicht immer sofort erkennen.

Im Lehrtext geht es um einen Vater, der zu Jesus kam und sagte: „Meister, ich bin mit meinem Sohn gekommen; ich wollte mit ihm zu dir, weil er einen stummen Geist hat. Wo immer dieser ihn packt, wirft er ihn zu Boden; dem Jungen tritt Schaum vor den Mund, er knirscht mit den Zähnen und wird ganz starr.“ (Mark. 9,17-18a) Dann fuhr der Vater fort: „Ich habe deine Jünger gebeten, den Geist auszutreiben, doch sie konnten es nicht.“ (Mark. 9,18b) Diese Aussage verärgerte Jesus, weil er die Ursache in dem fehlenden Glauben seiner Jünger sah.(3) Doch auch der Vater war verunsichert, ob denn Jesus seinen Jungen heilen konnte. Daraufhin antwortete Jesus: „Alle Dinge sind möglich dem, der da glaubt.“ Was meinte er damit?

Ich denke nicht, dass Jesus dem Glauben eine Art magische Kraft zuschreibt. Es geht vielmehr darum, zu glauben, dass Gott nicht nur heilen kann, sondern es auch will. Nun beteiligt er uns an seinem Wirken und schaut darauf, ob wir glauben, dass er wirklich gütig ist. Glaube ist keine Technik, sondern Ausdruck eines rückhaltlosen Vertrauens zu Gott. Wie er dann handelt, liegt wiederum bei ihm allein. Nun fühlte sich der Vater des Jungen mit dieser Art zu glauben überfordert. Trotzdem tat er das einzig Richtige. Er rief zu Jesus Christus: „Ich glaube; hilf meinem Unglauben!“ Gott schenke uns diesen Glauben.

Einen gesegneten Tag wünscht
Pastor Hans-Peter Mumssen

(1) Off. 20,2-3 (2) Hes. 18,23 (3) Mark. 9,19 Matt. 17,19-20

Gebet (mit Raum für persönliche Anliegen):
Herr Jesus Christus, ich bitte dich wie damals der Vater, dass du mir hilfst, Gott auch da zu vertrauen, wo es mir schwerfällt. (In diesem Vertrauen können wir nun unsere persönlichen Bitten zu Gott bringen, selbst wenn manches menschlich gesehen hoffnungslos erscheint.) All das bitten wir in dem Namen Jesu Christi, Amen.

 

Gedanken zur Losung für Donnerstag, den 25.07.2024

Losungswort
Gott sprach: Meinen Bogen habe ich gesetzt in die Wolken; der soll das Zeichen sein des Bundes zwischen mir und der Erde.
1. Mose 9,13

Lehrtext
Der jetzige Himmel aber und die jetzige Erde sind durch dasselbe Wort bewahrt worden.
2. Petrus 3,7

Die Losungen der Herrnhuter Brüdergemeine

Erhalten durch sein Wort

Das heutige Losungswort stammt aus einem der bekanntesten Berichte des Alten Testamentes. In ihm wird von Noah, der Sintflut und der Rettung in der Arche erzählt. Nachdem Noah und seine Familie durch die Arche vor den Wassern, die alles Leben verschlangen, bewahrt worden waren, dauerte es einige Zeit, bis sie wieder Land sahen. Als sie die Arche endlich verlassen konnten, richtete Gott einen Bund zwischen sich und den Menschen auf. Er versprach, nie wieder solch eine Flut, die alles Leben vernichtete, kommen zu lassen.(1) Als Zeichen dafür setzte er seinen Bogen „in die Wolken“. Dieser soll an Gottes Bund mit uns Menschen erinnern, und auch Gott selbst will dann an sein Versprechen denken.

Bis zum heutigen Tag hat es keine derartige Flut mehr gegeben. Zwar gibt es immer wieder verheerende Überschwemmungen, in denen Menschen sogar ihr Leben verlieren, doch eine solch umfassende Katastrophe geschah nie wieder. Gott hat sein Wort also gehalten. Davon spricht im Lehrtext auch der Apostel Petrus, wenn er sagt: „Der jetzige Himmel aber und die jetzige Erde sind durch dasselbe Wort bewahrt worden.“ Er erklärte ebenfalls, dass diese Bewahrung auf ein konkretes Ziel hinausläuft, nämlich „für den Tag des Gerichts“. (2.Petr. 3,7) An diesem soll das, was wir als Himmel kennen, krachend zerbersten. Die Elemente werden sich auflösen und im Feuer verglühen. Die Erde mit allem, was auf ihr ist, wird schließlich verbrennen.(2)

Dass diese Aussagen nur bedingt geglaubt werden, ist nichts Neues. Das war schon zu Petrus‘ Zeiten so. Deshalb schrieb dieser, dass für Gott tausend Jahre wie ein Tag sind. Vor allen Dingen will Gott aber, dass niemand verloren geht, sondern dass jeder die Gelegenheit erhält, zu ihm umzukehren.(3) Bei ihm können wir allem getrost entgegen sehen, denn er ist für uns und hält Dinge für uns bereit, die alles bisher Gekannte übersteigen.

Einen gesegneten Tag wünscht
Angela Mumssen

(1) 1.Mose 9,11 (2) 2.Petr. 3,10 (3) 2.Petr. 3,9

Gebet:

Vater im Himmel, du weißt, dass ich dich und dein Wort ernst nehmen möchte. Dennoch habe ich manchmal auch Schwierigkeiten, dich in Verbindung mit solch globalen Katastrophen wie einer Feuerflut zu bringen. Auf der anderen Seite warte ich auf dein Kommen und auch deine neue Schöpfung. Danke, dass du uns diese Zeit der Gnade und des Wartens schenkst, bevor du kommst, um Gericht zu halten. Schenke doch, dass noch viele dich finden! In Jesu Namen, Amen.

 

Gedanken zur Losung für Mittwoch, den 24.07.2024

Losungswort
Der HERR hat mich gesandt, zu trösten alle Trauernden.
Jesaja 61,1.2

Lehrtext
Gelobt sei Gott, der Vater unseres Herrn Jesus Christus, der Vater der Barmherzigkeit und Gott allen Trostes, der uns tröstet in aller unserer Bedrängnis, damit wir auch trösten können, die in allerlei Bedrängnis sind, mit dem Trost, mit dem wir selber getröstet werden von Gott.
2. Korinther 1,3-4

Die Losungen der Herrnhuter Brüdergemeine

Der Trost Christi

Das heutige Losungswort wirft zwei Fragen auf: „Wen hat der HERR gesandt?“, und: „Wer sind die Trauernden?“ Nun, wen der HERR gesandt hat, wurde deutlich, als Jesus Christus einmal beim Lesen dieser Verse sagte: „Heute ist dieses Wort der Schrift erfüllt vor euren Ohren.“ (Luk. 4,21) Er selbst war es. Allerdings zitierte er nicht den gesamten Vers aus Jesaja 61,2. Dieser lautet so: „… zu verkündigen ein gnädiges Jahr des HERRN und einen Tag der Rache unsres Gottes, zu trösten alle Trauernden“ (Jes. 61,2) Jesus zitiert aber nur bis: „… zu verkündigen ein gnädiges Jahr des HERRN.“ Warum erwähnt Jesus nicht den zweiten Teil des Verses, in dem auch das Losungswort steht?

Nun, der Trost für alle Trauernden steht hier in unmittelbarem Zusammenhang mit einer Art Schlussabrechnung Gottes. Er bestraft diejenigen, die anderen Leid zugefügt haben. Als z.B. das Volk Israel damals den Ägyptern durch das Wasser entkommen konnte, diese aber dort ertranken, wurden viele in ihrer Angst und Trauer getröstet. Der Feind war besiegt, Gott hatte ihnen Recht verschafft. Manch ein Christ hofft auf solch eine Art von Trost, doch bis auf Ausnahmen wird das meiner Erkenntnis nach erst am Gerichtstag Gottes geschehen.

Ganz anders verhält es sich im Lehrtext. Der Trost vom „Vater der Barmherzigkeit“ gilt schon hier und jetzt, mitten in unserer Bedrängnis, inmitten von Unrecht und Ungerechtigkeit. Er kommt von innen und gilt allen Menschen, in denen der Geist Christi wohnt. Dieser Trost ist unabhängig davon, was gerade um uns herum und mit uns geschieht. Auf ihn müssen wir nicht warten, er ist schon da. Wir können ihn sogar weitergeben, wenn wir ihn selbst erfahren haben. Möge dieser Trost gerade in schweren Zeiten unsere Seele zur Ruhe bringen.

Einen gesegneten Tag wünscht
Pastor Hans-Peter Mumssen

Gebet:
Herr Jesus Christus, ich danke dir, dass du meine Seele auch mitten im Sturm zur Ruhe bringen willst. Bitte hilf jetzt gerade denen, deren Leben in solch einen Sturm geraten ist. Lass sie deine Nähe spüren, damit sie wissen, dass sie nicht allein sind. Verkürze bitte die Zeiten der Bedrängnis, und verschaffe deinen Kindern Recht. Darum bitte ich in deinem Namen, Herr Jesus, Amen.

 

Gedanken zur Losung für Dienstag, den 23.07.2024

Losungswort
HERR, ich habe Freude an deinen Zeugnissen; sie sind meine Ratgeber.
Psalm 119,24

Lehrtext
Jesus spricht: Denkt ja nicht, ich bin gekommen, um das Gesetz und die Propheten außer Kraft zu setzen. Ich bin nicht gekommen, um sie außer Kraft zu setzen, sondern um sie zu erfüllen.
Matthäus 5,17

Die Losungen der Herrnhuter Brüdergemeine

Christ und Gesetz

Heute beginne ich einmal mit dem Lehrtext. Was meinte Jesus damit, als er sagte, er sei nicht gekommen, „um das Gesetz und die Propheten außer Kraft zu setzen“? Gelten die Gesetze aus dem Alten Testament auch für uns Christen? Im Laufe der Zeit bin ich mit diversen Ansichten in Berührung gekommen, was für uns gilt und was nicht. Ob nun bei Fragen zu Krieg und Gewalt, oder zu Kindererziehung, Sexualität, Partnerschaft und Ehe – die Meinungen gehen teilweise extrem auseinander. Hinzu kommen noch Gebote aus dem Neuen Testament, wie z.B. das Verhältnis zwischen Mann und Frau. Gilt das noch, was der Apostel Paulus damals schrieb, dass Frauen sich ihren Männern unterordnen sollen?(1)

Im Losungswort schreibt der Psalmist, dass er Freude an den Zeugnissen Gottes hat – gemeint sind dessen Wort, seine Anweisungen und Mahnungen. Wie ist das bei uns? Freuen wir uns über jedes Wort Gottes? Ich glaube, wir können es, wenn wir danach forschen, wie Gott es meint. So fasst Jesus Christus alle zwischenmenschlichen Gebote Gottes in einem Satz zusammen: „Behandelt eure Mitmenschen in allem so, wie ihr selbst von ihnen behandelt werden wollt. Das ist es, was das Gesetz und die Propheten fordern.“ (Matt. 7,12) In diesem Licht sollen wir also die Gebote der Bibel betrachten. Doch nicht nur betrachten – Jesus fährt im Lehrtext fort, dass er gekommen ist, sie zu erfüllen. Das bedeutet für mich: Wenn wir so leben, so Gott vertrauen und so mit Menschen umgehen, wie Jesus es tat, erfüllen wir ebenfalls die Gebote Gottes. Genau dazu will uns Jesus Christus befähigen.

In all dem können wir entdecken, wie gut Gottes Wille für unser Leben ist. Was andere für eine Einschränkung halten, entpuppt sich als anhaltender Segen. Wenn wir die Bibel mit diesem Verständnis lesen, wird sie uns, wie im Losungswort erwähnt, zu einem beständigen Ratgeber.

Einen gesegneten Tag wünscht
Pastor Hans-Peter Mumssen

(1) Eph. 5,22

Gebet:
Vater im Himmel, ich danke dir für dein Wort. In ihm stecken tiefe Weisheiten, die mein Leben immer wieder bereichern. Vor allem aber danke ich dir, dass ich mit Jesu Christi Hilfe auch danach handeln kann. Wenn ich es nicht schaffe, vergibst du mir, und ich darf es von Neuem versuchen. Die Freiheit und Freude, die ich bei dir finde, überwältigen mich. Danke, Vater, in Jesu Namen, Amen.

 

Gedanken zur Losung für Montag, den 22.07.2024

Losungswort
Wenn sie auch wider dich streiten, werden sie dir dennoch nichts anhaben können; denn ich bin bei dir, spricht der HERR, dass ich dich errette.
Jeremia 1,19

Lehrtext
Jesus betet für seine Jünger: Ich bitte für sie. Nicht für die Welt bitte ich, sondern für die, die du mir gegeben hast, denn sie sind dein.
Johannes 17,9

Die Losungen der Herrnhuter Brüdergemeine

Gott kennt die Seinen

Die heutigen Bibelverse beinhalten etwas, das man nicht so gerne hört: Gott sieht Menschen differenziert. Im Losungswort war es der Prophet Jeremia, den er berief, dem Volk Israel Verheißungen, aber auch Gerichtsworte zu bringen. Das erzeugte immer wieder Feindschaft, denn wer lässt sich schon gerne sagen, dass er völlig falsch liegt? Umso wichtiger war Gottes Versprechen, bei Jeremia zu sein, damit niemand ihm etwas anhaben konnte.

Wer das Buch Jeremia kennt, weiß, dass der Prophet an dieser Aufgabe fast verzweifelte, da Gottes Versprechen nicht bedeutete, dass ihm nie etwas Schlimmes widerfahren würde. Doch selbst als Jeremia gefangen genommen und in einen Schacht geworfen wurde, riss die Verbindung zu Gott nie ab. Er sprach zu Jeremia, und Jeremia redete mit ihm. Tatsächlich konnten alle, die gegen Jeremia waren, nur so weit gehen, wie Gott es bereits verkündigt hatte.

Im Lehrtext sehen wir, wie Jesus für seine Jünger betet. Ausdrücklich sagt er: „Nicht für die Welt bitte ich“, und setzt fort, „sondern für die, die du mir gegeben hast, denn sie sind dein.“ Da steckt eine Menge drin. Jesus betet für die, die zu ihm gehören. Er sagt auch, für wen er nicht bittet: die Welt. Er unterscheidet also zwischen den Seinen und denen, die es nicht sind. Ja, aber heißt es denn nicht, dass Gott die Welt so sehr geliebt hat, dass er seinen einzigen Sohn sandte, damit jeder, der an ihn glaubt, gerettet wird?

Um das in der Tiefe zu verstehen, müssen wir begreifen, dass Gott schon heute weiß, wer morgen gerettet wird. Von Anbeginn der Zeit weiß er, wer zu ihm gehört – und auch, wer ihn bis zum Ende ablehnt. Wir wissen das nicht. Deshalb erzählen wir von Gottes Liebe, damit jeder die Möglichkeit hat, sich ihm zuzuwenden. Ich bin sicher, wir werden immer wieder staunen, wer alles zu den Seinen gehört.

Einen gesegneten Tag wünscht
Angela Mumssen

Gebet:

Danke, Vater im Himmel, dass du jedes deiner Kinder kennst. Hilf uns, unsere Herzen für diejenigen weit zu machen, die für uns noch unerkannt sind, damit wir ihnen so begegnen, wie du es tust. In Jesu Namen, Amen.

 

Gedanken zur Losung für Sonntag, den 21.07.2024

Losungswort
Siehe auf den Bergen die Füße eines guten Boten, der da Frieden verkündigt!
Nahum 2,1

Lehrtext
Christus kam und verkündete Frieden: Frieden für euch in der Ferne und Frieden für die in der Nähe.
Epheser 2,17

Die Losungen der Herrnhuter Brüdergemeine

Der Friede Christi

Was bedeutet das heutige Losungswort? Nun, zunächst ist es wichtig, einmal den gesamten Vers zu betrachten. In einer modernen Übersetzung lautet er so: Seht! Ein Bote läuft über die Berge nach Jerusalem. Er bringt die frohe Nachricht: "Wir haben endlich Frieden! Feiert wieder eure Feste, ihr Menschen von Juda! Erfüllt die Versprechen, die ihr Gott gegeben habt! Der furchtbare Feind, der alles verwüstet hat, wird nie mehr über euer Land herfallen, denn jetzt ist er endgültig besiegt." (Nah. 2,1 Hoffnung für alle) Der Friede, von dem hier die Rede ist, kommt also dadurch zustande, dass der Feind besiegt ist. Speziell ging es um den Fall der Stadt Ninive, die durch Raub und Mord reich geworden war.(1)

Nach meiner Erkenntnis symbolisiert Ninive eine Geistesmacht, die Menschen dazu treibt, anderen Unrecht zu tun. Sie kennt keine Grenzen, ist wie ein Virus und macht auch vor uns nicht Halt.(2) Doch Jesus Christus hat sie überwunden.(3) In ihm sind wir ihr nicht mehr unterworfen. Das hat zur Folge, dass aus Feinden Freunde werden können. Dies kommt auch im Lehrtext zum Ausdruck. Dort geht es um den Frieden zwischen Judenchristen und sogenannten Heidenchristen. Dieser Friede ist aber auch auf andere Lebensbereiche übertragbar. An einem persönlichen Erlebnis möchte ich das einmal verdeutlichen:

Am Anfang unserer Ehe waren wir häufig voneinander enttäuscht. Das trübte unseren Ehealltag erheblich. Doch eines Tages fragten wir uns: „Wer hat eigentlich ein Interesse daran, dass es unserer Ehe schlecht geht?“ Die Antwort war sofort klar: der Teufel. Plötzlich hörten wir auf, uns gegenseitig zu beschuldigen, sondern erkannten unseren gemeinsamen Feind. Dieser versuchte, uns gegeneinander aufzubringen. Das aber ließen wir nicht mehr zu, sondern verließen uns darauf, dass Jesus Christus den Satan besiegt hat. Diese Erkenntnis hat nicht nur unser Eheleben geprägt, sondern auch unseren Umgang mit anderen.

Einen gesegneten Sonntag wünscht
Pastor Hans-Peter Mumssen

(1) Nah. 3,1 (2) Eph. 2,2 (3) Kol. 2,13-15

Als Gebet heute zwei Strophen aus dem Lied: „Ein feste Burg ist unser Gott“

Mit unsrer Macht ist nichts getan,
wir sind gar bald verloren;
es streit’ für uns der rechte Mann,
den Gott hat selbst erkoren.
Fragst du, wer der ist?
Er heißt Jesus Christ,
der Herr Zebaoth,
und ist kein andrer Gott,
das Feld muss er behalten.

Und wenn die Welt voll Teufel wär
und wollt uns gar verschlingen,
so fürchten wir uns nicht so sehr,
es soll uns doch gelingen.
Der Fürst dieser Welt,
wie sau’r er sich stellt,
tut er uns doch nicht;
das macht, er ist gericht’:
ein Wörtlein kann ihn fällen.

 

Gedanken zur Losung für Samstag, den 20.07.2024

Losungswort
Du musst innewerden und erfahren, was es für Jammer und Herzeleid bringt, den HERRN, deinen Gott, zu verlassen und mich nicht zu fürchten.
Jeremia 2,19

Lehrtext
Als der jüngere Sohn alles verbraucht hatte, kam eine große Hungersnot über jenes Land und er fing an zu darben und ging hin und hängte sich an einen Bürger jenes Landes; der schickte ihn auf seinen Acker, die Säue zu hüten.
Lukas 15,14-15

Die Losungen der Herrnhuter Brüdergemeine

Nie allein

Die heutigen Bibelverse sind sehr ernst. Sie besagen, dass es schlimme Folgen nach sich zieht, Gott zu verlassen. Fast könnte man sie als eine Art Erziehung Gottes ansehen, denn das Losungswort beginnt mit den Worten: „Du musst innewerden und erfahren …“ Das klingt für mich so wie: „Du wolltest nicht hören, nun musst du es spüren …“. Dahinter steckt der Gedanke, dass ein Mensch dann zu Gott umkehrt, wenn er erlebt, „was es für Jammer und Herzeleid bringt“, wenn man ihn verlässt.

Auch Jesus Christus deutet im Gleichnis vom verlorenen Sohn diese Art der Erziehung an. Der Vater hinderte seinen Sohn nicht, sein Erbe zu nehmen und wegzugehen. Er griff auch nicht ein, als der Sohn das Geld verprasste. Auch schuf er keinen Weg aus der Hungersnot, sondern hielt nur einen Weg offen: den Rückweg.

Ist Gott denn wirklich so, dass er uns auf unseren selbst gewählten Wegen straucheln lässt? Bei der Mitarbeit in einer Einrichtung für alkoholkranke Männer lernte ich, dass es immer wieder um die Frage ging, wann ein Mensch therapiefähig ist. Die Antwort war: Wenn er am Tiefpunkt seines Lebens angekommen ist und von sich aus da heraus will. Oft kommt Hilfe gar nicht an, wenn sie nicht gewollt ist. Ich glaube, Gottes Liebe erkennen wir daran, dass Jesus Christus zwar nicht den Tiefpunkt eines Lebens verhindert, aber mit hinunter geht, um dann auch wieder aufzuhelfen.

Gott hat die Seinen nie verlassen, und der Vater in Jesu Gleichnis hatte seinen Sohn im Herzen nie fallen gelassen. Wenn wir einen Menschen schon aufgegeben haben, kann es sein, dass er aus Gottes Sicht kurz vor seiner Lebenswende steht. Ja, Gott lässt Tiefen in unserem Leben zu. Doch sogar wenn sie selbst verschuldet sind, lässt er uns nie allein.

Einen gesegneten Tag wünscht
Pastor Hans-Peter Mumssen

Als Gebet heute Auszüge aus dem Psalm 139:

HERR, du erforschest mich und kennest mich.
Von allen Seiten umgibst du mich und hältst deine Hand über mir.
Diese Erkenntnis ist mir zu wunderbar und zu hoch, ich kann sie nicht begreifen.

Führe ich gen Himmel, so bist du da;
bettete ich mich bei den Toten, siehe, so bist du auch da.
Nähme ich Flügel der Morgenröte und bliebe am äußersten Meer,
so würde auch dort deine Hand mich führen und deine Rechte mich halten.
Spräche ich: Finsternis möge mich decken und Nacht statt Licht um mich sein -,
so wäre auch Finsternis nicht finster bei dir, und die Nacht leuchtete wie der Tag.

Denn du hast meine Nieren bereitet und hast mich gebildet im Mutterleibe.
Ich danke dir dafür, dass ich wunderbar gemacht bin;
wunderbar sind deine Werke; das erkennt meine Seele.

(Aus Ps. 139,1-14)

 

Gedanken zur Losung für Freitag, den 19.07.2024

Losungswort
Siehe, ich will einen neuen Himmel und eine neue Erde schaffen, dass man der vorigen nicht mehr gedenken wird.
Jesaja 65,17

Lehrtext
Der Seher Johannes schreibt: Ich sah einen neuen Himmel und eine neue Erde; denn der erste Himmel und die erste Erde sind vergangen.
Offenbarung 21,1

Die Losungen der Herrnhuter Brüdergemeine

Was kommen wird

In den heutigen Bibelworten wird etwas beschrieben, das unsere Vorstellungskraft völlig übersteigt: Gott will „einen neuen Himmel und eine neue Erde“ schaffen. Kein Mensch soll sich dann noch nach dem sehnen, was früher einmal war, oder überhaupt daran denken, so lesen wir es im Losungswort. Wolf und Lamm sollen dort nebeneinander weiden, und der Löwe frisst Heu.(1) Der Apostel Johannes, aus dessen Vision der Lehrtext stammt, sah, dass Gott bei den Menschen wohnen wird. Seine Herrlichkeit wird anstelle von Sonne und Mond unter ihnen leuchten.(2) Die Beschreibung des neuen Jerusalems ist überwältigend: Tore aus riesigen Perlen, Straßen aus reinstem Gold, ebenso die Mauern, die zudem noch mit Edelsteinen geschmückt sind.(3)

Für einige mag das wie aus einem Fantasyroman klingen. „Ich brauche keine Straßen aus Gold“, sagte einmal jemand zu mir. Für ihn wäre ein schlichterer Himmel völlig okay. Ich würde auch nicht behaupten, dass ich Straßen aus Gold brauche. Was ich aber brauche, ist Gottes Gegenwart, und zwar nicht nur heute, sondern jeden Tag. Ganz besonders werde ich sie jedoch brauchen, wenn meine Zeit auf dieser Erde zu Ende geht. Eines Tages, wenn Gott die Zeit unserer Erde beendet und etwas Neues beginnt, werden wir das sehen, was wir uns so schwer vorstellen können. Wir werden erleben, wie er uns die Tränen abwischt und sagt: „Siehe, ich mache alles neu!“ (Offb. 21,5)

All das erscheint uns heute vielleicht noch fern oder unrealistisch. Viel deutlicher sehen wir eine Welt, die auf den Abgrund zutaumelt und gleichzeitig versucht, es irgendwie zu richten. Vielleicht sehen wir auch all das Unrecht, das geschieht. Die Frage ist, ob wir Gott vertrauen, dass er zu seiner Zeit für Gerechtigkeit sorgen wird. Denn in der neuen Welt wird das Unrecht keinen Raum mehr haben. Wer sich aber in Jesus birgt, erhält einen Platz bei ihm.

Einen gesegneten Tag wünscht
Angela Mumssen

(1) Jes. 65,25 (2) Offb. 21,23-24 (3) Offb. 21,18-24

Als inspiration zum Gebet heute einige Verse aus Offenbarung 21:

Jesus Christus spricht: „Ich bin das A und das O, der Erste und der Letzte, der Anfang und das Ende. Selig sind, die ihre Kleider waschen, dass sie Zugang haben zum Baum des Lebens und zu den Toren hineingehen in die Stadt.“ (Offb. 22,13-14)
Und der Geist und die Braut sprechen: Komm! Und wer es hört, der spreche: Komm! Und wen dürstet, der komme; wer da will, der nehme das Wasser des Lebens umsonst. (Offb. 22,17)

 

Gedanken zur Losung für Donnerstag, den 18.07.2024

Losungswort
Der HERR spricht: Er kennt meinen Namen, darum will ich ihn schützen.
Psalm 91,14

Lehrtext
Alle eure Sorge werft auf ihn, denn er sorgt für euch.
1. Petrus 5,7

Die Losungen der Herrnhuter Brüdergemeine

Gottes Zusagen

Der heutige Losungsvers lautet vollständig so: „Er liebt mich, darum will ich ihn erretten; er kennt meinen Namen, darum will ich ihn schützen.“ (Ps. 91,14) Das ist eine klare Zusage für jeden, der sein Leben auf Gott ausgerichtet hat. Ganz ähnlich lautet der Lehrtext. Dort werden wir aufgefordert, unsere Sorgen auf Gott zu legen, denn er will für uns sorgen. In beiden Fällen wirken Gott und wir gemeinsam. Wir lieben ihn – er errettet uns, wir rufen seinen Namen an – er schützt uns, wir werfen unsere Sorgen auf ihn – und er sorgt für uns. Wie aber sieht das praktisch aus?

Wenn wir uns auf diese Zusagen Gottes verlassen, werden wir mutige Entscheidungen treffen. Wir wissen ja, dass jemand seine Hand über uns hält und uns nicht fallen lässt. Immer wieder müssen wir Entscheidungen treffen, ohne genau zu wissen, was am Ende dabei herauskommt. Sollte man sich z.B. lieber ein Haus kaufen oder zur Miete wohnen? Ein Kauf beinhaltet ein finanzielles Risiko – eventuell auch das Risiko, dass am Haus etwas nicht in Ordnung ist. Wie ist das mit Bankkrediten? Sind Arbeitsplatz und Einkommen für die nächsten 20 Jahre sicher? Menschlich gesehen gibt es Fragen über Fragen. Doch vor Gott gibt es nur eine Frage: „Handeln wir in deinem Willen, wenn wir uns dieses Haus kaufen?“ Ein volles Portemonnaie garantiert nicht automatisch Erfolg, und ein leeres Konto ist noch kein Hinderungsgrund, wenn wir im Willen Gottes und Vertrauen auf ihn handeln. Wenn wir uns auf seine Zusagen verlassen, wenden wir uns zuerst immer an ihn.

Manche Menschen fürchten sich davor, sich zu binden. Vielleicht haben sich die Eltern scheiden lassen, vielleicht waren es sogar Christen, deren Ehe trotz Glauben schiefging. Wenn man sich aber auf die Zusagen Gottes verlässt, fragt man ihn und trifft mutige Entscheidungen. Gott selbst wird für uns sorgen und uns auch in schweren Zeiten schützen.

Wie wir merken, kann die heutige Losung unser Leben komplett verändern, wenn wir uns darauf einlassen.

Einen gesegneten Tag wünscht
Pastor Hans-Peter Mumssen

Gebet:
Herr Jesus Christus, ich will mich auf dein Wort verlassen, vor allem darauf, dass du für mich sorgst. Wie oft aber lasse ich mich von meinen Sorgen treiben, anstatt sie auf dich zu werfen. Wie oft treffe ich Entscheidungen, ohne zuerst nach deinem Rat und Willen zu fragen. Vergib mir bitte und verändere mich von innen her. Amen.

 

Gedanken zur Losung für Mittwoch, den 17.07.2024

Losungswort
Das soll der Bund sein, den ich mit dem Hause Israel schließen will nach dieser Zeit, spricht der HERR: Ich will mein Gesetz in ihr Herz geben und in ihren Sinn schreiben, und sie sollen mein Volk sein, und ich will ihr Gott sein.
Jeremia 31,33

Lehrtext
Die Israeliten sind Kinder Gottes und haben Anteil an seiner Herrlichkeit. Mit ihnen hat Gott mehrfach einen Bund geschlossen. Er hat ihnen das Gesetz gegeben und sie gelehrt, ihn in rechter Weise zu verehren. Und er hat ihnen sein Versprechen gegeben.
Römer 9,4

Die Losungen der Herrnhuter Brüdergemeine

Der neue Bund

Die heutigen Bibelverse handeln beide von Israel. Doch welche Bedeutung haben sie für uns heute? Das möchte ich beginnend mit dem Lehrtext betrachten.

Dort erläutert der Apostel Paulus die besondere Berufung Israels. Im Kern geht es um die Frage: Wie können wir erfahren, ob es Gott gibt und wie er ist? Eine Antwort darauf kann nur von Gott selbst kommen. Nur wenn er sich uns in einer Weise offenbart, die wir verstehen können, erfahren wir, ob und wie er ist. Durch das Volk Israel hat sich Gott offenbart – und zwar in vielfältiger Weise: durch Propheten, durch die Gebote und durch Israels Geschichte. All das wurde in der Bibel niedergeschrieben, und ich bin davon überzeugt, dass wir in ihr Gottes Wort an alle Menschen finden.

Wozu aber braucht Israel einen neuen Bund, wie wir es im Losungswort lesen? Nun, Gottes Gesetz stand auf Tafeln und Schriftrollen, doch es befand sich nicht im Herzen der Menschen. Vor allem war es ihnen nicht möglich, danach zu leben. Letztendlich ergeht es uns, wie ich meine, nicht anders. Selbst wenn jemand nicht die Zehn Gebote vor Augen hat, haben wir alle unsere Vorstellung, was gut und was richtig ist. Wenn wir aber ehrlich zu uns selbst sind, leben wir oft nicht danach. Wie Israel brauchen auch wir diesen neuen Bund und benötigen Vergebung unserer Schuld sowie Erlösung von dem, was uns immer wieder vom Weg abbringen will.

All das bringt uns Jesus Christus. Er ist die Erfüllung des heutigen Losungswortes. Diesen neuen Bund feiern wir Christen im Abendmahl und können erleben, wie der Geist Christi unser Leben zum Guten verändert. Dank sei Gott für diesen neuen Bund!

Einen gesegneten Tag wünscht
Pastor Hans-Peter Mumssen

Gebet:
Vater im Himmel, ich danke dir, dass du uns in unserer Not gesehen hast. Ich danke dir, dass du in deinem Sohn Jesus Christus zu uns gekommen bist. Ich danke dir, dass du mich erlöst hast. Vergib mir bitte, wo ich mich schuldig gemacht habe, und verändere mein Leben in das Bild Christi. Danke, dass dein Geist in mir wohnt und mir dabei hilft. In Jesu Namen, Amen.

 

Gedanken zur Losung für Dienstag, den 16.07.2024

Losungswort
Warum sprichst du denn, Jakob, und du, Israel, sagst: „Mein Weg ist dem HERRN verborgen, und mein Recht geht an meinem Gott vorüber“?
Jesaja 40,27

Lehrtext
Jesus sprach zu den Jüngern: O ihr Toren, zu trägen Herzens, all dem zu glauben, was die Propheten geredet haben! Musste nicht der Christus dies erleiden und in seine Herrlichkeit eingehen?
Lukas 24,25-26

Die Losungen der Herrnhuter Brüdergemeine

Wenn Glaube schwerfällt

Die heutigen Bibelverse richteten sich an Menschen, die sich selbst vermutlich als wirklich gläubig bezeichnet hätten. Dennoch hatten sie offensichtlich große Mühe, das, was in ihrem Leben geschah, mit dem zusammenzubringen, was sie über Gott wussten. Scheinbar hatten sie etwas anderes erwartet und waren von der Gegenwart irritiert oder enttäuscht. Im Losungswort waren es die Israeliten, die meinten, Gott wüsste gar nicht, wie es ihnen geht, und ihr Recht wäre ihm egal. Im Lehrtext waren es Jünger Jesu, die nach dessen Tod Schwierigkeiten hatten, den Nachrichten über seine Auferstehung Glauben zu schenken.

All das sind Dinge, die auch uns in unserem Glaubensleben passieren können. Da sind vielleicht Umstände, die uns bis an unsere Grenzen herausfordern. Vielleicht haben wir auch etwas von Gott verstanden, was nicht so eingetreten ist, wie wir es erhofft haben. Um was auch immer es geht: Manchmal geraten wir dann in ein Fahrwasser, in dem es unserem Herzen schwerfällt, zu glauben wie zuvor.

Dennoch gibt es Hoffnung für uns, wie der Lehrtext zeigt. Zwar ermahnte Jesus die Jünger – dann aber erklärte er ihnen einfach alles noch einmal von vorne.(1) Die Wirkung ließ nicht lange auf sich warten. Die „trägen Herzen“ der Jünger standen in Flammen, ehe Jesus sie verließ.(2)

Ich denke, auch wir dürfen darauf vertrauen, dass Gott uns in unseren „Glaubensflauten“ begegnet. Den Israeliten versprach er: „… die auf den HERRN harren, kriegen neue Kraft, dass sie auffahren mit Flügeln wie Adler, dass sie laufen und nicht matt werden, dass sie wandeln und nicht müde werden.“ (Jes. 40,31) Diese Verheißung gilt auch denen, die durch den Glauben an Jesus Christus zu ihm gehören. Durch seinen Geist schenkt er immer wieder neues Feuer und neue Kraft.

Einen gesegneten Tag wünscht
Angela Mumssen

(1) Luk. 24,27 (2) Luk. 24,32

Gebet:

Herr Jesus Christus, danke für deine große Liebe und Geduld, mit der du uns auch durch die Zeiten hindurchträgst, in denen wir schwerfällig im Glauben sind. Erfülle uns immer wieder neu mit deinem Geist, damit wir „laufen und nicht matt werden“. Danke, dass wir bei dir geborgen sein dürfen. Amen.

 

Gedanken zur Losung für Montag, den 15.07.2024

Losungswort
Der HERR Zebaoth ist mit uns, der Gott Jakobs ist unser Schutz.
Psalm 46,8

Lehrtext
Als Jesus aus dem Boot stieg, sah er die vielen Menschen, und sie taten ihm leid, denn sie waren wie Schafe, die keinen Hirten haben.
Markus 6,34

Die Losungen der Herrnhuter Brüdergemeine

Der gute Hirte

Im heutigen Losungswort bekommt der Name Gottes („Jahwe“), der hier mit „HERR“ wiedergegeben wird, noch einen Zusatz, nämlich „Zebaoth“. Dieser deutet auf dessen Macht hin und wird auch mit „Herr der Heerscharen“ übersetzt. Was sich zunächst kriegerisch anhört, war für die Israeliten ein großer Trost, denn der Herr der Heerscharen war nicht gegen sie, sondern mit ihnen. Er war und ist ihr Schutz, deshalb brauchen sie sich nicht zu fürchten. So heißt es ein paar Verse vorher: „Darum fürchten wir uns nicht, wenngleich die Welt unterginge.“ (Ps. 46,3a) Von Jerusalem wiederum heißt es: „Gott ist bei ihr drinnen, darum wird sie festbleiben; Gott hilft ihr früh am Morgen.“ (Ps. 46,6)

An die Macht Gottes zu glauben und daran, dass er für uns eintritt, verändert unser Denken und Handeln besonders in bedrohlichen Zeiten. Diese erleben wir heute mehr denn je. Ich meine aber, dass wir Christen darauf vertrauen dürfen, dass Gott immer noch alles in der Hand hat. Deshalb sollten wir zuerst ihn fragen, bevor wir menschlich auf Umstände reagieren.

Wie hat eigentlich Jesus Christus auf Bedrohungen reagiert? Damals beherrschten die Römer das Land Israel. Viele hofften darauf, dass der Herr der Heerscharen sie aus den Klauen Roms retten würde. Doch die Rettungsaktion Jesu war völlig anders. Er kämpfte nicht gegen die Römer, sondern gegen alles, was Menschen von Gott trennt: Sünde, Unglaube, falsche Gottesbilder und unsichtbare Mächte, die versuchen, Menschen zu beherrschen.

Im Lehrtext lesen wir, dass er Mitleid mit denen hatte, die allein gelassen durchs Leben irrten. Er ist der gute Hirte. Wenn wir uns von ihm führen lassen, können wir auch in bedrohlichen Zeiten ruhig bleiben. Er schenkt uns Vertrauen in die Allmacht Gottes, lässt uns die richtigen Entscheidungen treffen, steht uns bei und führt uns in Gottes neue Welt, in der niemand mehr Angst haben muss. Wollen wir dabei sein?

Einen gesegneten Tag wünscht
Pastor Hans-Peter Mumssen

Gebet:
Herr Jesus Christus, dir taten die Menschen leid, die wie Schafe ohne Hirten umherirrten. Auch heute leben viele Menschen ohne Orientierung. Bitte erbarme dich ihrer und lass sie erkennen, wo sie Frieden für ihre Seele finden können – nämlich bei dir! Führe mich zu denen, die dich brauchen und bereit sind, zu hören. Schenke mir Mut und Weisheit, ihnen den Weg zum Leben zu zeigen. Amen.

 

Gedanken zur Losung für Sonntag, den 14.07.2024

Losungswort
Die Erde ist des HERRN und was darinnen ist, der Erdkreis und die darauf wohnen.
Psalm 24,1

Lehrtext
So seid ihr nun nicht mehr Gäste und Fremdlinge, sondern Mitbürger der Heiligen und Gottes Hausgenossen.
Epheser 2,19

Die Losungen der Herrnhuter Brüdergemeine

Hausgenossen Gottes

Das heutige Losungswort klingt wie ein Besitzanspruch Gottes. Die ganze Schöpfung – uns Menschen eingeschlossen – gehört ihm. Nun, es klingt nicht nur so, es ist auch so. Daraus folgert David, der Schreiber des Psalms, dass Gott bestimmt, wer sich ihm nahen darf. So heißt es: „Wer darf auf den Berg des Herrn gehen und seinen heiligen Tempel betreten?“ „Jeder, der kein Unrecht tut und ein reines Gewissen hat. Jeder, der keine fremden Götter anbetet und keinen falschen Eid schwört.“ (Ps. 24,3-4)

Die Frage ist: Wer darf sich dann überhaupt Gott nähern? Diese Frage wird in der heutigen Gesellschaft sehr verschieden wahrgenommen. Die einen sagen: „Ich will mich gar nicht Gott nähern, falls es ihn überhaupt gibt.“ Andere sagen: „Gott ist mir etwas schuldig. Warum sollte ich zu ihm wollen?“ Wieder andere behaupten: „Man kann auch ohne Gott ein guter Mensch sein. Ich brauche ihn nicht dazu.“ Nun, das kann man sagen, wenn man selbst festlegt, was gut und was böse ist. Doch genau das liegt eben nicht in unserer Hand.

Mir persönlich war es immer wichtig, nicht an der Wahrheit vorbeizuleben. Die Realität Gottes wurde für mich eine nicht wegdenkbare Wahrheit, seit er das erste Mal zu mir gesprochen hat. Damals begann ich, mich nach Gott zu sehnen, und hatte gleichzeitig Angst, ihm zu begegnen – durchschaute er doch meine innersten Gedanken. Früher hatte ich mir ein gutes Gewissen eingeredet, doch vor Gott zählen weder Ausreden noch Dinge, die man sich selbst einredet. Nein, ein gutes Gewissen hatte ich nicht.

Wer in seinem Leben an diesen Punkt gekommen ist, kann im Lehrtext die erlösende Antwort finden. Weder unser gerechtes Handeln noch unser gutes Gewissen macht es möglich, zu Gott zu kommen, sondern Jesus Christus. Mit ihm verbunden sind wir keine Fremdlinge mehr, sondern Hausgenossen Gottes. Was für eine befreiende Botschaft für all diejenigen, die sich nach Gott sehnen.

Einen gesegneten Sonntag wünscht
Pastor Hans-Peter Mumssen

Als Inspiration zum Gebet heute einige Verse aus dem Römerbrief:

Gott spricht jeden von seiner Schuld frei und nimmt jeden an, der an Jesus Christus glaubt.
Nur diese Gerechtigkeit lässt Gott gelten. Denn darin sind die Menschen gleich: Alle sind Sünder und haben nichts aufzuweisen, was Gott gefallen könnte.
Aber was sich keiner verdienen kann, schenkt Gott in seiner Güte: Er nimmt uns an, weil Jesus Christus uns erlöst hat.
(Röm. 3,22-24)

 

Gedanken zur Losung für Samstag, den 13.07.2024

Losungswort
Wer ruft die Geschlechter von Anfang her? Ich bin‘s, der HERR, der Erste, und bei den Letzten noch derselbe.
Jesaja 41,4

Lehrtext
Fürchte dich nicht! Ich bin der Erste und der Letzte und der Lebendige.
Offenbarung 1,17

Die Losungen der Herrnhuter Brüdergemeine

Immer derselbe

In den heutigen Bibelversen lesen wir einen Anspruch Gottes, dem nur er gerecht werden kann. Nur er war da, als alles begann.(1) Und er ist es auch, der da sein wird, wenn das vergeht, was wir kennen, und etwas ganz Neues entsteht.(2) Im Klartext bedeutet das: Nur Gott kann, was Gott kann. Zwar basteln sich die Menschen immer wieder eigene Idole – materiell oder auch ideell –, doch keines von ihnen kommt auch nur ansatzweise an Gott heran. Wer weiß wirklich, was vor langer Zeit war oder in ferner Zukunft kommen wird? Wer sich mit ihm messen will, muss sich an dieser Frage messen lassen, so lesen wir es im Umfeld des heutigen Losungswortes.(3)

Seit Menschengedenken sind schon viele daran gescheitert. Immer wieder werden frühere Schlussfolgerungen verworfen, wenn neue Informationen auftauchen. Unsere Erkenntnis – auch die geistliche – ist letztlich „Stückwerk“, wie der Apostel Paulus es einmal nannte.(4) Für sich gesehen, klingt das etwas deprimierend. Und so wäre es vielleicht auch – wäre da nicht Gott. Er ist es, der „die Geschlechter von Anfang her“ ruft. Kein Mensch ging je über diese Erde, von dem Gott nichts gewusst hätte. Das mag manchmal schwer vorstellbar sein und uns auch Mühe machen, wenn es um Personen geht, die sich als böse herausstellen. Hätte er das nicht anders machen können?

Ich persönlich bin davon überzeugt, dass er das kann. Gleichzeitig sehe ich aber auch, dass er nicht einfach nach unseren Vorstellungen handelt. Das bedeutet jedoch nicht, dass er schwach wäre. Als der Apostel Johannes dem auferstandenen Jesus begegnete, fiel er ihm von dessen Herrlichkeit überwältigt wie tot vor die Füße, so erschreckend war sie für ihn. Jesu Antwort lesen wir im Lehrtext: „Fürchte dich nicht! Ich bin der Erste und der Letzte und der Lebendige.“

Dieser Herr ist es, der auch uns heute mit Liebe begegnet. Immer noch kann sich nichts und niemand mit ihm messen. Bei ihm sind wir geborgen.

Einen gesegneten Tag wünscht
Angela Mumssen

(1) 1.Mose 1,1 (2) Offb. 21,1 (3) Jes. 41,22-23 (4) 1.Kor. 13,9

Als Gebet heute Teile aus einer Übersetzung des Liedes „Jesus at the center of it all“

Jesus als das Zentrum nur allein –
von Beginn an bis zum Ziel
bleibst und bist nur du, denn du warst immer, Jesus.

Nichts ist so wichtig, nichts in dieser Welt wie du,
Jesus, du bist Zentrum, und auf dich läuft alles zu.

Jesus, sei das Zentrum auch in mir –
von Beginn an bis zum Ziel
bleibst und bist nur du, denn du warst immer, Jesus.

Amen.

 

Gedanken zur Losung für Freitag, den 12.07.2024

Losungswort
Es ist nicht eins dahingefallen von allen seinen guten Worten, die der HERR geredet hat durch seinen Knecht Mose.
1. Könige 8,56

Lehrtext
Jesus fing an bei Mose und allen Propheten und legte ihnen aus, was in allen Schriften von ihm gesagt war.
Lukas 24,27

Die Losungen der Herrnhuter Brüdergemeine

Alles erfüllt sich

Das heutige Losungswort bezieht sich auf die Zeit der Tempeleinweihung durch König Salomo und die Israeliten. Am Ende sagte Salomo zum Volk: „Es ist nicht eins dahingefallen von allen seinen guten Worten, die der HERR geredet hat durch seinen Knecht Mose.“ Salomo sah in allem, was geschehen war und gerade geschah, die Erfüllung längst vergangener Prophezeiungen und Zusagen Gottes. So war Israel nun im Gelobten Land, wie Gott es durch Mose versprochen hatte. Außerdem wohnte er mitten unter ihnen, wie er es ebenfalls zugesagt hatte. Alle Anwesenden erlebten bei der Einweihungsfeier Gottes Gegenwart. So wird berichtet: „Als die Priester den Tempel wieder verließen, da erfüllte die Wolke der Herrlichkeit Gottes das ganze Haus, so dass sie ihren Dienst im Tempel nicht mehr verrichten konnten.“ (1.Kön. 8,10)

Auch im Lehrtext geht es um erfüllte Prophezeiungen. Kurz nach Jesu Kreuzigung waren zwei seiner Jünger auf dem Weg nach Emmaus. Gerade hatten einige Jünger berichtet, dass Jesu Grab leer sei und er lebe. Das verwirrte die beiden Jünger – da gesellte sich Jesus unerkannt zu ihnen. Nun sagte er aber nicht: „Ich bin es. Ich bin auferstanden, erkennt ihr mich denn nicht?“ Vielmehr fing er an, ihnen anhand der Schriften zu erklären, dass sein Leiden und seine Auferstehung schon lange vorhergesagt worden waren. Die Erfüllung der Schrift ist also das, was bei uns Glauben wecken soll.

Was bedeutet das für uns heute? Nun, vor unseren Augen erfüllen sich gerade etliche Vorhersagen der Bibel – z.B. dass Israel wieder in seinem Land wohnt. Andere Vorhersagen sind greifbar nahe. Auch wenn vielleicht schwere Zeiten vor uns stehen, dürfen wir wissen: Jede erfüllte Prophezeiung stärkt unseren Glauben. Am Ende wird Gott das letzte Wort sprechen. Ja, am Ende wird er uns vom Bösen erlösen und all unsere Tränen abwischen. Darauf dürfen wir uns freuen.

Einen gesegneten Tag wünscht
Pastor Hans-Peter Mumssen

Gebet:
Herr Jesus Christus, du hast Worte des ewigen Lebens. Daran will ich festhalten, besonders wenn es dunkel wird in unserer Welt. Halte uns bitte fest, die wir auf dich hoffen. Bewahre mich davor, dein Wort zu relativieren, deine Vorhersagen nicht mehr ernst zu nehmen und nicht mehr auf ihre Erfüllung zu warten. Ich danke dir dafür, Amen.

 

Gedanken zur Losung für Donnerstag, den 11.07.2024

Losungswort
An dem Ort, da zu ihnen gesagt ist: „Ihr seid nicht mein Volk“, wird zu ihnen gesagt werden: „Kinder des lebendigen Gottes!“
Hosea 2,1

Lehrtext
So bist du nun nicht mehr Knecht, sondern Kind; wenn aber Kind, dann auch Erbe durch Gott.
Galater 4,7

Die Losungen der Herrnhuter Brüdergemeine

Kinder und Erben Gottes

In den heutigen Bibelversen lesen wir etwas davon, Gottes Kind zu sein. Doch was bedeutet das eigentlich? Jemand fragte mich einmal: „Sind wir nicht alle Gottes Kinder?“ Nun, wir sind gewiss alle Geschöpfe Gottes, doch was in den Losungsversen mit „Kinder des lebendigen Gottes“ gemeint ist, ist mehr, als sein Geschöpf zu sein. Das können wir schon am Losungswort erkennen. Dieses beschreibt nämlich einen Wechsel von „nicht Gottes Volk“ zu „Kindern Gottes“. Die Tatsache, dass wir Geschöpfe Gottes sind, kann sich nicht ändern – selbst dann nicht, wenn jemand überhaupt nicht an Gott glaubt.

Gott ist Gott, und die Gotteskindschaft können wir einem Menschen weder zu- noch absprechen. Sie geht von Gott selbst aus. Ich verstehe das so: Ein Kind Gottes trägt etwas von Gott in sich, wie auch ein leibliches Kind die Gene der Eltern in sich trägt. Wie das Kind bestimmte Eigenschaften der Eltern erbt, so erben Gottes Kinder bestimmte Eigenschaften Gottes. Diese Eigenschaften werden im Neuen Testament beschrieben – z.B. als Frucht des Geistes: „Die Frucht hingegen, die der Geist Gottes hervorbringt, besteht in Liebe, Freude, Frieden, Geduld, Freundlichkeit, Güte, Treue, Rücksichtnahme und Selbstbeherrschung.“ (Gal. 5,22-23a) Letztendlich sind es die Eigenschaften Jesu Christi, die ein Kind Gottes im Laufe der Zeit entfaltet.

Wie aber wird jemand zu einem Kind Gottes? Die Antwort finden wir im Johannesevangelium. Dort heißt es von Jesus Christus: „All denen jedoch, die ihn aufnahmen und an seinen Namen glaubten, gab er das Recht, Gottes Kinder zu werden.“ (Joh. 1,12) Ich glaube, dass darin der tiefe Sinn unseres Lebens zu finden ist: „Kinder des lebendigen Gottes“ zu sein. Durch Jesus Christus und durch die Gnade Gottes kann es jeder Mensch werden. Denn in Jesus Christus finden wir Vergebung und ein neues Leben aus Gott. Können wir das glauben?

Einen gesegneten Tag wünscht
Pastor Hans-Peter Mumssen

Gebet:

Lieber Vater im Himmel, früher wusste ich nicht einmal, dass es dich gibt, doch heute darf ich dein Kind sein. Ich danke dir, dass du mir vergeben hast und durch deinen Geist in mir wohnst. Ich danke dir für Jesus Christus und dafür, dass du mich in sein Bild umgestaltest. Hilf mir bitte, dass ich in allem, was ich denke und tue, nicht vergesse, wer ich durch dich bin. Das bitte ich in Jesu Namen, Amen.

 

Gedanken zur Losung für Mittwoch, den 10.07.2024

Losungswort
Auch künftig bin ich derselbe, und niemand ist da, der aus meiner Hand erretten kann. Ich wirke; wer will‘s wenden?
Jesaja 43,13

Lehrtext
Darum rühme sich niemand eines Menschen; denn alles ist euer, ihr aber seid Christi, Christus aber ist Gottes.
1. Korinther 3,21.23

Die Losungen der Herrnhuter Brüdergemeine

Ihr aber seid Christi

Den heutigen Bibelversen kann man entnehmen, dass letztlich alles in Gottes Hand liegt. Keine Macht der Welt kann ihm etwas aus der Hand reißen, was er tut, kann niemand rückgängig machen – so lesen wir es im Losungswort. Solch eine Aussage wird verschieden aufgenommen: Für die einen wirkt sie bedrohlich, fast wie von einem Despoten, der mit den Menschen macht, was er will. Andere hingegen, die Gott vertrauen, finden darin Trost, dass nichts außerhalb von ihm geschieht. Und dann gibt es noch diejenigen, die danach fragen, warum er so viele schlimme Dinge zulässt, wenn er sie doch verhindern könnte.

Ganz ohne Zweifel gibt es Dinge in dieser Welt, die auch tiefgläubigen Menschen zusetzen. Fast scheint es so, als ob menschliche Macht und Gewalt stärker sind als Gott. Doch gerade dann entfaltet das Losungswort seine Kraft, denn Gott war, ist und bleibt immer derselbe. Wenn wir in die Geschichte schauen, so gab es viele Mächtige, und nicht alle handelten gut. Doch sowohl schlechte als auch gute Herrscher lebten eine Zeit lang und starben dann. Große Reiche entstanden und verfielen wieder. Was unüberwindbar schien, verging einfach. Gott hingegen ist unveränderlich. Er ist der Fels in der Zeit.(1)

Das Problem ist, dass manchmal zwei Seelen in unserer Brust wohnen: Da ist die menschliche Wahrnehmung, die auf das Sichtbare schaut. Und da ist der geistliche Blick, der auf das Unsichtbare achtet. Im Lehrtext lesen wir eine Mahnung des Apostels Paulus, nicht auf Menschen zu bauen – das wäre das Sichtbare. Konkret ging es dabei um ihn selbst und zwei weitere Personen, die sicherlich positive Vorbilder waren.(2) Auch wenn andere uns inspirieren mögen, sollten sie nicht der entscheidende Faktor sein. Dieser Platz gehört Gott allein. Wenn wir nun durch Christus mit ihm verbunden sind, werden wir erleben, wie das Unsichtbare sichtbar wird.

Einen gesegneten Tag wünscht
Angela Mumssen

(1) Ps. 73,26 (2) 1.Kor. 3,22

Gebet:

Allmächtiger Vater im Himmel, du bist unvergleichlich und einzigartig. Du warst, bist und wirst immer sein – das ist so weit entfernt von dem, was wir uns als Menschen vorstellen können. Und doch wendest du dich uns durch deinen Sohn Jesus Christus in Liebe zu. Dafür kann ich dir nur danken und dich loben mit allem, was ich bin. Dir will ich gehören, solange ich auf dieser Erde bin und in der Ewigkeit bei dir. In Jesu Namen, Amen.

 

Gedanken zur Losung für Dienstag, den 09.07.2024

Losungswort
Gott sei uns gnädig und segne uns.
Psalm 67,2

Lehrtext
Jesus nahm die Kinder in die Arme, legte ihnen die Hände auf und segnete sie.
Markus 10,16

Die Losungen der Herrnhuter Brüdergemeine

In den Armen Jesu

„Gott sei uns gnädig und segne uns“, mit dieser Bitte beginnt der 67. Psalm – etwas, das eigentlich für alle Menschen gilt. So dachten wohl auch einige Mütter, als sie ihre Kinder zu Jesus brachten, damit er sie segnet. Seine Jünger sahen das anders, doch Jesus widersprach ihnen mit dem bekannten Ausspruch: „Lasst die Kinder zu mir kommen und wehret ihnen nicht; denn solchen gehört das Reich Gottes.“ (Mark. 10,14)

Sehr interessant ist, wie Jesus die Kinder segnete. So heißt es: „Und sie brachten Kinder zu ihm, damit er sie anrühre.“ (Mark. 10,13a) Die Mütter wollten, dass Jesus ihre Kinder berührte und nicht nur aus der Ferne einen Segen sprach. Tatsächlich nahm Jesus dann auch die Kinder in die Arme und legte ihnen die Hände auf. Weshalb war sowohl den Müttern als auch Jesus selbst die körperliche Berührung so wichtig? Ich meine, weil die Kinder spüren sollten, dass Gott ihnen nicht nur seelisch, sondern ganzheitlich nahe ist. Etwas Ähnliches erleben wir im Abendmahl. Es ist nicht nur eine Gedenkfeier an das Opfer Jesu Christi, sondern etwas, das wir schmecken und fühlen können. Die Gnade Gottes wird körperlich spürbar, was mich an den Vers erinnert: „Schmecket und sehet, wie freundlich der HERR ist." (Ps. 34,9a)

Auf einer meiner Indienreisen gingen wir zu einem Camp mit leprakranken Menschen. Zu biblischen Zeiten waren das die Aussätzigen. Tatsächlich waren wir durch einen ca. 1,5 Meter hohen Zaun von den kranken Menschen getrennt. Diese kamen mit ihren zum Teil verstümmelten Händen und Füßen zu uns – eine Folge des fehlenden Gefühls in den Gliedmaßen. Vor allem suchten sie unser Gebet, und ich fragte mich, ob ich ihnen die Hände auflegen sollte. Was würde Jesus jetzt tun? Hätte er Angst vor Ansteckung? Wohl eher nicht. So legte ich ihnen die Hände auf, damit sie spürten, dass Gott ihnen wirklich nahe ist. Ich glaube, wir Menschen brauchen solch eine ganzheitliche Berührung Gottes, damit wir an Geist, Seele und Körper gesund werden.

Einen gesegneten Tag wünscht
Pastor Hans-Peter Mumssen

Gebet:
Herr Jesus Christus, ich danke dir, dass du uns spürbar nahe bist. Ich darf deine Nähe in meinem Herzen spüren, sie aber auch körperlich erfahren. Wenn jemand mir in deinem Namen die Hände auflegt, bist du es selbst, der mich durch diese Person berührt. Wenn ich im Abendmahl das Brot esse und den Wein trinke, darf ich spürbar mit dir verbunden sein. Wie großartig und einzigartig bist du, o Herr. Ich danke dir von ganzem Herzen, Amen.

 

Gedanken zur Losung für Montag, den 08.07.2024

Losungswort
Eure Augen haben die großen Werke des HERRN gesehen, die er getan hat.
5. Mose 11,7

Lehrtext
Wir sind nicht ausgeklügelten Fabeln gefolgt, als wir euch kundgetan haben die Kraft und das Kommen unseres Herrn Jesus Christus; sondern wir haben seine Herrlichkeit mit eigenen Augen gesehen.
2. Petrus 1,16

Die Losungen der Herrnhuter Brüdergemeine

Augenzeugen

Im heutigen Losungswort erinnert Mose sein Volk daran, die Gebote Gottes zu befolgen. Mit eigenen Augen hatten sie gesehen, was Gott vermochte: die ägyptischen Plagen, Befreiung aus der Sklaverei und die Rettung durch das geteilte Meer. Weiterhin waren sie Augenzeugen von Gottes Heiligkeit. All das gehörte zu seinen großen Werken.

Nun liegen diese Ereignisse in ferner Vergangenheit. Wir selbst sind nicht mehr Augenzeugen. Diese Werke und Wunder Gottes werden uns in der Bibel überliefert. Manche fragen nun, wie glaubwürdig diese Berichte noch sind. Je weiter bestimmte Ereignisse zurückliegen, umso mehr werden sie relativiert, ignoriert oder angezweifelt. Damit hatte auch der Apostel Petrus zu tun. Deshalb betont er im Lehrtext, dass sie sich „die Kraft und das Kommen“ Jesu Christi nicht ausgedacht hatten. Sie waren Augenzeugen seiner Herrlichkeit geworden. Aber auch ihr Bericht liegt ca. 2000 Jahre zurück. Kann man das denn heute noch glauben?

In der afro-amerikanischen Theologie, die viele Texte der Spirituals und Gospels geprägt hat, taucht ein Gedanke immer wieder auf: Der Gott, der damals gehandelt hat, ist immer noch derselbe Gott – und kann heute noch genauso handeln. Derjenige, der Israel durchs Meer hindurch gerettet hat, kann auch mich retten. Der Jesus, der den Blinden heilte, kann auch mich heilen. In diesem Sinne wurde z.B. die Geschichte von Daniel in der Löwengrube direkt mit dem eigenen Leben verbunden: „Herr, wie du ihn gerettet hast, so rette jetzt auch mich.“

Das Erstaunliche an dieser Art von Glauben ist, dass wir Gott tatsächlich so erleben können. Plötzlich sind wir selber Zeugen seines Handelns, weil bei ihm Vergangenheit und Gegenwart zusammengehören. Ich meine, es lohnt sich, die Bibel einmal auf diese Weise zu lesen und auf sich zu beziehen. Ich glaube, wir können Gott so ganz neu erfahren.

Einen gesegneten Tag wünscht
Pastor Hans-Peter Mumssen

Als Gebet heute eine freie Übersetzung des Spirituals: „Gimme dat old time religion“

Gib mir den Glauben aus alter Zeit,
gib mir den alten Glauben,
gib mir den ursprünglichen Glauben,
er ist gut genug für mich.

Er war gut für meine alte Mutter,
er war gut für die Kinder Israels,
er war gut für Paulus und Silas,
er ist auch gut genug für mich.

 

Gedanken zur Losung für Sonntag, den 07.07.2024

Losungswort
Wenn sich der Ungerechte abkehrt von seiner Ungerechtigkeit, die er getan hat, und übt nun Recht und Gerechtigkeit, der wird sein Leben erhalten.
Hesekiel 18,27

Lehrtext
Denn was hilft es dem Menschen, wenn er die ganze Welt gewinnt, dabei aber Schaden nimmt an seinem Leben?
Matthäus 16,26

Die Losungen der Herrnhuter Brüdergemeine

Das Leben finden

Das heutige Bibelwort aus dem Buch Hesekiel stammt aus einem Kapitel, in dem es darum geht, dass Gott jeden Menschen für sich allein sieht. Was immer die Vorfahren gemacht haben, sei es Gutes oder Schlechtes, entscheidend ist, wie der oder die Einzelne selbst handelt. Für die Israeliten war das ungewöhnlich, denn in ihrer Denkweise übertrugen sich die Konsequenzen für die Sünden der Vorfahren auf deren Nachkommen.(1) Als Gott nicht ihren Vorstellungen entsprechend handelte, beschwerten sie sich, er wäre ungerecht, und fragten: „Warum soll denn ein Sohn nicht die Schuld seines Vaters tragen?“ Gottes Antwort kam direkt: „Weil der Sohn Recht und Gerechtigkeit geübt und alle meine Gesetze gehalten und danach getan hat, soll er am Leben bleiben.“ (Eze. 18,19) Gleichzeitig stellte er auch klar, dass er keine Freude am Tod eines Menschen hat, und ließ sie wissen: „Darum bekehrt euch, so werdet ihr leben.“ (Eze. 18,32)

Offensichtlich ist ein Leben mit Gott nichts, was man vererbt wie einen Besitz. Dasselbe gilt für ein Leben ohne Gott. Jeder Mensch erhält die Freiheit, zu entscheiden, was er gut, richtig und wichtig findet. Im Lehrtext fragt Jesus seine Zuhörer, was es nützt, wenn man die ganze Welt gewinnt, aber selbst dabei Schaden nimmt. Womit sollte man das dann wieder in Ordnung bringen können? Die Antwort ist keine andere als das Losungswort: „Wenn sich der Ungerechte abkehrt von seiner Ungerechtigkeit, die er getan hat, und übt nun Recht und Gerechtigkeit, der wird sein Leben erhalten.“

Dieser Ruf zur Umkehr ist die Einladung zum Leben. Sie zeigt uns Gottes Herz – er will, dass wir leben. Deshalb sandte er seinen Sohn, der sein Leben für uns hingab. Wer ihm folgt, wird Leben in Fülle finden. Bei ihm werden wir keinen Schaden nehmen, denn er sorgt für uns – heute, morgen und für immer.

Einen gesegneten Sonntag wünscht
Angela Mumssen

(1) Hes. 18,1-2

Gebet:

Vater im Himmel, ich danke dir, dass du nicht unseren Tod willst, sondern möchtest, dass wir leben. Danke, dass du uns durch deinen Sohn Jesus Christus den Zugang dazu ermöglichst, uns unsere Schuld vergibst und an der Ewigkeit mit dir teilhaben lässt. In Jesu Namen, Amen.

 

Gedanken zur Losung für Samstag, den 06.07.2024

Losungswort
Wer unter dem Schirm des Höchsten sitzt und unter dem Schatten des Allmächtigen bleibt, der spricht zu dem HERRN: Meine Zuversicht und meine Burg, mein Gott, auf den ich hoffe.
Psalm 91,1-2

Lehrtext
Gottes Hilfe habe ich erfahren bis zum heutigen Tag und stehe nun hier und bin sein Zeuge bei Klein und Groß.
Apostelgeschichte 26,22

Die Losungen der Herrnhuter Brüdergemeine

Bis zum heutigen Tag

„Wer unter dem Schirm des Höchsten sitzt“, so beginnt Psalm 91. Es wird aufgezählt, was es bedeutet, unter Gottes Schirm zu sein: Wir sind geschützt vor Krankheit und inmitten von Gefahren, haben Zuversicht, nicht zu Fall gebracht zu werden, und vieles mehr. Offensichtlich ist man „unter dem Schatten des Allmächtigen“ völlig sicher.

Da kommen mitunter, obwohl man glaubt, doch Fragen auf. Befinden wir uns als Christen wirklich unter Gottes Schirm? Weshalb werden dann einige schwer krank, erleben wirtschaftliche Niedergänge, haben Angst und vermissen seinen Schutz in Gefahren? Die Antwort, die ich gefunden habe, bezieht sich auf unser Verständnis vom Glauben. Im Hebräerbrief steht: „Was ist denn der Glaube? Er ist ein Rechnen mit der Erfüllung dessen, worauf man hofft, ein Überzeugtsein von der Wirklichkeit unsichtbarer Dinge.“ (Hebr. 11,1)

Wenn wir trotz der empfundenen Widersprüche glauben, dass wir unter Gottes Schirm sind, werden wir anders und vor allem mutiger handeln. Ein Löwe hinter einem Gitter flößt mir keine Angst ein. Ohne Gitter jedoch würde ich weglaufen. Gottes Zusage ist wie solch ein unsichtbares Gitter. Jeden Tag können wir sie im vollen Vertrauen neu ergreifen und lernen, die Fragen der Vergangenheit hinter uns zu lassen. Das mag vielleicht naiv klingen, ich meine aber, genau das ist das Geheimnis des Glaubens.

Im Vorfeld des Lehrtextes erzählt der Apostel Paulus König Agrippa, weshalb einige Juden ihn töten wollten. Doch dann bekennt er sich zu Gottes schützender Hand. „Bis zum heutigen Tag“ hat Gott geholfen. Paulus sagte das trotz Krankheit, Anfeindung, Verfolgung und Schlägen. All das führte ihn nicht dazu, an Gottes Schutz zu zweifeln. Sein Glaube machte ihn mutig, und ich denke: Dieser Glaube kann auch uns Mut machen, nicht aufzugeben.

Einen gesegneten Tag wünscht
Pastor Hans-Peter Mumssen

Gebet:
Vater im Himmel, ich danke dir, dass wir bei dir geborgen sind. Hilf mir und hilf uns, daran festzuhalten, auch wenn es manchmal nicht so aussieht. Schenke uns, mutige Schritte im Glauben zu gehen, mit dem festen Vertrauen, dass du unser Schutz bist. Das bitte ich in Jesu Christi Namen, Amen.

 

Gedanken zur Losung für Freitag, den 05.07.2024

Losungswort
Die ihr den HERRN fürchtet, hoffet auf den HERRN!
Psalm 115,11

Lehrtext
Schaut auf die Vögel des Himmels: Sie säen nicht, sie ernten nicht, sie sammeln nicht in Scheunen - euer himmlischer Vater ernährt sie.
Matthäus 6,26

Die Losungen der Herrnhuter Brüdergemeine

Das Geheimnis der Versorgung

Heute gehe ich einmal vom Lehrtext aus. Dieser steht in einem größeren Zusammenhang. Es geht um die Frage, was uns im Leben am wichtigsten ist. Jesus Christus erklärte seinen Jüngern, dass viele ihrer Versorgung die oberste Priorität geben. Essen, Trinken, Bekleidung und ein Dach über dem Kopf sind existenziell wichtig. Ist es da nicht logisch, alles andere diesen Grundbedürfnissen zu unterstellen? Nun, Jesus sagt dazu: „Es soll euch zuerst um Gottes Reich und Gottes Gerechtigkeit gehen, dann wird euch das Übrige alles dazugegeben.“ (Matt. 6,33)

Mit diesen Worten fordert Jesus Christus unseren Glauben heraus. Können wir Gott wirklich vertrauen, dass er sich um unser leibliches Wohl und unsere Versorgung kümmert? Jesus veranschaulicht Gottes Versorgung an der Ernährung der Vögel. Doch funktioniert das auch bei uns? Manch einem bereitet es Schwierigkeiten, dass Gott uns oft auf geheimnisvolle Weise versorgt. Wir können es nicht kontrollieren, sondern nur darauf hoffen, dass er sogar „Wasser in der Wüste“ fließen lassen kann.(1)

Als ich anfing, in der Gemeinde zu arbeiten, bestand diese aus einer kleinen Schar von Rentnern. Damals trafen wir uns jeden Morgen um sechs Uhr zum Frühgebet und beteten am Vaterunser entlang. Irgendwann kamen wir zu der Bitte: „Unser tägliches Brot gib uns heute.“ Um das Gebet zu konkretisieren, fragten wir uns, wie viel Geld die Gemeinde momentan im Monat benötigte. Es waren 10.000 DM. Unser reales Gemeindeeinkommen betrug aber nur ca. 6.000 DM im Monat. So fingen wir an, dafür zu beten – und tatsächlich hatten wir ab dem nächsten Monat nie weniger als 10.000 DM, obwohl wir auf jegliche Art von Spendenaufrufen verzichteten.

Im Losungswort heißt es: „Die ihr den HERRN fürchtet, hoffet auf den HERRN!“ Ist uns Gott am wichtigsten, können wir in jeder Lebenslage auf ihn hoffen – auch darauf, dass er uns versorgt. Wollen wir uns darauf verlassen?

Einen gesegneten Tag wünscht
Pastor Hans-Peter Mumssen

(1) Ps. 105,41

Als Gebet heute eine Strophe aus dem Lied „Lobe den Herren, den mächtigen König der Ehren“:

Lobe den Herren, der sichtbar dein Leben gesegnet,
der aus dem Himmel mit Strömen der Liebe geregnet.
Denke daran,
was der Allmächtige kann,
der dir mit Liebe begegnet!

 

Gedanken zur Losung für Donnerstag, den 04.07.2024

Losungswort
Wohl dem, der sich des Schwachen annimmt! Den wird der HERR erretten zur bösen Zeit.
Psalm 41,2

Lehrtext
Gutes zu tun und mit anderen zu teilen vergesst nicht; denn solche Opfer gefallen Gott.
Hebräer 13,16

Die Losungen der Herrnhuter Brüdergemeine

Vergesst nicht

Liest man die heutigen Bibelverse, so könnte man vordergründig den Schluss ziehen, man solle anderen deshalb helfen, weil man selbst einen Vorteil davon hat. „Den wird der HERR erretten zur bösen Zeit“, heißt es im Losungsvers, und im Lehrtext steht: „… denn solche Opfer gefallen Gott.“ Allerdings wäre es voreilig, zu behaupten, dass christliche Nächstenliebe und ihre praktische Umsetzung grundsätzlich eigennützigen Motiven entspringen. Zudem ist es für notleidende Menschen ziemlich zweitrangig, aus welchem Grund ihnen jemand hilft, Hauptsache, es geschieht.

Warum aber ist es Gott wichtig, dass wir andere, denen es schlecht geht, unterstützen? Ich denke, ein Grund dafür ist, dass wir in solch einem Fall etwas geben – sei es nun Geld, Zeit oder Mitgefühl –, ohne etwas zurückzufordern. Es ist eine Widerspiegelung dessen, wie Gott sich uns gegenüber verhält: Er gab seinen Sohn Jesus Christus in diese Welt, durch den er sich der Schwachen annahm. Als dieser schließlich gekreuzigt wurde und starb, ließ Gott ihn nicht im Totenreich, sondern weckte ihn am dritten Tag wieder auf. Nie hat Gott irgendetwas dafür gefordert, dass er seinen Sohn gab, und doch steht das, was in Christus verborgen liegt, jedem Menschen zur Verfügung. Den Zugang dazu finden wir im Glauben.

Ist denn nun der Glaube eine Art „Bezahlung“, mit der wir etwas von Gott bekommen können? Ich sehe das nicht so. Genauso wenig, wie wir Gott durch gute Taten beeinflussen können, können wir es durch den Glauben. Vielmehr ist der Glaube ein Schlüssel, der uns eine Tür aufschließt – nämlich die Tür zu Gottes Dimension. Anderen zu helfen ist ein Teil dessen. Wir helfen nicht, um ihm zu gefallen, sondern weil es uns ein Bedürfnis ist, das er zuvor in uns hineingelegt hat. Selbst wenn es uns Zeit, Geld und Nerven kostet, spüren wir, dass wir dort sind, wo er ist. Indem wir das weitergeben, was wir zuvor empfangen haben, wirkt er in uns und wir durch ihn.

Einen gesegneten Tag wünscht
Angela Mumssen

Gebet:
Danke, Vater im Himmel, dass du uns durch Jesus Christus entgegengekommen bist, ohne Forderungen an uns zu stellen. Hilf mir, mit anderen, die in Not sind, so umzugehen, wie es dir gefällt. Ich bin davon abhängig, dass du mir zeigst, was ich tun und was ich lassen soll. Ich vertraue auf dich. Im Namen Jesu, Amen.

 

Gedanken zur Losung für Mittwoch, den 03.07.2024

Losungswort
Zerreißt eure Herzen und nicht eure Kleider und kehrt um zu dem HERRN, eurem Gott!
Joel 2,13

Lehrtext
Ihr seid teuer erkauft; darum preist Gott mit eurem Leibe.
1. Korinther 6,20

Die Losungen der Herrnhuter Brüdergemeine

Mit allem zu Gott gehören

Was ist im heutigen Losungswort mit Zerreißen von Kleidern gemeint? Diese Sitte begegnet uns sowohl im Alten wie auch im Neuen Testament und war Ausdruck einer tiefen emotionalen Erschütterung wie Trauer, Verzweiflung oder auch Wut. Im damaligen Judentum wurden solche Gefühle weder verdrängt noch versteckt, wie es in unseren Kulturen teilweise der Fall ist. Sie wurden offen ausgelebt. Nun wurde im Vorfeld zum Losungswort ein schreckliches Strafgericht angekündigt, welches Gott über sein Volk kommen lassen wollte: Ein Heer von Kriegern würde hemmungslos über Israel herfallen.

Doch statt aus Angst oder Verzweiflung die Kleider zu zerreißen, sollten sie ihre Herzen „zerreißen“, denn das könnte Gott dazu bewegen, barmherzig zu sein. Offensichtlich geht es Gott nicht um äußerliche Ausdrucksformen, sondern um die innere Einstellung. Er sucht in erster Linie unser Herz und nicht unser Handeln – etwas, das wir in der Bibel immer wieder finden. So sagte der Apostel Paulus einmal in Bezug auf die Beschneidung: „Die wahre Beschneidung ist die, die am Herzen geschieht. Sie kommt nicht durch die äußerliche Befolgung einer Gesetzesvorschrift zustande, sondern ist das Werk des Heiligen Geistes. (Röm. 2,29b)

Nun könnte man den Schluss ziehen: „Alles Äußere, vor allem mein Körper und was ich damit tue, ist Gott nicht wichtig.“ Tatsächlich glaubten einige Christen damals, ein Mann könne ruhig mit Prostituierten verkehren – es gehe ja nur um leibliche Befriedigung. Obwohl Gott als Erstes auf unser Herz schaut, ist ihm jedoch unser Körper nicht egal. So schreibt Paulus: „Habt ihr denn vergessen, dass euer Körper ein Tempel des Heiligen Geistes ist? Der Geist, den Gott euch gegeben hat, wohnt in euch, und ihr gehört nicht mehr euch selbst.“ (1.Kor. 6,19) Unsere Hinwendung zu Gott geschieht im Herzen, setzt sich aber im praktischen Leben fort, denn Jesus Christus hat am Kreuz für alles bezahlt, damit wir nach Leib, Seele und Geist zu ihm gehören.

Einen gesegneten Tag wünscht
Pastor Hans-Peter Mumssen

Als Gebet heute das Lied: „Nun danket alle Gott“

Nun danket alle Gott
mit Herzen, Mund und Händen,
der große Dinge tut
an uns und allen Enden,
der uns von Mutterleib
und Kindesbeinen an
unzählig viel zugut
bis hierher hat getan.

 

Gedanken zur Losung für Dienstag, den 02.07.2024

Die den HERRN lieb haben, sollen sein, wie die Sonne aufgeht in ihrer Pracht!
Richter 5,31

Jesus spricht: Ihr seid das Licht der Welt. Es kann die Stadt, die auf dem Berge liegt, nicht verborgen sein. So lasst euer Licht leuchten vor den Leuten.
Matthäus 5,14.16

Die Losungen der Herrnhuter Brüdergemeine

„So lasst euer Licht leuchten“

Könnte man die Sonne dazu bringen, nicht mehr zu leuchten? Natürlich nicht! Sie hat ja keinen Aus-Schalter. Ich glaube, genau das ist die Botschaft der heutigen Bibelverse. Wenn das Licht Christi einmal in uns leuchtet, kann man es nicht ausschalten, höchstens verdecken. „Die den HERRN lieb haben, sollen sein, wie die Sonne“, heißt es im Losungswort. Da steht nicht „sollten sein“, sondern „sollen sein“. Auch sagte Jesus Christus zu seinen Jüngern nicht: „Es wäre schön, wenn ihr ein Licht in dieser Welt wärt“, sondern: „Ihr seid das Licht der Welt.“ Wenn also kein Licht von uns ausgeht, wird es von irgendetwas verdeckt – so verstehe ich die heutigen Bibelverse.

Nun sagt Jesus im Lehrtext, wir sollen unser Licht vor anderen leuchten lassen. Wie aber soll das konkret funktionieren? Wir wollen uns ja nicht selbst verherrlichen. Ich verstehe das so, dass wir das in Anwendung bringen sollen, was Christi Geist und Wort in uns angelegt haben. Das ist mehr als das, was wir anderen erzählen. Wenn z.B. jemand sagt: „Jesus Christus hat mich geduldig gemacht“, so muss seine bzw. ihre Geduld auch für andere sichtbar werden. Manchmal wäre es sogar besser, man würde die Eigenschaften Christi erst an uns sehen, bevor wir davon reden.

Was aber will unser Licht verdecken? Ein Grund kann sein, wenn Christen bei einer Herausforderung die falschen Schubladen öffnen. Gewöhnlich haben wir Strategien, wie wir mit bestimmten Problemen umgehen. Was machen wir, wenn uns Geld fehlt? Was, wenn jemand Falsches über uns redet? Wie reagieren wir, wenn sich jemand bei einer Verabredung ohne Grund verspätet? Ziehen wir dann unsere althergebrachten menschlichen Schubladen und agieren dementsprechend? Oder aktivieren wir das, was Jesus Christus in uns angelegt hat, und handeln entsprechend? Hier entscheidet sich, ob sein Licht in uns gesehen wird oder nicht.

Einen gesegneten Tag wünscht
Pastor Hans-Peter Mumssen

Gebet:
Herr Jesus Christus, ich möchte, dass du durch mich leuchtest. Dass deine Art und Weise, wie du mit Menschen umgehst, auch zu meiner Art und Weise wird. Lass bitte Wunder durch mich geschehen, die anderen helfen. Vor allem schenke mir deine Liebe und Barmherzigkeit. Das bitte ich in deinem Namen, Jesus. Amen.

 

Gedanken zur Losung für Montag, den 01.07.2024

Danket dem HERRN; denn er ist freundlich, und seine Güte währet ewiglich.
Psalm 106,1

Alles, was ihr tut mit Worten oder mit Werken, das tut alles im Namen des Herrn Jesus und dankt Gott, dem Vater, durch ihn.
Kolosser 3,17

Die Losungen der Herrnhuter Brüdergemeine

Mit Worten und mit Werken

Woran denken wir zuerst, wenn wir wie im heutigen Losungswort eine Aufforderung lesen, Gott zu danken? Vielleicht überlegen wir ja, wofür wir ihm danken könnten. Möglicherweise fallen uns aber auch eher Dinge ein, bei denen wir noch auf eine Gebetserhörung warten. In solchen Fällen danke ich Gott dann einfach dafür, dass ich mit allem zu ihm kommen und es in seine Hände legen kann. Wir haben immer einen Grund, ihm zu danken, „denn er ist freundlich, und seine Güte währet ewiglich“, wie es im Losungswort heißt.

In diesem Zusammenhang lohnt es sich, den Lehrtext einmal näher zu betrachten. In ihm werden Worte und Werke unmittelbar zusammengebracht. Alles, was wir sagen und was wir tun, soll unseren Dank Gott gegenüber zum Ausdruck bringen. Alles – ist das nicht etwas zu hoch gegriffen? Ich denke, es geht hier nicht darum, von sich zu behaupten, dass man immerzu und nur an Gott denke. Es geht darum, worauf wir ausgerichtet sind und worin sich das zeigt. Fromme Worte alleine können sich sehr schnell als hohl herausstellen, wenn entsprechende Handlungen ausbleiben.(1) Schwierig ist es auch, wenn Wort und Tat sich widersprechen.

Das, was wir reden und tun, soll demnach in Jesus Christus verwurzelt sein. Damit meine ich nicht einen frommen Überbau, sondern unsere Herzenshaltung. Mit einem Herzen, das auf Jesus ausgerichtet ist, wird selbst die einfachste und alltäglichste Arbeit zu einem echten Gottesdienst. Mit solch einer Gesinnung können wir buchstäblich „alles im Namen des Herrn Jesus“ tun und „Gott, dem Vater, durch ihn“ danken. Es ist dann nicht mehr zu hoch, sondern ganz nah. Es ist auch nicht mehr nur verbal, sondern ganz praktisch. Unser Dank bekommt dadurch eine neue Facette – was wiederum Dank erzeugt. Wenn wir Jesus Christus so in unserem ganz alltäglichen Leben erfahren, können auch wir sagen: „Danket dem HERRN; denn er ist freundlich, und seine Güte währet ewiglich.“

Einen gesegneten Tag wünscht
Angela Mumssen

(1) Jak. 2,14-18

Gebet:
Danke, Herr Jesus Christus, dass du immer bei mir bist. Hilf mir, dich in alles, was ich denke, rede und tue, mit einzubeziehen. Ich danke dir für deine Vergebung, durch die ich nicht verzweifeln muss, wenn Dinge noch nicht klappen. Danke, dass du mir jeden Tag eine neue Chance gibst, in dein Bild hineinzuwachsen. Amen.

 

Gedanken zur Losung für Sonntag, den 30.06.2024

Ich will ihnen ein anderes Herz geben und einen neuen Geist in sie geben.
Hesekiel 11,19

Gott hat uns nicht gegeben den Geist der Furcht, sondern der Kraft und der Liebe und der Besonnenheit.
2. Timotheus 1,7

Die Losungen der Herrnhuter Brüdergemeine

Verwandelt

Das heutige Losungswort lautet im Zusammenhang: „Und ich will ihnen ein anderes Herz geben und einen neuen Geist in sie geben und will das steinerne Herz wegnehmen aus ihrem Leibe und ihnen ein fleischernes Herz geben, damit sie in meinen Geboten wandeln und meine Ordnungen halten und danach tun. Und sie sollen mein Volk sein und ich will ihr Gott sein.“ (Eze. 11,19-20) Hier wird etwas beschrieben, was im Neuen Testament als „Wiedergeburt“ bezeichnet wird.(1) Gott wechselt das Innere eines Menschen aus, ohne dass dessen Persönlichkeit verloren geht. Es geht hier also nicht darum, dass ein Mensch sich bessert. Das steinerne Herz wird nicht aufpoliert, sondern ersetzt, sodass wir für Gottes Wort und Wesen empfänglich werden.(2) Nur so ist es uns möglich, in seinen Ordnungen zu leben.

All das klingt vielleicht abstrakt, doch die Auswirkungen sind konkret. Der neue Geist, der hier erwähnt wird, hat bestimmte Eigenschaften. Von ihnen lesen wir etwas im Lehrtext. Er ist nicht ein Geist der Furcht, sondern der Kraft, der Liebe und der Besonnenheit. Dieser Geist ist von Gott und verbindet uns direkt mit ihm. Ja, er verändert unser Wesen, sodass wir Jesus Christus in allem ähnlicher werden.(3) Durch ihn können wir lieben, wo man uns hasst, vergeben, wo uns Unrecht angetan wurde, und noch viel mehr.(4)

Nun fragen vielleicht einige, weshalb man bei den Christen so wenig davon sieht. Es gibt jedoch auch viele Christen, in denen sich die Liebe Christi erkennbar widerspiegelt. Das berührt mich und macht mir Mut, darauf zu vertrauen, dass der Geist Christi auch mich verändert. Ein Hindernis für diese Veränderung ist jedoch, wenn man meint, man könne sie selbst erzeugen. Das führt häufig zu einer Art Heuchelei, weil man versucht, das eigene Unvermögen zu verdecken. Ich glaube aber: Wenn wir Gottes Wort ernst nehmen und Jesus Christus bitten, unser Leben zu verändern, werden wir staunen, was er aus unserem Leben macht.

Einen gesegneten Sonntag wünscht
Pastor Hans-Peter Mumssen

(1) Joh. 3,3 (2) 1.Kor. 2,14 (3) 2.Kor. 3,18 (4) Gal. 5,22-23

Als Gebet heute einen kurzen Chorus:

Komm, Heiliger Geist, ich brauch dich.
Komm, du Geist aus der Höh.
Komm mit der Kraft und der Vollmacht,
dass in mir Jesus man seh.
Amen

 

Gedanken zur Losung für Samstag, den 29.06.2024

Denk an deinen Schöpfer in deiner Jugend, ehe die bösen Tage kommen und die Jahre sich nahen, da du wirst sagen: „Sie gefallen mir nicht“.
Prediger 12,1

Ich will mich aufmachen und zu meinem Vater gehen und zu ihm sagen: Vater, ich habe gesündigt gegen den Himmel und vor dir. Ich bin hinfort nicht mehr wert, dass ich dein Sohn heiße; mache mich einem deiner Tagelöhner gleich!
Lukas 15,18-19

Die Losungen der Herrnhuter Brüdergemeine

Von guten und bösen Tagen

Das heutige Losungswort und die nachfolgenden Verse beschäftigen sich mit dem Altern. Das sind die Jahre, die einem nicht gefallen, weil vieles beschwerlich wird. In meinem Sportverein erlebe ich, wie einige – mich eingeschlossen – älter werden. Die alte Form ist nicht mehr da. Das ist oft mit Frustration verbunden. Obwohl man die Antwort eigentlich kennt, fragt man sich: „Warum funktioniert das nicht mehr so wie früher?“ Der Rat aus dem Losungswort richtet sich jedoch nicht an ältere Leute, sondern an junge Menschen. Sie sollen bedenken, dass auch sie einmal alt werden. „Denk an deinen Schöpfer in deiner Jugend, ehe die bösen Tage kommen.

Was aber soll ein junger Mensch damit anfangen? Nun, der Glaube, dass Gott uns in allem durchträgt, entsteht nicht in den schweren Zeiten. Er entwickelt sich in den guten Tagen. Wenn wir uns in einer Zeit von Gott abhängig machen, in der wir vieles auch ohne ihn bewältigen könnten, wächst unser Vertrauen und macht uns stark für „die bösen Tage“. Was wir in den guten Tagen sammeln, kommt uns in den schlechten zugute. So können wir mit Gelassenheit nach vorn schauen.

Der Lehrtext handelt von der Rückkehr des verlorenen Sohnes. Er wollte unabhängig von seinem Vater sein und das Leben genießen. Das gelang ihm anfangs auch, doch dann kamen die schlechten Tage, und der Vater war nicht da, um zu helfen. Der Sohn gehört also zu denen, die geistlich nicht für die schlechten Tage vorgesorgt haben. Doch auch für solche Menschen öffnet Jesus Christus einen Weg: Der Sohn kehrte zum Vater zurück. Genauso kann ein Mensch, der mehr an seine eigene Kraft geglaubt hat als an Gott, auch in den schweren Tagen zu Gott zurückkehren. Ich meine, das ist eine sehr gute Botschaft für uns alle.

Einen gesegneten Tag wünscht
Pastor Hans-Peter Mumssen

Als Gebet heute eine Strophe aus dem Lied: „Jesu geh voran“

Soll’s uns hart ergehn
lass uns feste stehn.
Und auch in den schwersten Tagen
niemals über Lasten klagen.
Denn durch Trübsal hier
geht der Weg zu dir.

 

Gedanken zur Losung für Freitag, den 28.06.2024

Auf den HERRN traut mein Herz, und mir ist geholfen. Nun ist mein Herz fröhlich, und ich will ihm danken mit meinem Lied.
Psalm 28,7

So lasst uns nun durch Jesus Gott allezeit das Lobopfer darbringen, das ist die Frucht der Lippen, die seinen Namen bekennen.
Hebräer 13,15

Die Losungen der Herrnhuter Brüdergemeine

Worauf das Herz vertraut

„Hand aufs Herz“ – hinter dieser Redensart verbirgt sich meistens die Aufforderung zu einer aufrichtigen Meinungsäußerung oder ehrlichen Beantwortung einer Frage. Ursprung ist vermutlich, dass in früheren Zeiten die Menschen bei einem Schwur oft die Hand aufs Herz legten. An das Herz eines Menschen zu gelangen, bedeutet, ihn in seinem Inneren kennenzulernen. Da trennen sich Sein vom Schein, Aufrichtigkeit von Täuschung, Wahrheit von Lüge.

Nun geht es nicht nur darum, sich vor anderen zu öffnen. Bevor das wirklich geschehen kann, müssen wir vor uns selbst ehrlich werden – und vor Gott. Im heutigen Losungswort aus Psalm 28 legte David, der Autor, gewissermaßen die Hand auf sein Herz, indem er bekennt: „Auf den HERRN traut mein Herz, und mir ist geholfen. Nun ist mein Herz fröhlich, und ich will ihm danken mit meinem Lied.“ David wusste in seinem Inneren, wem er vertraute, auf wen er seine Hoffnung setzte und was ihn trotz schwieriger Umstände fröhlich machte: Es war die Gemeinschaft mit Gott.

Hand aufs Herz – worauf vertrauen wir? Wir können das daran erkennen, wer unsere erste Anlaufstelle ist, wenn es hart auf hart kommt. Natürlich ist es gut, wenn man Menschen um sich herum hat, die helfen, doch jeder Mensch ist begrenzt. Gott hingegen ist es nicht. David hatte wiederholt erlebt, wie Gott ihm half, sodass er ihm mit einem Lied danken wollte.

Im Lehrtext ist die Rede davon, Gott durch Jesus immer wieder ein Lobopfer zu bringen, indem wir ihn preisen und uns zu seinem Namen bekennen. Dankbarkeit und Loblieder gehen oft Hand in Hand. Eines bewirkt das andere. Dabei geht es nicht immer um die äußere Situation, sondern um das, was uns innerlich stabil hält. Indem wir Gott vertrauen, öffnen wir uns für etwas, das größer ist als wir, größer als unsere Nöte und alles, was uns bedroht. Er wird uns gewiss nicht im Stich lassen.

Einen gesegneten Tag wünscht
Angela Mumssen

(1) Matth. 12,33-35

Gebet:

Herr Jesus Christus, danke, dass ich vor dir so sein darf, wie ich bin. Du weißt, dass ich dir vertrauen will, und du weißt auch, wo es noch hakt. Sei du der König in meinem Herzen, sodass ich von dir und deinem Geist erfüllt bin. Danke, dass ich immer wieder aus deiner Gnade nehmen darf. Amen.

 

Gedanken zur Losung für Donnerstag, den 27.06.2024

Erhebe deine Stimme wie eine Posaune und verkündige meinem Volk seine Abtrünnigkeit!
Jesaja 58,1

Jesus fing an zu predigen und zu sagen: Tut Buße, denn das Himmelreich ist nahe herbeigekommen!
Matthäus 4,17

Die Losungen der Herrnhuter Brüdergemeine

Was dem Menschen fehlt

Im heutigen Losungswort aus dem Alten Testament sollte der Prophet Jesaja die Menschen zur Umkehr rufen, indem er ihnen zunächst ihre Sünden vor Augen hielt. Nun waren den Leuten ihre Sünden überhaupt nicht bewusst, das geht aus den nachfolgenden Versen hervor. Dort lesen wir z.B.: „Sie rufen Tag für Tag nach mir und fragen nach meinem Willen. Sie gehen gern zum Tempel, in meine Nähe. Weil sie sich für ein frommes Volk halten, das nach den Geboten seines Gottes lebt, darum fordern sie von mir auch ihre wohlverdienten Rechte.“ (Jes. 58,2) Worin aber bestand nun ihre Abtrünnigkeit? Sie bestand darin, dass sie nur äußerlich fromm waren, aber nicht wirklich danach handelten. So mahnte Jesaja an: „Gebt den Hungrigen zu essen, nehmt Obdachlose bei euch auf, und wenn ihr einem begegnet, der in Lumpen herumläuft, gebt ihm Kleider! Helft, wo ihr könnt, und verschließt eure Augen nicht vor den Nöten eurer Mitmenschen!“ (Jes. 58,7)

Auch heute halten sich viele für gerecht – nicht unbedingt im Sinne der Gebote Gottes, doch im Sinne der heute vorherrschenden Moral, wie z.B. Toleranz, Freiheit und Gleichberechtigung. Was also fehlt? Die schlichte Antwort lautet: das Himmelreich!

Im Lehrtext lesen wir, dass Jesus Christus ebenfalls zur Umkehr ruft. Erstaunlicherweise verkündigt er aber nicht die Abtrünnigkeit der Menschen, sondern richtet seinen Blick nach vorn: „Das Himmelreich ist nahe herbeigekommen!“ Das bedeutet für mich: Wo immer ein Mensch auch gerade steht, mit dem Himmelreich beginnt etwas Neues. Umkehr im Sinne des Evangeliums bedeutet, sich dem Neuen zuzuwenden und das Alte hinter sich zu lassen. Die Abrechnung mit unseren Sünden hat Jesus Christus am Kreuz auf sich genommen. Das Himmelreich ist in ihm zu uns gekommen. Sind wir nun bereit, es in unser Leben hineinzulassen? Es wird uns verändern und das schaffen, was kein Mensch schaffen konnte: ein Leben mit Gott und in Gerechtigkeit.

Einen gesegneten Tag wünscht
Pastor Hans-Peter Mumssen

Gebet:
Herr Jesus Christus, ich danke dir, dass du alles auf dich genommen hast, was uns und auch mich persönlich von Gott trennt. Schuld, Mangel an Gottesfurcht, Selbstgerechtigkeit und vieles mehr – für alles hast du bezahlt. Nun ist der Zugang zu Gott frei. Ich danke dir, dass du auch mich gerufen hast, dich aufzunehmen und mein altes Leben hinter mir zu lassen. Wenn ich zurückblicke, staune ich, was für ein Segen auf diesem neuen Leben liegt. Halte mich fest bei dir. Ich danke dir dafür, Amen.

 

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