Als ich kürzlich unsere Tochter in den Kindergarten brachte, kam zeitgleich ein kleiner Junge dort an und verkündete freudestrahlend: „Es sind minus sechs Grad!“ Diesen Enthusiasmus konnte ich nicht so recht teilen, denn ich fror ziemlich. Eine Erzieherin erwiderte daraufhin: „Es ist Winter, wir ziehen uns einfach warm an …“ Nun mag es in den letzten Tagen vielleicht nicht nur mir so gegangen sein, denn es wird draußen ja merklich kälter, und warme Kleidung hilft da tatsächlich.
Aber es gibt auch eine innere Kälte. Gerade im Winter, wenn es draußen kühler und dunkler wird, merkt der ein oder andere dies auch innerlich. Die Advents- und Weihnachtszeit ist leider nicht für jeden eine frohe Zeit. Auch im Glaubensleben gibt es manchmal Kältephasen, in denen alles stillsteht und wie erstarrt wirkt, vielleicht sogar geradezu wie abgestorben. Gerade für diese Situationen ist die Weihnachtsbotschaft gedacht: „Das Volk, das im Finstern wandelt, sieht ein großes Licht, und über denen, die da wohnen im finstern Lande, scheint es hell … Denn uns ist ein Kind geboren, ein Sohn ist uns gegeben, und die Herrschaft ist auf seiner Schulter; und er heißt Wunder-Rat, Gott-Held, Ewig-Vater, Friede-Fürst“ (Jesaja 9,1.5). Gott hat sich uns Menschen auf besondere Weise genaht: Von ihm geht Licht aus, und wenn es in unserem Inneren kalt wird, hilft die Begegnung mit ihm tatsächlich.
Sogar die Jünger, die Jesus nach seiner Auferstehung aufs Neue begegneten – nachdem sie schon gedacht hatten, dass sie ihn ganz verloren hätten – sagten über dieses Zusammentreffen später: „Brannte nicht unser Herz in uns?“ (Lukas 24,32). So wünsche ich uns in dieser äußerlich und vielleicht auch innerlich kalten Zeit eine Begegnung mit Jesus Christus und dass unsere Herzen dabei in Brand geraten.
Euer Christian Turkat
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