Heute möchte ich einmal folgende Bibelstelle näher betrachten: „Ich bin der Herr, der barmherzige und gnädige Gott. Meine Geduld, meine Liebe und Treue sind groß. Diese Gnade erweise ich Tausenden, indem ich Schuld, Unrecht und Sünde vergebe. Und trotzdem lasse ich die Sünde nicht ungestraft, sondern strafe die Kinder für die Sünden ihrer Eltern bis in die dritte und vierte Generation.“ (2.Mos. 34,6-7) Diese Worte sprach Gott auf dem Berg Horeb, als er seine Herrlichkeit an Mose vorüberziehen ließ. Dieser hatte Gott nämlich gebeten, ihn von Angesicht zu Angesicht sehen zu dürfen. Doch das war nicht möglich. Stattdessen durfte er Gottes Herrlichkeit sehen. Während das nun geschah, verkündete Gott, wer und wie er ist.
Zunächst sagte Gott, dass er barmherzig, gnädig, geduldig und voller Liebe und Treue ist. Ja, er bietet sogar jedem Menschen Vergebung von Schuld, Unrecht und Sünde an. Unser Versagen kann uns also nicht von Gott trennen. Diese frohe Botschaft findet auch in unseren Liedern einen Widerhall – z.B. in dem Lied: „Die Güte des Herrn hat kein Ende.“ Doch plötzlich kommt da noch ein Nachsatz, der irritieren mag. Gott lässt Sünde nicht ungestraft und ahndet sie sogar bis in die dritte bis vierte Generation. Wie passt das mit Gottes Güte zusammen?
Ich denke, Gott lässt sich nicht zum Narren halten. Wer seine Gnade und Güte braucht, wird viel davon erhalten. Wer sie aber ohne den Wunsch einer Veränderung ausnutzt, legt sich mit Gott an. Deshalb leben wir Christen einerseits in der Gewissheit, dass Gott barmherzig ist. Andererseits haben wir auch hohen Respekt vor Gott, weil er heilig ist und sich nicht vorführen lässt. Allerdings ist der sogenannte „Generationenfluch“ aufgehoben, denn es heißt: „Jeder wird nur für die bösen Taten bestraft werden, die er selbst begangen hat.“ (Jer. 31,30a) Einen Fluch, der durch die Vorfahren erzeugt wurde, gibt es nicht mehr.
Diese Spannung zwischen der Freude und Freiheit der Erlösten und gleichzeitiger Gottesfurcht kennzeichnet unser Leben. Wir sind zur Freiheit berufen, benutzen diese aber nicht, um Unrecht zu tun oder andere zu verletzen. In diesem Sinne lasst uns freudig, aber auch mit Ernsthaftigkeit nach vorn schauen – Gott ist für uns.
In der Liebe Christi mit Euch verbunden,
Euer Hans-Peter Mumssen
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