Gedanken zur Losung für Freitag, den 26.04.2024

  Andacht anhören:

Fürchte Gott und halte seine Gebote; denn das gilt für alle Menschen.
Prediger 12,13

Jesus spricht: Das höchste Gebot ist das: Höre, Israel, der Herr, unser Gott, ist der Herr allein, und du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben von ganzem Herzen, von ganzer Seele, von ganzem Gemüt und mit aller deiner Kraft. Das andere ist dies: Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst. Es ist kein anderes Gebot größer als diese.
Markus 12,29-31

Die Losungen der Herrnhuter Brüdergemeine

Die Summe von allem

Das Buch Prediger, aus dem das heutige Losungswort stammt, enthält Betrachtungen über verschiedene Aspekte des Lebens. Manches klingt fast philosophisch, einiges sogar etwas düster. So geht es im zwölften und letzten Kapitel zum großen Teil um die Vergänglichkeit des Menschenlebens. Bevor der Verfasser dann zu einem Schlusspunkt kommt, äußert er: „Es ist alles ganz eitel.“ (Pred. 12,8)

Das klingt fast so, als ob alles sinnlos wäre. Und das wäre es auch – wenn es das letzte Wort wäre. Das ist es jedoch nicht. Denn ganz zum Schluss heißt es: „Lasst uns am Ende die Summe von allem hören: Fürchte Gott und halte seine Gebote; denn das gilt für alle Menschen. Denn Gott wird alle Werke vor Gericht bringen, alles, was verborgen ist, es sei gut oder böse.“ (Pred. 12,13-14) Worauf es letztlich ankommt, ist unsere Beziehung zu Gott. Sie bleibt, wenn wir alles hinter uns lassen müssen. Gott ist es, der unser Leben beurteilt, nicht wir und auch nicht andere – das können wir diesen Versen entnehmen.

Vor diesem Hintergrund ist das „höchste Gebot“, von dem Jesus im Lehrtext spricht, zu verstehen. Gott ernst zu nehmen und ihm mit Respekt zu begegnen, ist der eine Teil. Jesus umschreibt das damit, Gott mit allem zu lieben, was man hat: „von ganzem Herzen, von ganzer Seele, von ganzem Gemüt und mit aller deiner Kraft.“ Der andere Teil ist, Mitmenschen ebenso mit Annahme und Respekt zu begegnen. Denn das ist es, was jeder für sich wünscht, auch dann, wenn man mit sich selbst Schwierigkeiten hat.

All das mag uns nicht immer leicht fallen. Doch Gott gibt nicht nur ein Gebot, sondern schenkt uns durch die Verbindung mit Jesus Christus seinen Geist, der uns in alldem leiten will.

Einen gesegneten Tag wünscht
Angela Mumssen

Gebet:
Herr Jesus Christus, ich danke dir, dass du uns niemals alleine lässt. Du weißt, dass ich dich liebhabe, auch wenn ich manches Mal versage. Danke, dass du für mich eintrittst und mich weiterführst. Du bleibst treu. So bitte ich dich, mir zu helfen, dich von ganzem Herzen aufrichtig und mit meinem ganzen Sein zu ehren und zu lieben. Hilf mir auch, mit anderen so umzugehen, wie es dir entspricht. Amen.

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Das Copyright der Losungen liegt bei der Evangelischen Brüder-Unität - Herrnhuter Brüdergemeine (siehe: www.ebu.de und www.losungen.de)

Gedanken zur Losung für Donnerstag, den 25.04.2024

Bei dem HERRN findet man Hilfe. Dein Segen komme über dein Volk!
Psalm 3,9

Jesus hob die Hände auf und segnete sie.
Lukas 24,50

Die Losungen der Herrnhuter Brüdergemeine

Segnen und gesegnet werden

In den heutigen Bibelversen geht es um den Segen Gottes. Auf der Flucht vor seinem Sohn Absalom schrieb David diesen Psalm, der mit den Worten endet: „Dein Segen komme über dein Volk!“ Als Letztes dachte David nicht an seinen Schutz und die Niederlage seiner Feinde, sondern daran, dass Gott sein Volk segnet. Ich denke, davon können wir etwas lernen.

Wie ich es verstehe, ist Segen ein einseitiger Akt des Segnenden. Das Besondere daran ist, dass man einer Person etwas ohne Vorbedingung zuspricht. Es ist also nichts Manipulatives. So sollte z.B. der Priester Aaron das Volk mit folgenden Worten segnen: „Der HERR segne dich und behüte dich; der HERR lasse sein Angesicht leuchten über dir und sei dir gnädig; der HERR hebe sein Angesicht über dich und gebe dir Frieden. (4.Mos. 6,24-26) Dieser Segen sprach den Menschen etwas zu, unabhängig davon, wie sie sich gerade verhielten.

Als Jesus Christus seine Jünger aussandte, gab er ihnen folgende Anweisung: „Wenn ihr ein Haus betretet, sagt als Erstes: ‚Friede sei mit diesem Haus!‘ Wenn dort jemand bereit ist, den Frieden zu empfangen, den ihr bringt, wird der Frieden auf ihm bleiben; wenn aber nicht, wird der Frieden zu euch zurückkehren.“ (Luk. 10,5-6) Segen geht also an alle, doch er bleibt nicht auf allen. Gewiss blieb er aber bei den Jüngern, nachdem Jesus sie kurz vor seiner Himmelfahrt gesegnet hatte. Davon lesen wir etwas im Lehrtext. Und gewiss bleibt der Segen, der über uns ausgesprochen wurde oder wird, auch auf uns, wenn er uns etwas wert ist.

Bemerkenswert ist, dass wir Christen ebenfalls dazu aufgerufen werden, zu segnen. So heißt es im Römerbrief: „Vergeltet Böses nicht mit Bösem und Beschimpfungen nicht mit Beschimpfungen! Im Gegenteil: Segnet! Denn dazu hat Gott euch berufen, damit ihr dann seinen Segen erbt.“ (1.Petr. 3,9) Das ist bestimmt nicht die erste Reaktion, wenn man beschimpft wird. Doch gerade hier wird deutlich, dass wir zu Jesus Christus gehören. Möge Gott uns dabei helfen.

Einen gesegneten Tag wünscht
Pastor Hans-Peter Mumssen

Gebet:
Herr Jesus Christus, ich danke dir für jeden Segen, den ich schon von dir empfangen habe. Deine Worte fordern mich aber auch heraus, selber andere zu segnen, auch wenn mir gar nicht danach zumute ist. Ich bitte dich, dass du mich durch deinen Heiligen Geist leitest und mir hilfst, sogar die zu segnen, die mich verfluchen. Hilf mir, dir auch in diesem Punkt ähnlicher zu werden. Amen.

 

Gedanken zur Losung für Mittwoch, den 24.04.2024

Fürchte dich nicht, denn du sollst nicht zuschanden werden.
Jesaja 54,4

Der Engel sprach zu den Frauen: Fürchtet euch nicht! Ich weiß, dass ihr Jesus, den Gekreuzigten, sucht. Er ist nicht hier; er ist auferstanden.
Matthäus 28,5-6

Die Losungen der Herrnhuter Brüdergemeine

„Fürchte dich nicht“

Je nach Zählweise und Sinnzusammenhang kommt die Aufforderung: „Fürchte dich nicht“ ca. 100 - 120 Mal in der gesamten Bibel vor. Hinzu kommen noch andere Zusprüche, wie z.B. „sei getrost“ oder „lass dir nicht grauen“. Interessant ist der Zusammenhang zwischen Gottesfurcht und der Furcht vor Dingen, die uns menschlich ängstigen.

Gottesfurcht – oder anders ausgedrückt: Ehrfurcht vor Gott – nimmt sein Wort ernst. Dieses lautet nun aber, dass wir uns nicht fürchten sollen. Gottesfurcht und Furchtlosigkeit hängen also eng miteinander zusammen. Habe ich Ehrfurcht vor Gott, glaube ich dem, was er sagt. Fehlt es mir an Ehrfurcht, glaube ich eher dem, was mir Angst macht. So ist der Zuspruch im heutigen Losungswort nicht nur ein gut gemeinter Trost, sondern eine Kraft, die meine menschliche Furcht überwinden kann.

Im Lehrtext sprach ein Engel den Frauen an Jesu Grab zu, sie sollten sich nicht fürchten. Da sie ihm glaubten, nahmen sie es sich zu Herzen. „Jesus, der Gekreuzigte, ist auferstanden“ – diese Botschaft gilt bis heute. Weil er den Tod überwunden hat, müssen wir uns nicht mehr davor fürchten. Der Apostel Paulus formulierte es einmal so: „Ist Gott für uns, wer kann wider uns sein? Der auch seinen eigenen Sohn nicht verschont hat, sondern hat ihn für uns alle dahingegeben - wie sollte er uns mit ihm nicht alles schenken? Wer will die Auserwählten Gottes beschuldigen? Gott ist hier, der gerecht macht. Wer will verdammen? Christus Jesus ist hier, der gestorben ist, ja mehr noch, der auch auferweckt ist, der zur Rechten Gottes ist und für uns eintritt.“ (Röm. 8,31-34) Auch hier gilt, wie ich es sehe: Nehmen wir die Botschaft dieser Verse ernst, weil sie von Gott kommt, können wir seine Kraft erleben, die stärker ist als unsere Furcht. Möge der Herr uns diese Kraft schenken.

Einen gesegneten Tag wünscht
Pastor Hans-Peter Mumssen

 

Gedanken zur Losung für Dienstag, den 23.04.2024

Gottes Weg ist vollkommen.
Psalm 18,31

Jesus spricht: Mit dem Reich Gottes ist es so, wie wenn ein Mensch Samen aufs Land wirft und schläft und steht auf, Nacht und Tag; und der Same geht auf und wächst - er weiß nicht wie. Denn von selbst bringt die Erde Frucht.
Markus 4,26-28

Die Losungen der Herrnhuter Brüdergemeine

Der vollkommene Same

Der Vers, aus dem das heutige Losungswort stammt, lautet vollständig: „Gottes Weg ist vollkommen, das Wort des HERRN ist durchläutert. Er ist ein Schild allen, die ihm vertrauen.“ (Ps. 18,31) Was Gott tut, ist also makellos und perfekt – ein gewaltiger Unterschied zu uns Menschen. Ein weiterer Unterschied ist, dass jedes Wort aus Gottes Mund wahr ist, was man vom Menschenwort nicht immer sagen kann. David, der Autor des Losungswortes, verglich es mit geläutertem Edelmetall. Und schließlich findet jeder, der zu Gott kommt, Schutz bei ihm. Angesichts der weltweiten Flüchtlingsströme und der Schwierigkeiten, die dies in den angesteuerten Ländern verursacht, eine überwältigende Aussage.

All das zeigt, dass Gott wirklich anders ist als wir. Wo wir begrenzt sind, ist er unendlich. Niemand kann, was er kann. Man kann sich auch nicht dahin trainieren oder entwickeln. Aus uns selbst heraus ist es unmöglich, Gott zu erreichen. Doch genau an dieser Stelle greift er selbst ein und schenkt uns durch seinen Sohn Jesus Christus den vollkommenen Weg zu sich.

Im Lehrtext vergleicht Jesus Gottes Reich mit der Saat, die ein Bauer auf seinen Acker ausstreut. Natürlich weiß ein Landwirt um die Prozesse von Saat und Ernte, das war zu Jesu Zeiten nicht anders. Dennoch haben wir nicht alles in der Hand. Manches geschieht „von selbst“, wie es im Lehrtext heißt. Dass Jesus diesen Vorgang mit dem Reich Gottes vergleicht, ist ein wichtiger Hinweis. Es geht nicht um das, was wir machen können. Es geht um das, was Gott tut – unsichtbar, aber dennoch vollkommen, makellos und wahr. Das bedeutet, dass in seinen Kindern etwas Entsprechendes heranwächst. Der Apostel Johannes sagte einmal, dass wir jetzt schon Kinder Gottes sind, es aber noch nicht sichtbar ist, was wir einmal sein werden. Wenn es dann offenbar wird, werden wir Gott ähnlich sein.(1) Was für eine Aussicht!

Einen gesegneten Tag wünscht
Angela Mumssen

(1) 1.Joh. 3,2

Gebet:
Danke, Vater im Himmel, für das Geschenk deines Sohnes Jesus Christus. Durch ihn hast du etwas in uns hineingelegt, was noch nicht sichtbar, aber ewig ist. Ich vertraue auf deinen vollkommenen Weg, dass ich durch und in Christus rein und makellos vor dich treten darf. Dafür lobe und preise ich dich. In Jesu Namen, Amen.

 

Gedanken zur Losung für Montag, den 22.04.2024

Gelobt sei Gott, der seinen Engel gesandt und seine Knechte errettet hat, die ihm vertraut haben.
Daniel 3,28

Jesus war in der Wüste vierzig Tage und wurde versucht von dem Satan und war bei den Tieren, und die Engel dienten ihm.
Markus 1,13

Die Losungen der Herrnhuter Brüdergemeine

Rettung mitten im Feuer

Das heutige Losungswort stammt aus dem Mund des babylonischen Königs Nebukadnezar. Dieser hatte ein goldenes Standbild anfertigen lassen, vor dem alle Menschen bei dessen Einweihung niederfallen sollten, um es anzubeten. Wer das nicht tat, sollte in einen Ofen geworfen und bei lebendigem Leibe verbrannt werden. Tatsächlich weigerten sich drei jüdische Männer, weil sie nach Gottes Geboten lebten und nur ihn anbeteten. Als sie sich trotz einer zweiten Chance, die der König ihnen gab, weiter weigerten, ließ er sie in den glühenden Ofen werfen. Dort geschah etwas Merkwürdiges. So heißt es: Plötzlich sprang Nebukadnezar entsetzt auf und fragte seine Beamten: "Haben wir nicht drei Männer gefesselt in den Ofen geworfen?" "Ja, sicher!", antworteten sie. "Warum sehe ich dann aber vier Männer ohne Fesseln im Feuer umhergehen?", rief der König. "Sie sind unversehrt, und der vierte sieht aus wie ein Sohn der Götter!" (Dan. 3,24-25)

Dieses Wunder bewirkte, dass Nebukadnezar begann, Gott zu loben, wie wir im Losungswort lesen. Wer aber war der vierte Mann? Ein Engel oder Gott selber? Einige meinen, es war Jesus vor seinem Kommen in diese Welt. Sicher entnehmen können wir dem Text, dass Gott einen Retter sandte, sodass die drei Männer unversehrt wieder aus dem Feuer kommen konnten. Man könnte sagen: Gott rettet nicht nur vor dem Feuer, sondern sogar mitten im Feuer.

Das können wir direkt auf unser Leben übertragen. Oft möchten wir vor etwas beschützt werden, wünschen, dass das Böse nicht an uns herankommt. Ich denke aber, es ist wichtig für uns, Gott auch dann noch zu vertrauen, wenn wir mitten im Feuer stehen. In gewissem Sinne erging es Jesus Christus auch so. Er wurde, wie wir im Lehrtext sehen, nicht vor der Versuchung bewahrt, sondern mitten darin gestärkt. Solch einen Glauben kann uns niemand nehmen, weil er nicht vor der Bedrohung wegläuft. Gott schenke uns dieses Vertrauen.

Einen gesegneten Tag wünscht
Pastor Hans-Peter Mumssen

Gebet:
Herr Jesus Christus, du versprichst uns, dass du immer bei uns sein willst. Dafür danke ich dir. Hilf mir, dass ich vor Drohungen und drohendem Leid nicht zurückschrecke, sondern dir und deinem Wort treu bleibe. Du rettest auch mitten im Feuer. Darauf will ich vertrauen. In deinem Namen Jesus bete ich, Amen.

 

Gedanken zur Losung für Sonntag, den 21.04.2024

Wer als Verleumder umhergeht, gibt Vertrauliches preis, wer aber verlässlich ist, behält Geheimnisse für sich.
Sprüche 11,13

Lasst uns wahrhaftig sein in der Liebe und wachsen in allen Stücken zu dem hin, der das Haupt ist, Christus.
Epheser 4,15

Die Losungen der Herrnhuter Brüdergemeine

Anvertraute Geheimnisse

Das heutige Losungswort hinterfragt den Umgang mit Vertraulichem. Gerade bei zwanglosen Unterhaltungen kann es passieren, dass jemand etwas beisteuern möchte – doch ehe man sich versieht, hat man etwas angedeutet, was einem anvertraut wurde, oder ein Gerücht weitergegeben. Die Betroffenen fühlen sich dann in ihrem Vertrauen missbraucht. Andere wiederum geben manchmal Vertrauliches preis, wenn es ihnen von Nutzen ist. Wozu uns aber das Losungswort auffordert, ist, selbst in einem Konflikt ein Geheimnis zu wahren.

Es gibt aber noch eine ganz andere Herausforderung, wenn es um Verschwiegenheit geht: Was machen anvertraute Geheimnisse mit unserem Herzen? Wenn mir z.B. eine Ehefrau anvertraut, dass ihr Mann sie schlägt, wie begegne ich dann dem Mann? Oder wenn eine Frau einer Seelsorgerin oder einem Seelsorger erzählt, dass sie jahrelang als Prostituierte gearbeitet hat, wie betrachten diese nun ihr Gegenüber? Ein Mann vertraute jemandem an, er sei steinreich und wüsste nicht, wohin mit seinem Geld. Derjenige, dem es anvertraut wurde, wusste seinerseits nicht, wie er die nächste Miete bezahlen soll. Noch schwieriger wird es, wenn im Vertrauen erzählt wird, man wolle sich das Leben nehmen. Niemand, der so etwas hört, ist einfach nur eine neutrale Person, die das Gehörte zur Kenntnis nimmt. Was machen wir also mit unserem Herzen, damit dort keine Vorurteile, Abwertungen, Ängste oder Begehrlichkeiten aufkommen?

Wir brauchen Jesu Christi Gesinnung. Seine Liebe, die einen Menschen aus Gottes Augen betrachtet. Gott sieht nicht darauf, was ein Mensch mal war oder gerade ist, sondern was er einmal sein wird, wenn er sich von Christus verändern lässt. Diese Sicht hat mir schon oft geholfen, mein Herz frei zu halten, kein Urteil zu fällen, bevor man alle Seiten gehört hat, und zufrieden zu sein mit dem, was Gott mir gegeben hat. Wir brauchen seine Liebe.

Einen gesegneten Sonntag wünscht
Pastor Hans-Peter Mumssen

Gebet:
Herr Jesus Christus, dir darf ich alles anvertrauen, was mich bewegt. Die tiefsten Geheimnisse, ja sogar die Abgründe meines Lebens darf ich dir erzählen. Ich danke dir, dass du all das nicht gegen mich verwendest, sondern im Gegenteil alles am Kreuz auf dich genommen hast. Lass mich und auch andere Christen Menschen sein, denen man ebenfalls etwas anvertrauen kann. Hilf, dass unser Herz keinen Schaden davon nimmt, sondern mit deiner Liebe gefüllt ist. Amen.

 

Gedanken zur Losung für Samstag, den 20.04.2024

Ich will dich entrinnen lassen, dass du nicht durchs Schwert fällst, sondern du sollst dein Leben wie eine Beute davonbringen, weil du mir vertraut hast, spricht der HERR.
Jeremia 39,18

Jesus sprach zu dem Übeltäter: Wahrlich, ich sage dir: Heute wirst du mit mir im Paradies sein.
Lukas 23,43

Die Losungen der Herrnhuter Brüdergemeine

Weil du mir vertraut hast

Die Zusage des heutigen Losungswortes galt einem Hofbeamten namens Ebed-Melech. Er hatte mitbekommen, wie man die Haft des Propheten Jeremia verschärfte, indem man diesen in eine schlammige Zisterne warf. Eigentlich war es wie ein Todesurteil: Jeremia sank tief in den Schlamm ein, ohne Aussicht auf Befreiung oder Nahrung. Genau hier griff Ebed-Melech ein. Er wandte sich an den König, der ihm die Erlaubnis gab, Jeremia aus der Zisterne herauszuholen. Gefangen blieb Jeremia dennoch.(1)

Doch dann änderten sich die Machtverhältnisse und Jeremia wurde befreit. Noch in der Haft erhielt er die Botschaft, die er Ebed-Melech übermitteln sollte: Gott würde diesen in dem kommenden Unheil bewahren. Der Grund lag im Vertrauen, das Ebed-Melech Gott gegenüber gezeigt hatte, wie wir im Losungswort lesen.

Im Lehrtext wird berichtet, wie der am Kreuz sterbende Jesus einem Mann, der als „Übeltäter“ bezeichnet wird, zusagt: „Heute wirst du mit mir im Paradies sein.“ Diese Situation ist für einen Außenstehenden fast schon absurd: Ein Verurteilter, der offenbar keine Macht hat, verspricht einem anderen Verurteilten das Paradies. Das Erstaunliche ist, dass der andere Mann Jesus glaubte. Er forderte keinen Beweis wie der dritte Verurteilte, sondern erkannte sowohl Jesu Schuldlosigkeit als auch die eigene Schuld.(2) Und dann bittet er ihn: „Jesus, gedenke an mich, wenn du in dein Reich kommst!“ (Luk. 23,42)

Klarer geht es nicht. Er setzte alles auf eine Karte: Jesus. Da war keine Chance mehr, es selbst hinzukriegen, denn der Tod stand ihm vor Augen. Das hielt ihn jedoch nicht davon ab, Gott zu vertrauen. All das zeigt, so finde ich, dass der Glaube an Jesus Christus und das Vertrauen auf ihn wesentliche Faktoren für eine echte Beziehung zu Gott sind. Auch wenn wir es nicht immer sehen: Er hält alles in seiner Hand. Vertrauen wir ihm?

Einen gesegneten Tag wünscht
Angela Mumssen

(1) Jer. 38,6-13 (2) Luk. 23,39-41

Gebet:

Herr, es bewegt mich, dass dir unser Vertrauen so wichtig ist. Gib mir den Mut, wie Ebed-Melech für das Richtige einzustehen. Hilf mir, meine Grenzen darin zu erkennen und zu akzeptieren. Schenke mir, dass ich nicht die Hoffnung auf dich verliere, wenn alles aussichtslos erscheint. Dein Reich wird kommen und ich möchte bei dir sein. In Jesu Namen, Amen.

 

Gedanken zur Losung für Freitag, den 19.04.2024

Noah tat alles, was ihm Gott gebot.
1. Mose 6,22

Jesus spricht: Wer diese meine Rede hört und tut sie, der gleicht einem klugen Mann, der sein Haus auf Fels baute.
Matthäus 7,24

Die Losungen der Herrnhuter Brüdergemeine

Gehorsam

Übertragen wir das heutige Losungswort in unsere Zeit, so höre ich schon Stimmen wie: „Der arme Noah – er ist ja unter Gottes Knute!“ Das zu tun, was Gott gebietet, wird häufig als etwas Negatives angesehen. So kommen gläubige Menschen in moderneren Spielfilmen häufig schlecht weg. Oft werden sie als zwanghaft religiös dargestellt, wenn nicht sogar als fanatisch.

Tatsächlich führte Noahs Gehorsam jedoch zum Leben und rettete ihn vor der Sintflut. Zu seiner Zeit dachten die Leute vielleicht, er wäre verrückt, ein so großes Schiff mitten auf dem Land zu bauen. War die Bedrohung durch eine bevorstehende Flut nur reine Angstmache? Sie war es nicht, wie uns die Bibel berichtet. Im Lukasevangelium vergleicht Jesus Christus das bevorstehende Gericht Gottes mit den Tagen Noahs. Kaum jemand glaubt es, doch irgendwann wird es plötzlich geschehen.(1)

Dass Gehorsam Leben retten kann, erlebte ein junger Mann einmal konkret bei einem Urlaub in Italien, als er an einer sehr steilen Bergwand hinaufkletterte. Unten stand ein Schild mit „Klettern verboten“, was ihn besonders reizte, es einmal zu versuchen. Der Anfang verlief noch gut. Als er sich jedoch in einer lebensgefährlichen Höhe befand, kam er plötzlich weder vor noch zurück. Zufällig kam ein Polizeiwagen vorbei. Ein Polizist stieg aus und rief dem jungen Mann Anweisungen für den Abstieg zu. Dessen Gehorsam entschied jetzt über Leben und Tod. Glücklicherweise gehorchte der junge Mann dem Polizisten – und hatte eine Lektion fürs Leben gelernt.

Auch im Lehrtext erklärt Jesus Christus seinen Zuhörern, dass Gehorsam seinen Worten gegenüber unser Leben und Lebenswerk retten kann. Seine Worte sind unser Schutz vor den Stürmen des Lebens. Sie engen es nicht ein, sondern erhalten es, speziell die Worte aus der Bergpredigt. Diese beginnt nicht mit Geboten, sondern mit den Seligpreisungen. Ich meine, es lohnt sich, diese einmal intensiv durchzulesen und mit Gottes Hilfe zu lernen, danach zu handeln.

Einen gesegneten Tag wünscht
Pastor Hans-Peter Mumssen

(1) Luk. 17,26-27

Anstelle eines Gebetes lade ich ein, den Anfang der Bergpredigt zu sprechen:

Selig sind, die da geistlich arm sind; denn ihrer ist das Himmelreich.
Selig sind, die da Leid tragen; denn sie sollen getröstet werden.
Selig sind die Sanftmütigen; denn sie werden das Erdreich besitzen.
Selig sind, die da hungert und dürstet nach der Gerechtigkeit; denn sie sollen satt werden.
Selig sind die Barmherzigen; denn sie werden Barmherzigkeit erlangen.
Selig sind, die reinen Herzens sind; denn sie werden Gott schauen.
Selig sind, die Frieden stiften; denn sie werden Gottes Kinder heißen.
Selig sind, die um der Gerechtigkeit willen verfolgt werden; denn ihrer ist das Himmelreich.
Selig seid ihr, wenn euch die Menschen um meinetwillen schmähen und verfolgen und allerlei Böses gegen euch reden und dabei lügen. Seid fröhlich und jubelt; es wird euch im Himmel reichlich belohnt werden. Denn ebenso haben sie verfolgt die Propheten, die vor euch gewesen sind.

(Matt. 5,3-12)

 

Gedanken zur Losung für Donnerstag, den 18.04.2024

Jauchze und rühme, die du wohnst auf Zion; denn der Heilige Israels ist groß bei dir!
Jesaja 12,6

Das Wort ward Fleisch und wohnte unter uns, und wir sahen seine Herrlichkeit.
Johannes 1,14

Die Losungen der Herrnhuter Brüdergemeine

Der Schlüssel zu Gott

„Das Wort ward Fleisch“ – so beginnt der Lehrtext, von dem ich heute ausgehen möchte. Mit dem Begriff „Fleisch“ ist ein Mensch aus Fleisch und Blut gemeint. „Wort“ wiederum bezeichnet das Wort Gottes. Dieses wurde also zu einem Menschen, nämlich dem Menschen Jesus.

Ähnliche Vorgänge kennen wir aus dem täglichen Leben. Will jemand z.B. ein Haus bauen, so werden zuerst Pläne und Berechnungen gemacht. Die Pläne sind zunächst eine reine Information. Wenn aber das Haus fertig ist, wurde aus der Information ein Gebäude. Ebenso ist unser Körper aus einer einzigen Zelle entstanden, die alle Erbinformationen enthielt. Die „Worte“ unseres Erbgutes wurden gewissermaßen „Fleisch“, nämlich unser Körper.

Das Wort nun, von dem im Lehrtext die Rede ist, ist unmittelbar mit Gott verbunden. So heißt es kurz davor: „Am Anfang war das Wort; das Wort war bei Gott, und das Wort war Gott.“ (Joh. 1,1) In diesem Wort verbirgt sich, wer Gott ist, wie er ist, was er will und was er plant. Da nun Jesus das menschgewordene Wort ist, ergibt sich: Was er tat, war das, was Gott tat,(1) und was er sagte, war das, was Gott sagte.(2) Er ist der direkte Schlüssel zu Gott. Wer ihn sieht, sieht den Vater.(3) Wer auf ihn hört, hört auf Gott,(2) und wer ihm vertraut, vertraut Gott.(4) Auch wenn Jesus heute nicht in Fleisch und Blut unter uns ist, so ist er doch im Geist bei einem jeden, der ihm vertraut.(5) Durch die Bibel haben wir die Überlieferung seiner Worte und Taten und im Geist den direkten Kontakt zu ihm. In ihm erkennen wir Gott, wie er wirklich ist.

Im Losungswort wird Gott gepriesen, weil er bei seinem Volk wohnt. Trotzdem war er letztendlich unerreichbar für die Menschen, denn er wohnte im Allerheiligsten des Tempels. Diesen Ort durfte der Hohepriester nur einmal im Jahr betreten.(6) Jesus dagegen „wohnte unter uns, und wir sahen seine Herrlichkeit.“ Er war und ist erreichbar für jeden und durch ihn auch Gott. Gibt es etwas Größeres?

Einen gesegneten Tag wünscht
Pastor Hans-Peter Mumssen

(1) Joh. 5,19 (2) Joh. 14,24 (3) Joh. 14,9 (4) Joh. 12,44 (5) Apg. 5,32 (6) 3.Mos 16 besonders: 3.Mos. 16,34

Gebet:
Vater im Himmel, ich danke dir, dass ich dich in Jesus, deinem Sohn, finden durfte. Ich danke dir, dass du mir in Jesus Christus begegnet bist. In ihm zeigst du mir, wie du bist. Das begeistert mich immer wieder. Durch ihn verstehe ich dein Wort. Sein Geist führt mich hin zu dir. Gelobt und gepriesen sei dein Name, Amen.

 

Gedanken zur Losung für Mittwoch, den 17.04.2024

Lobe den HERRN, meine Seele, und was in mir ist, seinen heiligen Namen!
Psalm 103,1

Gelobt sei Gott, der Vater unseres Herrn Jesus Christus, der uns nach seiner großen Barmherzigkeit wiedergeboren hat zu einer lebendigen Hoffnung durch die Auferstehung Jesu Christi von den Toten.
1. Petrus 1,3

Die Losungen der Herrnhuter Brüdergemeine

Gelobt sei Gott

Heute möchte ich am Anfang einmal eine Frage stellen: Welchen Raum nimmt in unserer Beziehung zu Gott das Loben ein? „Lobe den HERRN, meine Seele, und was in mir ist, seinen heiligen Namen!“, heißt es im Losungswort. Auch der Lehrtext beginnt mit Lob. So schreibt der Apostel Petrus: „Gelobt sei Gott, der Vater unseres Herrn Jesus Christus“. Tatsächlich glaube ich, dass es zu einem gesunden Glaubensleben gehört, Gott zu loben. Das kann durch Lieder geschehen, aber auch in Dankgebeten und Anbetung. Gott zu loben, ebnet den Weg, nicht ausschließlich auf sich oder die Umstände zu schauen, sondern ihn wahrzunehmen. Dadurch entsteht eine völlig neue Sicht, da wir einen Blick dafür bekommen, was er tut und bereits schon getan hat. Zusätzlich beschäftigen wir uns dann auch mit dem, wer und wie er ist.

Ein gutes Beispiel dafür finden wir in dem, was Petrus im Lehrtext schreibt. Obwohl er sich an Menschen richtete, die sich aufgrund der Christenverfolgung in Jerusalem über Kleinasien verstreut hatten, liegt der Fokus nicht auf dem Leid. Vielmehr weist Petrus darauf hin, wer Gott ist: „der Vater unseres Herrn Jesus Christus“. Ebenso benennt er, was Gott für uns getan hat: Durch die Auferstehung Jesu Christi von den Toten hat er uns ein neues Leben geschenkt, weil er Erbarmen mit uns hatte. Statt Verdammung steht uns nun der Weg zu Gott offen.

All das hob nicht auf, wodurch die Menschen hindurch mussten. Es ermöglichte jedoch einen Blick darüber hinaus. Solch einen Blick benötigen wir auch in der heutigen Zeit, wenn Umstände uns erschrecken. Als Jesus seine Jünger auf die schwierigen Zeiten vorbereitete, die auf sie zukommen würden, sagte er ihnen: „Wenn aber dieses anfängt zu geschehen, dann seht auf und erhebt eure Häupter, weil sich eure Erlösung naht.“ (Luk. 21,28) Gott zu loben, ist eine Form, das Haupt zu heben.

Einen gesegneten Tag wünscht
Angela Mumssen

Als Gebet heute Teile des Liedes: „Dir gehört mein Lob“

Dir gehört mein Lob, wenn der Segen in Strömen fließt,
du mir mehr als genügend gibst, dir gehört mein Lob.
Und dir gehört mein Lob, auch wenn ich mich verloren fühl
in der Wüste und ohne Ziel, dir gehört mein Lob.

Dir gehört mein Lob, wenn die Sonne am Himmel scheint,
es das Leben gut mit mir meint, dir gehört mein Lob.
Und dir gehört mein Lob, wenn der Weg auch nicht einfach ist,
sich mein Lobpreis mit Leiden mischt, dir gehört mein Lob.

Jesus, dir gehört all mein Lob, dir gehört mein Lob!
Jesus, dir gehört all mein Lob, deinen Namen preise ich, Herr!

 

Gedanken zur Losung für Dienstag, den 16.04.2024

Der HERR, mein Gott, macht meine Finsternis licht.
Psalm 18,29

Durch die herzliche Barmherzigkeit unseres Gottes wird uns besuchen das aufgehende Licht aus der Höhe, auf dass es erscheine denen, die sitzen in Finsternis und Schatten des Todes, und richte unsere Füße auf den Weg des Friedens.
Lukas 1,78-79

Die Losungen der Herrnhuter Brüdergemeine

Das Licht aus der Höhe

Im heutigen Losungswort lesen wir etwas von Finsternis und Licht. Was aber ist damit gemeint? Geht es um eine innere Finsternis bzw. um ein inneres Licht oder auch um konkrete Ereignisse um uns herum? Betrachtetet man den gesamten Psalm, aus dem das Losungswort stammt, so beschreibt David dort seine Liebe zu Gott, aber auch die Nöte, in denen Gott ihm geholfen hatte. So erzählt er, wie Gott mit gewaltigen Wirkungen gegen Feinde vorgegangen war.(1)

Dass Gott nicht nur in unserem Inneren wirksam ist, können wir ebenfalls an dem ablesen, was Jesus Christus und später die Apostel taten. Sie heilten Kranke, befreiten Gebundene und gaben den Menschen Orientierung und Hoffnung.(2) Die „herzliche Barmherzigkeit unseres Gottes“, von der wir im Lehrtext lesen, ist also nicht nur ein guter Zuspruch, sondern ein lebensveränderndes Ereignis. Zacharias, der Vater von Johannes dem Täufer, weissagte hier das Kommen des Messias. Wenn Gott uns besucht, dann ist alles möglich – in uns und um uns herum.

Wie verhält es sich z.B. mit der Speisung der 5000?(3) Fand dieses Wunder wirklich statt oder ist es lediglich eine Aufforderung, Essen miteinander zu teilen? Natürlich geht es auch darum, Essen zu teilen, doch ich glaube ebenfalls an das reale Wunder und erwarte solch ein Handeln Gottes auch heute. Versprechen kann ich ein Wunder Gottes niemandem – das wäre vermessen. Doch wir dürfen damit rechnen. Vor allem dürfen wir damit rechnen, dass Gott in unserem Leben Finsternis licht werden lässt. Ob es um eine reale Bedrohung geht oder um eine finanzielle Krise, um eine Krankheit, eine Bindung, aus der man nicht loskommt, oder um die Angst um ein Familienmitglied – immer dürfen wir damit rechnen, dass Gott Licht in unsere Finsternis hineinbringt. Dieses Vertrauen vermitteln uns die heutigen Bibelverse.

Einen gesegneten Tag wünscht
Pastor Hans-Peter Mumssen

(1) Ps. 18,14-18 (2) Matt. 15,30-31 (3) Mark. 6,35-44

Gebet:
Vater im Himmel, ich danke dir, dass du Licht in meine Finsternis und Hilfe in meine Not hineinbringst. Erfülle mich bitte mit deiner Kraft und lass es licht in mir werden, sodass ich nicht verzweifle. Hilf mir und rette mich vor dem, was mich bedroht. Das bitte ich dich in Jesu Christi Namen, Amen.

 

Gedanken zur Losung für Montag, den 15.04.2024

Amos sprach: Ach, HERR, sei gnädig! Wie soll Jakob bestehen? Er ist ja so klein. Da reute es den HERRN. Der HERR sprach: Es soll nicht geschehen!
Amos 7,2-3

Jesus sprach: Simon, Simon, siehe, der Satan hat begehrt, euch zu sieben wie den Weizen. Ich aber habe für dich gebeten, dass dein Glaube nicht aufhöre.
Lukas 22,31-32

Die Losungen der Herrnhuter Brüdergemeine

Fürbitte

Der gesamte Sinnzusammenhang zum heutigen Losungswort lautet in einer modernen Übersetzung: Gott, der Herr, gab mir eine Vision: Ich sah, wie er Heuschreckenschwärme erschuf. Gerade hatte man das erste Heu eingebracht, das für die königlichen Stallungen bestimmt war, und das Gras wuchs allmählich wieder nach. Da fielen die Heuschrecken über die Pflanzen im ganzen Land her. Als sie alles abgefressen hatten, rief ich: "Ach Herr, Gott, vergib doch! Wie sollen die Nachkommen Jakobs sonst überleben? Sie sind ja ein so kleines Volk!" Da hatte der Herr Erbarmen mit ihnen und sagte: "Was du dort gesehen hast, wird nicht eintreffen!" (Amos. 7,1-3)

Gott erschafft in dieser Vision Heuschrecken, die die Ernte vernichten. Doch der Prophet Amos bittet ihn um Gnade, worauf Gott es nicht geschehen lässt. Wir erleben hier also ein Zusammenspiel von Gottes Handeln, dem Gebet des Propheten und Gottes Schutz vor dem, was er angedroht hatte.

Im Lehrtext lesen wir, wie Jesus Christus Petrus sagt, dass Gott es dem Satan zugestanden hat, Petrus zu versuchen. Doch Jesus hat für Petrus gebetet. Er bat allerdings nicht darum, den Satan daran zu hindern. Noch nicht einmal darum, dass Petrus widerstehen kann, sondern dass sein Glaube nach seinem Versagen nicht aufhört.

Beide Bibelstellen zeigen uns, dass unser Handeln in Gottes Handeln eingebettet ist. Das Gebet spielt dabei eine zentrale Rolle. Liest man im Propheten Amos weiter, so wiederholt sich das Muster: Gott droht etwas an – Amos fleht um Gnade – Gott erhört ihn.(1) Man hat den Eindruck, Gott wartet geradezu darauf, dass wir im Gebet für Menschen einstehen, selbst wenn sie es nicht verdient hätten. So betete Jesus am Kreuz: „Vater, vergib ihnen; denn sie wissen nicht, was sie tun!“ (Luk. 23,34a) Ich denke, in diesem Sinne können auch wir für andere beten.

Einen gesegneten Tag wünscht
Pastor Hans-Peter Mumssen

(1) Amos. 7,4-6

Als Gebetsinspiration lade ich heute dazu ein, für Menschen zu beten, die uns nahestehen.

 

Gedanken zur Losung für Sonntag, den 14.04.2024

Gott rüstet mich mit Kraft.
Psalm 18,33

Die göttliche Schwachheit ist stärker, als die Menschen sind.
1. Korinther 1,25

Die Losungen der Herrnhuter Brüdergemeine

Stärker als Menschen

Das heutige Losungswort stammt aus einem Psalm Davids und lautet vollständig so: „Gott rüstet mich mit Kraft und macht meinen Weg ohne Tadel.“ (Ps. 18,33) David sah Gott als denjenigen, der ihm Kraft schenkte und dafür sorgte, dass sein Weg sicher war. Das erinnert mich an Psalm 23, wo es heißt: „Er führet mich auf rechter Straße um seines Namens willen.“ (Ps. 23,3) Diese Überzeugung half David, Gott auch in schwierigen und bedrohlichen Situationen zu vertrauen.

Wie ist das bei uns? Dass Probleme uns verunsichern können, haben sicherlich viele schon erlebt. Ich persönlich empfinde es als großen Segen, mit allem zu Gott kommen zu können. Gerade dann, wenn Dinge über mein Vermögen gehen, erfahre ich seine Hilfe. Er sagt nicht: „Du musst dich bloß zusammenreißen, dann schaffst du das schon!“ Stattdessen schenkt er mir seinen Frieden, dass er einen Weg hat. Auch wenn ich diesen noch nicht sehen kann, weiß ich, ich bin nicht allein. Sowohl im Privaten als auch im Gemeindlichen haben wir schon oft erlebt, dass es einen Ausweg in ausweglosen Situationen gab. Was Gott tut, übersteigt alle menschliche Weisheit.

Manchmal zweifeln wir vielleicht daran, dass Gott eingreift, und denken im Stillen: „Es passiert ja doch nichts.“ Mancher fürchtet, Gott könne – oder wolle – irgendwie nichts gegen die schlimmen Dinge tun. Im Lehrtext hält der Apostel Paulus dagegen: „Die göttliche Schwachheit ist stärker, als die Menschen sind.“ Was immer es ist, das uns zu schaffen macht, es ist nicht stärker als Gott. Das erspart uns nicht Kummer und Not. Es hilft uns aber, darin nicht zu verzweifeln. David wusste, dass seine Feinde stärker als er waren. Doch genau hier wurde Gott seine Zuversicht.(1)

Deshalb möchte ich dazu ermutigen, mit allem zu Gott zu kommen. Wir mögen schwach sein, doch er ist stark. Sogar seine vermeintliche Ohnmacht stellt alle menschliche Stärke in den Schatten. Haben wir nicht allen Grund, mit so jemandem an unserer Seite Mut zu schöpfen? Ich denke, ja, denn Gott rüstet uns mit Kraft.

Einen gesegneten Sonntag wünscht
Angela Mumssen

(1) Ps. 18,18-19

Gebet:

Vater im Himmel, danke, dass ich in jeder Lage zu dir kommen darf. Du weißt um all meine Nöte. Ich will darauf vertrauen, dass du einen Weg für mich hast und mich hindurchbringst. Rüste mich mit Kraft, wenn ich schwach bin, schenke mir Zuversicht, wenn der Mut mich verlässt. Danke, dass ich in Jesus Christus immer – immer – Grund zur Hoffnung habe. In Jesu Namen, Amen.

 

Gedanken zur Losung für Samstag, den 13.04.2024

Der lebendige Gott ist ein Retter und Nothelfer.
Daniel 6,28

Ich lebe, doch nun nicht ich, sondern Christus lebt in mir. Denn was ich jetzt lebe im Fleisch, das lebe ich im Glauben an den Sohn Gottes, der mich geliebt hat und sich selbst für mich dahingegeben.
Galater 2,20

Die Losungen der Herrnhuter Brüdergemeine

Glauben und leben

„Der lebendige Gott ist ein Retter und Nothelfer.“ Diese Worte des heutigen Losungswortes stammen von dem persischen König Darius. Einer seiner Berater war Daniel, der aufgrund einer Intrige in eine Löwengrube geworfen wurde. Auf das Drängen der anderen Berater war nämlich ein Gesetz erlassen worden, dass niemand im Reich einen Gott oder einen Menschen um etwas bitten durfte, sondern ausschließlich König Darius. Daniel allerdings betete weiterhin drei Mal am Tag zu Gott. Dabei wurde er ertappt und verurteilt. Doch Gott rettete Daniel vor den Löwen. Was können wir aus dieser Begebenheit lernen?

Daniel war ein absolut loyaler Mitarbeiter des Königs. Da dieser nicht an den Gott Israels glaubte, kann man davon ausgehen, dass Daniel häufig mit Dingen konfrontiert wurde, die den jüdischen Gesetzen widersprachen.(1) Trotzdem protestierte er nicht gegen diese Zustände, sondern lebte einfach seinen Glauben. Auch versuchte er nicht, die Gesellschaft zu verändern, sondern hielt sich selber zu Gott. Weiterhin klagte er niemanden an, als man ihn in die Löwengrube warf, sondern vertraute auf Gott. Was dieser dann tat, hinterließ einen tiefen Eindruck bei König Darius.

Ich glaube, auch wir in der heutigen Zeit können viel von Daniel lernen. Sein Geheimnis war, sich ganz auf Gott einzulassen. Das tat auch der Apostel Paulus. Im Lehrtext beschreibt er, dass nicht sein Leben im Vordergrund steht, sondern dass Christus in ihm lebt und wirkt. Leben wir ebenfalls in dieser Ausrichtung, so folgen wir auch dann den Worten Jesu Christi, wenn die Menschen um uns herum völlig anders leben. Wir müssen dann nicht den Lebensstil der anderen lauthals kritisieren, sondern schlichtweg selber auf Jesus bezogen leben. Nach meiner Überzeugung kann Gott – wie bei Daniel – einen konsequent gelebten Glauben benutzen, um ein ganzes Reich zu verändern. Sind wir dabei?

Einen gesegneten Tag wünscht
Pastor Hans-Peter Mumssen

(1) Dan. 1,8 Dan. 3,15-18

Als Gebet heute das alte Evangeliumslied: „Alles will ich Jesus weihen“

Alles will ich Jesus weihen,
nichts mehr will ich nennen mein.
Leib und Seele, Gut und Habe,
alles soll sein Eigen sein.

Alles will ich weih’n.
Dir, mein Herr, mein Gott, mein Heiland,
will ich alles weih’n.

Alles will ich Jesus weihen,
meines Geistes beste Kraft.
All mein Denken, all mein Streben,
alles, was mein Tagwerk schafft.

Alles will ich weih’n.
Dir, mein Herr, mein Gott, mein Heiland,
will ich alles weih’n.

 

Gedanken zur Losung für Freitag, den 12.04.2024

Ich will meinen Bund mit dir aufrichten, sodass du erfahren sollst, dass ich der HERR bin.
Hesekiel 16,62

So liegt es nun nicht an jemandes Wollen oder Laufen, sondern an Gottes Erbarmen.
Römer 9,16

Die Losungen der Herrnhuter Brüdergemeine

Der Raum der Gnade

Im Vorfeld zum heutigen Losungswort vergleicht Gott sein Verhältnis zu Israel mit dem eines Ehemanns zu seiner Frau. Obwohl dieser seine Frau aus schlimmen Verhältnissen herausgeholt und ihr sogar die Königswürde geschenkt hatte, blieb sie ihrem Mann nicht treu. Vielmehr warf sie sich anderen Männern an den Hals – gemeint war damit Götzendienst – und brach so den Ehebund. Doch dann entscheidet sich Gott, einen neuen Bund mit seinem Volk aufzurichten, einen Bund der Gnade und Vergebung.

Die Initiative und die Durchführung für diesen neuen Bund gehen komplett von Gott aus. Genau darauf baut die Erkenntnis des Apostels Paulus im Lehrtext auf. „So liegt es nun nicht an jemandes Wollen oder Laufen, sondern an Gottes Erbarmen“, schreibt er dort. Die Gnade und Vergebung, die uns Jesus Christus bringt, haben wir weder verdient noch erzeugt. Einen Vers vor dem Lehrtext heißt es sogar: Denn Gott spricht zu Mose : „Wem ich gnädig bin, dem bin ich gnädig; und wessen ich mich erbarme, dessen erbarme ich mich.“ (Röm. 9,15) Solch ein Satz kann irritieren. „Könnte es sein, dass Gott mir nicht gnädig ist?“, fragt sich vielleicht jemand. Nun, ich verstehe es so: Gott hat völlig souverän entschieden, uns in Christus gnädig sein zu wollen. Wir konnten das nicht erzeugen, wie Mose die Gnade Gottes auch nicht erzeugen konnte. Wir können sie nur annehmen und ihr vertrauen.

Wenn wir das tun, begeben wir uns in den Raum der Gnade. Leider vergessen Christen das manchmal. In diesem Raum können wir nicht anderen gegenüber ungnädig sein und selber auf die Gnade bauen. Wenn wir, die wir unter der Gnade leben, von anderen etwas fordern und uns dabei auf unser Recht berufen, sollten wir nicht vergessen, dass Gott sich uns gegenüber nicht auf sein Recht berufen hat. Vielmehr hatte er Erbarmen mit uns. Der Raum der Gnade besteht nicht aus Forderungen, sondern aus Dankbarkeit und aus Gebet. Ich meine, auch das beinhaltet dieser neue Bund.

Einen gesegneten Tag wünscht
Pastor Hans-Peter Mumssen

Gebet:
Herr Jesus Christus, immer, wenn wir dich darum bitten, uns unsere Schuld zu vergeben, erinnerst du uns daran, es ebenso bei anderen zu tun. Hilf mir bitte, in diesem Raum deiner Gnade zu leben und zu handeln. Hilf mir auch, mit anderen so umzugehen, wie du mit mir umgehst. Darum bitte ich dich. Amen.

 

Gedanken zur Losung für Donnerstag, den 11.04.2024

Ich, ich bin euer Tröster! Wer bist du denn, dass du dich vor Menschen fürchtest, die doch sterben?
Jesaja 51,12

Seid stets bereit, Rede und Antwort zu stehen, wenn jemand von euch Rechenschaft fordert über die Hoffnung, die in euch ist.
1. Petrus 3,15

Die Losungen der Herrnhuter Brüdergemeine

Frei von Menschenfurcht

In den heutigen Bibelversen geht es um unsere Haltung Menschen gegenüber, die uns vielleicht aufgrund unseres Glaubens nicht wohlgesonnen sind. „Wer bist du denn, dass du dich vor Menschen fürchtest?“, fragt Gott im Losungswort das Volk Israel, und forderte sie auf, nicht zu vergessen, dass er ihr Schöpfer war.(1) „Wer bist du denn?“ – die Antwort auf diese Frage zeigt, wo und wie man sich selber sieht. Doch wichtiger als jede Selbsteinschätzung ist tatsächlich, wie Gott uns sieht.

So machte er den Israeliten klar, dass sie zu ihm gehörten. Er würde sich um sie kümmern. Sie waren – und sind – ihm nicht egal, denn sie sind sein Volk. Wie ist das bei uns? Wissen wir, wie Gott zu uns steht? Den Israeliten teilte er mit, dass er nicht nur für sie, sondern für alle Völker da sein wollte, indem er sagte: „Merke auf mich, mein Volk, hört mich, meine Leute! Denn Weisung wird von mir ausgehen, und mein Recht will ich gar bald zum Licht der Völker machen.“ (Jes. 51,4)
All das erfüllte sich in Jesus Christus, der das Licht der Welt ist.(2) Er ist der Grund für die Hoffnung, von der im Lehrtext die Rede ist. Sie soll in unserem Leben auch dann noch sichtbar werden, wenn die Umstände schwierig und herausfordernd sind. So schreibt der Apostel Petrus direkt vor dem Lehrtext: „Und wenn ihr auch leidet um der Gerechtigkeit willen, so seid ihr doch selig. Fürchtet euch nicht vor ihrem Drohen und erschreckt nicht; heiligt aber den Herrn Christus in euren Herzen.“ (1.Petr. 3,14-15)

Um es klar zu sagen, es geht hier nicht um Leiden um jeden Preis. Wir müssen nicht alles kommentarlos hinnehmen, sondern dürfen Unrecht durchaus beim Namen nennen, wie Jesus es übrigens auch tat. Dennoch blieb die primäre Botschaft Gottes Liebe. Für sie war er „stets bereit, Rede und Antwort zu stehen“, unabhängig davon, wie die Menschen darauf reagierten. Wie sieht das bei uns aus?

Einen gesegneten Tag wünscht
Angela Mumssen

(1) Jes. 51,13 (2) Joh. 8,12

Gebet:
Herr Jesus Christus, du kennst mich durch und durch. Du weißt um meine Ängste und Unsicherheiten, weißt, wo ich aus den falschen Gründen schweige und an anderen Stellen etwas sage, was dir keine Ehre macht. Herr, hilf mir, mutig für dich einzustehen. Ich will mehr auf dich sehen als auf Menschen. Erfülle mich immer wieder mit deinem Geist und sei ein Licht auf meinem Weg. Amen.

 

Gedanken zur Losung für Mittwoch, den 10.04.2024

Ich bin der HERR, dein Gott, der Heilige Israels, dein Heiland.
Jesaja 43,3

Es geschah eine Stimme aus der Wolke, die sprach: Dieser ist mein auserwählter Sohn; den sollt ihr hören! Und als die Stimme geschah, fanden sie Jesus allein.
Lukas 9,35-36

Die Losungen der Herrnhuter Brüdergemeine

Der Gott der Geschichte

Heute möchte ich einmal vom Lehrtext ausgehen. In ihm wird das Ende eines außergewöhnlichen Erlebnisses beschrieben, das Petrus, Johannes und Jakobus mit Jesus auf einem Berg machten. Als er dort betete, geschah Folgendes: „Seine Kleider wurden strahlend weiß. Auf einmal erschienen zwei Männer in himmlischem Glanz und redeten mit Jesus; es waren Mose und Elia. Sie sprachen mit ihm über das Ende, das ihm in Jerusalem bevorstand, und wie sich damit sein Auftrag erfüllen würde.“ (Luk. 9,29-30) Mose und Elia waren zwei Personen, die prägend in Israel gewirkt hatten. Sie redeten über das Sterben Jesu und dass sich damit sein Auftrag erfüllen würde. Gemeint war die Erlösung, die Jesus Christus für uns am Kreuz erworben hat.

In diesem Geschehen verbinden sich der alte und der neue Bund. Der Gott Israels ist kein anderer als der Vater Jesu Christi – der lebendige Gott. Er hat Israel erwählt, um sich durch dieses Volk zu offenbaren. Ob man das gut findet oder ablehnt, ändert nichts. Gott hat es so entschieden, nicht wir. Er ist der Heilige Israels, der Gott, der seinen Sohn gegeben hat, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren geht, sondern das ewige Leben hat.(1) Er selber verbindet uns Christen mit dem Volk Israel.

Was aber bedeutet das für uns? Nun, das Evangelium ist ja nicht erst vor ein paar Tagen vom Himmel gefallen. Wir haben es auch nicht einfach erfunden. Es besteht aus einer langen Kette von Offenbarungen Gottes. Ein wesentlicher Teil darin ist sein Wirken in Israel. Es begann aber schon davor. So sind Noahs und Abrahams Glaube ein Vorbild für uns Christen. Durch die Jahrhunderte nach Christus hindurch haben Menschen den Glauben an ihn und Gottes Wort behütet und unverfälscht weitergetragen. Wir sollten von denen lernen, die vor uns waren. Heute sind wir selbst ein Teil dieser Kette geworden. Setzen wir sie mit der gleichen Ehrfurcht fort?

Einen gesegneten Tag wünscht
Pastor Hans-Peter Mumssen

(1) Joh. 3,16

Gebet:
Herr Jesus Christus, ich danke dir für die vielen Menschen, die an dich geglaubt und teilweise unter Leid und Verfolgung den Glauben an dich und dein Wort aufrechterhalten haben. Ihr Zeugnis hilft mir, selber im Glauben durchzuhalten und zu wachsen. Herr, dein Volk Israel befindet sich gerade in großer Not, ebenso die anderen Völker, die sich ebenfalls im Krieg befinden. Bitte hilf und offenbare dich den Menschen. Das bitte ich in deinem Namen, Jesus, Amen.

 

Gedanken zur Losung für Dienstag, den 09.04.2024

Meinst du, dass ich Gefallen habe am Tode des Gottlosen, spricht Gott der HERR, und nicht vielmehr daran, dass er sich bekehrt von seinen Wegen und am Leben bleibt?
Hesekiel 18,23

Der Sünde Sold ist der Tod; die Gabe Gottes aber ist das ewige Leben in Christus Jesus, unserm Herrn.
Römer 6,23

Die Losungen der Herrnhuter Brüdergemeine

Gott will das Leben

Die heutigen Bibelverse sprechen eine eindeutige Sprache: Gott will, dass wir leben – und das sogar für alle Zeit. Aber muss nicht jeder einmal sterben? Geht es im Losungswort also nur um einen frühzeitigen, unnatürlichen Tod? Ich glaube, es geht um etwas ganz anderes. Was Leben und Tod in der Bibel bedeuten, kann man am besten dem Bericht vom Sündenfall entnehmen. Dort sagte Gott zu Adam: „An dem Tage, da du von dem Baum isst, musst du des Todes sterben.“ (1.Mos. 2,17b) Nun aßen sowohl Adam als auch Eva von dem Baum der Erkenntnis des Guten und des Bösen, doch keiner von ihnen starb sofort. Stattdessen mussten sie das Paradies verlassen.

Tod bedeutet mehr als der körperliche Tod, er bedeutet Trennung – Leben dementsprechend Verbindung. In diesem Sinne ist der Gottlose schon tot, weil er eben von Gott los – also getrennt – ist. Im Lehrtext heißt es: „Der Sünde Sold ist der Tod.“ Setzen wir hier das Wort „Trennung“ für „Tod“ ein, wird klar, was Sünde bewirkt: Trennung, Misstrauen, Argwohn und Feindschaft. Das hat im Grunde jeder Mensch schon erfahren. Wenn der Apostel Paulus z.B. schreibt: „… die ihr tot wart in den Sünden …“ (Kol. 2,13b), so spricht er etwas an, was wir alle im Großen und Kleinen erleben. Gottes Wort ist, so meine ich, nicht weltfremd. Es drückt sich manchmal nur anders aus.

Nun geht es ja eigentlich darum, dass Gott will, dass wir leben – also mit ihm verbunden sind. Auch unsere Beziehungen untereinander sollen leben. Das lässt unsere Seele weder verkümmern noch vereinsamen. Sogar die Verbindung zu uns selbst bedeutet Leben, wenn wir uns in unserer einmaligen Persönlichkeit und Körperlichkeit so annehmen können, wie wir nun einmal sind. Leben im Sinne von Verbundensein ist eine Gabe Gottes, die wunderschön ist. Das alles will uns Gott „in Christus Jesus“ schenken. Greifen wir zu!

Einen gesegneten Tag wünscht
Pastor Hans-Peter Mumssen

Gebet:
Vater im Himmel, ich danke dir für mein Leben. Du hast es mir gegeben. Mit dir darf ich verbunden sein. Alles, was mich von dir trennt, hast du, Jesus, auf dich genommen. Wie soll ich dir nur danken, dass du mir solch eine herrliche Zukunft bereitest? Gelobt sei dein Name, Amen.

 

Gedanken zur Losung für Montag, den 08.04.2024

Wohl dem, der den HERRN fürchtet, der große Freude hat an seinen Geboten!
Psalm 112,1

Christus hat euch ein Vorbild hinterlassen, dass ihr sollt nachfolgen seinen Fußstapfen.
1. Petrus 2,21

Die Losungen der Herrnhuter Brüdergemeine

In seinen Fußstapfen

In Psalm 112, aus dem das heutige Losungswort stammt, werden die Segnungen eines Menschen beschrieben, der sein Leben auf Gott ausrichtet. So heißt es etwa, dass er und seine Nachkommen von Gott gesegnet werden, Wohlstand und Reichtum mit eingeschlossen. Schlechte Nachrichten können ihn nicht erschrecken, denn sein Herz glaubt unerschütterlich. Mögliche Feinde machen ihm keine Angst, und den Armen gegenüber ist er großzügig.(1)

All das hört sich souverän und sicher an. Das Problem ist nur, dass wir es oft anders erleben. Viele Christen haben Nöte in allen möglichen Bereichen. Kann es sein, dass uns hier zu viel versprochen wird? Oder dass diejenigen, die Schwierigkeiten haben, etwas falsch machen? Ich persönlich glaube das nicht. Vielmehr bin ich wie der Apostel Paulus davon überzeugt, dass uns alles – einschließlich der Schwierigkeiten – zum Besten dienen muss.(2) Es ist jedoch ein Irrtum, zu meinen, Probleme und Nöte müssten sich deshalb in Luft auflösen oder könnten gar nicht mehr vorkommen.

Im Lehrtext spricht der Apostel Petrus von dem Vorbild, das Jesus Christus uns hinterlassen hat. Der Schwerpunkt liegt darauf, Unrecht zu ertragen, ohne selber Unrecht zu tun. Das sind die Fußstapfen Christi, denen wir „nachfolgen“ sollen. Petrus weist darauf hin, dass Jesus Kränkungen und Misshandlungen erduldete, ohne zurückzuschlagen. Stattdessen vertraute er darauf, dass Gott sich seiner Sache annehmen würde.(3)

Wenn Petrus von Fußstapfen spricht, ist genau solch ein Verhalten damit gemeint. Auf diese Einstellung gründen sich Feindesliebe, die Bereitschaft, die zweite Meile zu gehen, die andere Wange hinzuhalten, Menschen unabhängig von ihrem Verhalten zu respektieren, um nur einiges zu nennen. Ganz praktisch heißt das: Mein Verhalten soll nicht von dem geprägt sein, was andere mir tun, sondern von dem, was Christus getan hat. Er litt für die Ungerechten. Er liebte die Sünder. Gott schenke uns, in Christi Spuren zu gehen.

Einen gesegneten Tag wünscht
Angela Mumssen

(1) Ps.112,1-9 (2) Röm. 8,28 (3) 1.Petr. 2,19-23

Gebet:
Herr Jesus Christus, hilf mir, in dein Bild hineinzuwachsen. Zeig mir, wie ich mich verhalten soll, wenn ich mit Unrecht konfrontiert bin. Zeig mir, wann ich reden und wann ich schweigen soll. Hilf mir, nicht nachtragend oder verletzend zu sein. Zeig mir auch, wie ich handeln soll. Hilf mir, so zu vergeben, wie du mir vergeben hast. Ich danke dir, dass du mich in alldem nicht alleine lässt. Amen.

 

Gedanken zur Losung für Sonntag, den 07.04.2024

Die Israeliten sprachen zum HERRN: Wir haben gesündigt, mache du es mit uns, wie dir‘s gefällt; nur errette uns heute!
Richter 10,15

Der Zöllner stand ferne, wollte auch seine Augen nicht aufheben zum Himmel, sondern schlug an seine Brust und sprach: Gott, sei mir Sünder gnädig!
Lukas 18,13

Die Losungen der Herrnhuter Brüdergemeine

Echte Umkehr

Was wir in den heutigen Bibelversen lesen, erleben wir häufig umgekehrt: Da hat sich jemand schuldig gemacht, doch er bzw. sie streitet alles ab, spricht teilweise sogar von einer Verleumdungs- oder Hetzkampagne. Das kann natürlich auch so sein – glücklicherweise gilt ja die Unschuldsvermutung, die uns vor Vorverurteilungen schützt. Leider kommen dann doch öfters Dinge ans Licht, denen kleine Zugeständnisse folgen, bis am Ende das ganze Ausmaß des Fehlverhaltens bekannt wird.

Möge Gott uns als Christen davor bewahren, so mit der eigenen Schuld umzugehen. Wie wollen wir dann Vergebung vor Gott und Menschen finden? Der Apostel Johannes schrieb dazu: „Wenn wir sagen, wir seien ohne Schuld, betrügen wir uns selbst und die Wahrheit ist nicht in uns. Doch wenn wir ihm unsere Sünden bekennen, ist er treu und gerecht, dass er uns vergibt und uns von allem Bösen reinigt.“ (1.Joh. 1,8-9) Wer Frieden mit Gott sucht, verschweigt nicht die eigene Schuld. Das bedeutet jedoch nicht, eine mir nicht bekannte Schuld „um des lieben Friedens willen“ zugeben zu müssen.

Es gibt also verschiedene Gründe, Sünden zu bekennen. Im Losungswort bekannten die Israeliten ihre Schuld, ja sie unterwarfen sich Gott sogar, als sie sagten: „Mache du es mit uns, wie dir‘s gefällt.“ Ihr eigentliches Ziel aber war, von ihren Feinden gerettet zu werden. Sie wollten nicht unbedingt zu Gott um seiner selbst willen, sondern damit er sie schützt und rettet.

Im Lehrtext erzählt Jesus Christus das Gleichnis vom Pharisäer und dem Zöllner. Beide beten, doch sehr unterschiedlich. Der Pharisäer erzählt Gott, was er alles für ihn tut, der Zöllner bittet Gott nur um Vergebung. Wie ich es verstehe, suchte der Zöllner bei Gott weder Lob noch Rettung noch Schutz. Er suchte einfach Frieden mit ihm. Wer so zu Gott kommt, wird eine offene Tür finden – davon bin ich überzeugt.

Einen gesegneten Sonntag wünscht
Pastor Hans-Peter Mumssen

Als Gebet heute einige Verse aus dem 73. Psalm:

Herr, wenn ich nur dich habe, bedeuten Himmel und Erde mir nichts.
Selbst wenn alle meine Kräfte schwinden und ich umkomme, so bist du doch, Gott, allezeit meine Stärke - ja, du bist alles, was ich habe!

Ich darf dir immer nahe sein, mein Herr und Gott; das ist mein ganzes Glück!
Dir vertraue ich, deine wunderbaren Taten will ich weitererzählen.
Ps. 73,25.26.28

 

Gedanken zur Losung für Samstag, den 06.04.2024

Meine Zunge soll reden von deiner Gerechtigkeit und dich täglich preisen.
Psalm 35,28

Lasst das Wort Christi reichlich unter euch wohnen: Lehrt und ermahnt einander in aller Weisheit; mit Psalmen, Lobgesängen und geistlichen Liedern singt Gott dankbar in euren Herzen.
Kolosser 3,16

Die Losungen der Herrnhuter Brüdergemeine

Gottes Gerechtigkeit

Im heutigen Losungswort steht die Gerechtigkeit Gottes im Mittelpunkt. Was aber ist Gerechtigkeit? Zunächst geht es um die Unterscheidung von Recht und Unrecht. Das allein ist schon ein großes Thema, bei dem die Meinungen teilweise extrem weit auseinanderliegen. Wenn aber unklar ist, was recht oder unrecht ist, wie soll dann Gerechtigkeit herrschen? Dabei geht es nicht nur um eine klare Rechtsvorstellung, sondern auch darum, ein faires Urteil zu sprechen.

Was in Gottes Augen recht ist, erfahren wir vor allem im Doppelgebot der Liebe. Dieses lautet: „Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben von ganzem Herzen, von ganzer Seele und mit all deiner Kraft und deinem ganzen Gemüt, und deinen Nächsten wie dich selbst.“ (Luk. 10,27) Eine andere Formulierung der Nächstenliebe ist: „Behandelt eure Mitmenschen in allem so, wie ihr selbst von ihnen behandelt werden wollt. Das ist es, was das Gesetz und die Propheten fordern.“ (Matt. 7,12) Alle Gesetze und Verordnungen sollten im Licht dieses Doppelgebotes betrachtet werden.

Wenn wir dieses oberste Gebot beherzigen, merken wir, was uns und unseren Mitmenschen fehlt. Oft mangelt es an Liebe zu Gott. Damit erhebt man sich automatisch selbst zum Maßstab aller Dinge. Doch wie ist es mit der Liebe zu Mitmenschen? Behandeln wir andere immer so, wie wir selbst behandelt werden wollen?

Im Lehrtext heißt es, dass wir uns in aller Weisheit lehren und ermahnen sollen. Bedeutet das, das wir uns gegenseitig kontrollieren sollen? Das glaube ich nicht. Der Apostel Paulus zeigt uns im Brief an die Römer einen besseren Weg: Wenn wir uns vom Geist Christi leiten lassen und nicht von unserer eigenen Natur, erfüllen wir den Willen Gottes und damit auch seine Gerechtigkeit.(1) Jesus Christus zeigt uns nicht nur, was richtig und was falsch ist, er befähigt uns auch, entsprechend zu leben.

Einen gesegneten Tag wünscht
Pastor Hans-Peter Mumssen

(1) Röm. 8,4

Gebet:
Herr Jesus Christus, ich danke dir, dass du mir deine Gerechtigkeit geschenkt hast. Dein Wort und dein Geist sollen mich leiten. Zeige mir bitte zu jeder Zeit, wie ich handeln soll. Bewahre mich aber davor, nach eigenem Gutdünken auf das zu reagieren, was mich herausfordert. Darum bitte ich dich, Amen.

 

Gedanken zur Losung für Freitag, den 05.04.2024

Ich will gedenken an meinen Bund, den ich mit dir geschlossen habe zur Zeit deiner Jugend, und will mit dir einen ewigen Bund aufrichten.
Hesekiel 16,60

Er hat uns befähigt, Diener des neuen Bundes zu sein, nicht des Buchstabens, sondern des Geistes.
2. Korinther 3,6

Die Losungen der Herrnhuter Brüdergemeine

Ein ewiger Bund

Das heutige Losungswort stammt aus einem Kapitel des Buches Hesekiel, in dem Gott Israel dessen Untreue schonungslos vor Augen führt. Anstatt ihn zu suchen, hatten sie sich anderen Göttern hingegeben.(1) Ja, sie waren sogar so weit gegangen, Kinder zu opfern. Dies brachte Gott so sehr gegen sie auf, dass er sagte: „Ich will dir tun, wie du getan hast, als du den Eid verachtet und den Bund gebrochen hast.“ (Eze. 16,59) Das bedeutete, dass er die Folgen von Israels Taten auf es selbst zurückfallen lassen würde.

Doch inmitten dieser Gerichtsbotschaft zeigt sich Gottes Treue, die selbst dann noch greift, wenn seine Kinder untreu sind. Er lässt es nicht zu, dass die Seinen untergehen, sondern schafft etwas Neues. Etwas, das für immer Bestand hat. Im Losungswort lesen wir, dass er an den früheren Bund dachte. Er kehrte aber nicht dorthin zurück. Stattdessen sollte es einen neuen – „einen ewigen“ – Bund mit ihm geben.

Von diesem Bund ist im Lehrtext die Rede. Der Apostel Paulus erklärte den Christen in Korinth den Unterschied zwischen dem alten und dem neuen Bund. Der alte Bund – das Gesetz – brachte letztlich die Verurteilung zum Tod, weil er immer wieder gebrochen wurde. Der neue Bund – der Glaube an Jesus Christus – hingegen bringt Leben, weil Christus ihn bereits erfüllt hat. Durch die Verbindung mit ihm werden auch wir „tüchtig gemacht … zu Dienern des neuen Bundes, nicht des Buchstabens, sondern des Geistes. Denn der Buchstabe tötet, aber der Geist macht lebendig.“ (2.Kor. 3,6)

Im Zusammenhang mit dem Gesetz, das ja Gott gegeben hat, spricht Paulus von einer Herrlichkeit, die Moses Angesicht so sehr leuchten ließ, dass die Israeliten ihn nicht anschauen konnten. Weiterhin heißt es, dass die Herrlichkeit des ersten Bundes wie nichts ist im Vergleich mit der des neuen und ewigen Bundes.(2) Diese Herrlichkeit finden wir in Jesus Christus.

Einen gesegneten Tag wünscht
Angela Mumssen

(1) Hes. 16,14-34 (2) 2.Kor. 3,7-10

Gebet:

Ich danke dir, Jesus Christus, dass du den neuen und ewigen Bund zu uns gebracht und für uns erfüllt hast. Wir dürfen nun zum Vater kommen und uns auf die Ewigkeit freuen. Du hast den Tod überwunden, die Sünde besiegt und uns zu deinen Kindern gemacht. Mache auch mich tüchtig, so zu leben, dass es dir gefällt. Amen.

 

Gedanken zur Losung für Donnerstag, den 04.04.2024

Ich bin der HERR, und sonst keiner mehr, der ich das Licht mache und schaffe die Finsternis, der ich Frieden gebe und schaffe Unheil. Ich bin der HERR, der dies alles tut.
Jesaja 45,6-7

Ich war tot, und siehe, ich bin lebendig von Ewigkeit zu Ewigkeit und habe die Schlüssel des Todes und der Hölle.
Offenbarung 1,18

Die Losungen der Herrnhuter Brüdergemeine

Das Evangelium einmal anders

Das heutige Losungswort eignet sich, das Evangelium Jesu Christi einmal aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten. Viele fragen: „Wie kann ein guter Gott Unheil schaffen?“ Oder: „Wie kann ein liebender Gott Leid zulassen?“ Einige sprechen Gott mit „guter Gott“, andere mit „lieber Gott“ an. Doch das heutige Losungswort scheint nicht in dieses Bild hineinzupassen. Jemand sagte mir: „Gott schafft nicht das Unheil, er lässt es zu.“ Nun, das hebräische Wort, das im Losungswort für „schaffen“ benutzt wird, ist dasselbe Wort wie am Anfang der Bibel: „Am Anfang schuf Gott Himmel und Erde.“ (1.Mos. 1,1)

Ich denke, wir sollten aufhören, Gott mit Attributen zu belegen. Gott ist Gott, das müssen wir früher oder später alle akzeptieren. Alles, was ihn näher beschreibt, kann nur von ihm selbst kommen – wie z.B. die Beschreibung im Losungswort. Einige sagen: „An solch einen Gott kann ich nicht glauben.“ Nun, einen anderen gibt es nicht. Und doch gibt Gott uns einen Zugang zu sich selbst, den wir verstehen können.

Ich möchte dafür ein gleichnishaftes Bild verwenden: Die Sonne bringt uns mit ihrem Licht und ihrer Wärme Leben – doch gleichzeitig bringt sie auch den Tod, z.B. in einer Wüste. Wollen wir dort wandern, benötigen wir Schutz vor ihr und vor allem Wasser. Übertragen bedeutet das: Jesus Christus ist unser Schutz vor Gottes Zorn.(1) Wenn wir uns unter seinen Schild begeben – also an ihn glauben – so filtert er im gewissen Sinne Gottes Wirken, nimmt den Zorn auf sich selbst, lässt aber die Liebe durch. Jesus hat „die Schlüssel des Todes und der Hölle“, so lesen wir es im Lehrtext. Unter seinem Schirm können uns Tod und Hölle nichts mehr anhaben. Das gilt bis in alle Ewigkeit. Er, der Gottes Zorn auf sich nahm, wird auch im Himmel unser Licht sein.(2) Wir brauchen ihn jeden Tag.

Einen gesegneten Tag wünscht
Pastor Hans-Peter Mumssen

(1) Joh. 3,36 (2) Offb. 21,23

Als Gebet habe ich heute eine Strophe aus dem Lied: „Mir ist Erbarmung widerfahren“

Ich hatte nichts als Zorn verdienet
und soll bei Gott in Gnaden sein;
Gott hat mich mit sich selbst versühnet
und macht durchs Blut des Sohns mich rein.
Wo kam dies her, warum geschieht’s?
Erbarmung ist’s und weiter nichts.

 

Gedanken zur Losung für Mittwoch, den 03.04.2024

Sie sollen erfahren, dass ich der HERR bin, wenn ich ihr Joch zerbrochen und sie errettet habe.
Hesekiel 34,27

Gott wird abwischen alle Tränen von ihren Augen, und der Tod wird nicht mehr sein, noch Leid noch Geschrei noch Schmerz wird mehr sein; denn das Erste ist vergangen.
Offenbarung 21,4

Die Losungen der Herrnhuter Brüdergemeine

Befreit

Das heutige Losungswort ist ein Zuspruch Gottes: Er will die Seinen aus der Hand ihrer Unterdrücker befreien. Im Vorfeld des Losungswortes geht es vor allem um die Hirten Israels, die dafür sorgen sollten, dass es den Menschen gut ging. Doch sie hatten sich selbst an den Segnungen Gottes bedient, andere aber weggedrängt und geistlich irregeführt. So sagt der Prophet Hesekiel voraus, dass diejenigen, die solches tun, von Gott gerichtet, die Unterdrückten aber aufgerichtet werden.

Nun gab es in der Geschichte der Menschheit viele Befreiungskämpfe. Wir erinnern uns an die Befreiung Israels aus der ägyptischen Sklaverei. Durch all die Jahrhunderte wurden Menschen unterdrückt und begannen, sich dagegen zu wehren. Die Französische Revolution, der Sezessionskrieg in den USA, bei dem es auch um die Frage der Sklaverei ging – alle sind Teil einer langen Kette von Unterdrückung und Befreiung. Das hat sich bis heute nicht geändert. Wird das denn nie ein Ende haben?

Nun, leider wurden aus Befreiten nicht selten selber Unterdrücker. Das eigentliche Problem liegt in uns, deshalb ist es mit menschlicher Macht auch nicht zu lösen. Diese schafft, wenn überhaupt, nur vorübergehende Lösungen. Ganz anders erscheint die von Hesekiel angekündigte Lösung: Gott selber wird einen Hirten erwecken, nämlich einen Nachkommen Davids.(1) Dieser ist nach meiner Überzeugung kein anderer als Jesus Christus. Von ihm hofften viele Leute, dass er sie aus der römischen Vorherrschaft befreit.(2) Doch er tat etwas viel Größeres: Er befreit uns von uns selbst.(3)

Mit Jesus Christus verbunden führt unser Weg in die Freiheit, Gott lieben zu können und andere weder zu unterdrücken noch zu schädigen. Dies ist jedoch nicht immer leicht, da wir noch in dieser Welt leben. Am Ende aber wird Gott alle unsere Tränen abwischen, wie wir im Lehrtext lesen. Darauf hoffen wir.

Einen gesegneten Tag wünscht
Pastor Hans-Peter Mumssen

(1) Hes. 34,23-24 (2) Luk.24,21 Apg. 1,6 (3) Joh. 8,31-36

Gebet:
Vater im Himmel, ich danke dir, dass du uns in die Freiheit führst. Du befreist uns von allem Übel, das noch in uns steckt. Ja, selbst von Krankheiten und Zwängen hast du schon viele freigemacht. So befreie auch mich von all dem, was mich belastet und in die Irre führt. Das bitte ich in dem Namen Jesu Christi, unseres Erlösers. Amen.

 

Gedanken zur Losung für Dienstag, den 02.04.2024

Ich wohne in der Höhe und im Heiligtum und bei denen, die zerschlagenen und demütigen Geistes sind, auf dass ich erquicke den Geist der Gedemütigten und das Herz der Zerschlagenen.
Jesaja 57,15

Die Jünger nötigten Jesus und sprachen: Bleibe bei uns, denn es will Abend werden, und der Tag hat sich geneigt. Und er ging hinein, bei ihnen zu bleiben.
Lukas 24,29

Die Losungen der Herrnhuter Brüdergemeine

Wenn der Tag sich neigt

Vielleicht haben einige schon erlebt, wie ein Leben allmählich zu Ende geht. Vor Kurzem wurde mir bei einem Besuch im Hospiz wieder neu bewusst, dass es für einige Menschen keinen nächsten Frühling mehr geben wird, vielleicht nicht einmal diesen Sommer. Ihr Leben neigt sich dem Ende entgegen, was für alle Beteiligten keine leichte Situation ist. Wer würde nicht gerne gesund sein und weiterleben?

Dennoch wissen wir alle, dass unser Dasein auf dieser Erde endlich und manchmal durchaus schwierig ist. Im Losungswort ist die Rede von Menschen, „die zerschlagenen und demütigen Geistes sind“. So vielfältig die Ursachen dafür sein können, führen sie jedoch immer dazu, dass die Betroffenen verzagt, bedrückt und mutlos werden. Hier hinein spricht nun das Losungswort: Der Gott, der in der Höhe und im Heiligtum wohnt, will auch bei denen wohnen, die gerade durch ein dunkles Tal gehen.

Im Lehrtext finden wir ein wunderbares Beispiel dafür: Zwei der Jünger Jesu versuchten, auf ihrem Weg von Jerusalem nach Emmaus die Geschehnisse der vergangenen Tage zu verarbeiten. Jesus war nach seinem Tod am Kreuz in ein Grab gelegt worden, aus dem er plötzlich verschwunden war. Mehrere Frauen, die zum Grab gekommen waren, hatten behauptet, Engel gesehen zu haben. Diese hätten ihnen gesagt, dass Jesus lebe. All das berichteten die Jünger einem Mann, der – so meinten sie – nichts davon mitbekommen hatte.(1)

Doch genau an diesem Punkt irrten sie: Sie sprachen mit dem Auferstandenen selbst. Später merkten sie das – und nun hielt sie nichts mehr davon ab, nach Jerusalem zurückzukehren, um den anderen mitzuteilen: „Jesus lebt!“ Als sie meinten, es wäre alles zu Ende, entdeckten sie einen Neubeginn, den sie nie für möglich gehalten hatten. Gott lässt seine Kinder nicht im Stich.

Einen gesegneten Tag wünscht
Angela Mumssen

(1) Luk. 24,13-25

Gebet:
Danke, Vater Gott, für deine Nähe und Fürsorge gerade auch dann, wenn mir das Herz sinken will. Öffne mir die Augen für deine Gegenwart. Das bitte ich dich in Jesu Namen. Amen.

 

Gedanken zur Losung für Montag, den 01.04.2024

Lernt Gutes tun! Trachtet nach Recht, helft den Unterdrückten!
Jesaja 1,17

Agabus sagte: „Eine große Hungersnot wird über die ganze Erde kommen!“So geschah es dann auch während der Regierungszeit von Kaiser Claudius. Da beschlossen die Jünger in Antiochia, die Brüder und Schwestern in Judäa zu unterstützen.
Apostelgeschichte 11,28-29

Die Losungen der Herrnhuter Brüdergemeine

Geistlich und praktisch

Hintergrund zum heutigen Losungswort war ein Missstand, den der Prophet Jesaja hier im Namen Gottes anprangerte. Es ging um das Verhältnis zwischen religiösen Handlungen und gelebtem Glauben. So heißt es: „Was soll mir die Menge eurer Opfer?, spricht der HERR. Ich bin satt der Brandopfer von Widdern …“ (Jes. 1,11a) Oder: „Und wenn ihr auch viel betet, höre ich euch doch nicht; denn eure Hände sind voll Blut.“ (Jes. 1,15b) Die Menschen hatten vergessen, dass geistliche Handlungen einen tiefen Sinn haben. Sinnentleert sind sie gleichzeitig auch sinnlos.

Auch heute frage ich mich, wie Menschen auf die Idee kommen, Gott mit ein paar Gebeten oder anderen Handlungen zufriedenstellen zu können. Meiner Überzeugung nach geht es überhaupt nicht darum, ihn zufriedenzustellen, sondern von ihm Vergebung, Weisung und Kraft zu empfangen. Nur so können wir das tun, wozu er uns berufen hat. Es ist eben das, was die heutigen Bibelworte beschreiben: Gutes tun, gerecht mit anderen umzugehen, Hungernde zu speisen und Unterdrückten zu helfen.

Nun kann man allerdings von zwei Seiten vom Pferd fallen. Geht es uns nur noch darum, sozial zu handeln, so versuchen wir, aus eigener Kraft bessere Menschen zu sein. Das wird meiner Erfahrung nach in einer tiefen Enttäuschung enden. Wir brauchen Gottes Kraft und vor allem seine Liebe, um andere lieben zu können. Viele haben schon das Handtuch geworfen, weil die Ideale, die nach außen verkündet wurden, nach innen nicht gelebt wurden. Die Liebe Gottes, die uns in Christus geschenkt wird, ist unsere Quelle. Ohne sie versiegt früher oder später auch die Liebe.

So gehört also beides zusammen: die tiefe Verbundenheit mit Jesus Christus, die wir in unseren Gebeten, Liedern und religiösen Handlungen zum Ausdruck bringen, und das, was wir praktisch tun.

Einen gesegneten Tag wünscht
Pastor Hans-Peter Mumssen

Als Vorlage zum Gebet eines der Lieblingslieder von Dr. Martin Luther King in freier Übersetzung:

Wenn ich jemandem auf meinem Weg helfen kann,
wenn ich jemanden mit einem Wort oder einem Lied aufrichten kann,
wenn ich jemandem zeigen kann, dass er sich auf einem falschen Weg befindet,
dann wird mein Leben nicht vergebens sein.

(Songwriter: Alma B. Androzzo)

 

Gedanken zur Losung für Sonntag, den 31.03.2024

Ich will die Finsternis vor ihnen her zum Licht machen und das Höckerige zur Ebene.
Jesaja 42,16

Jesus nahm das Brot, dankte Gott, brach das Brot in Stücke und gab es ihnen. Da fiel es ihnen wie Schuppen von den Augen, und sie erkannten ihn.
Lukas 24,30-31

Die Losungen der Herrnhuter Brüdergemeine

Der Herr ist auferstanden

Heute am Ostersonntag begegnen wir uns in der Gemeinde mit folgendem Gruß: „Der Herr ist auferstanden!“ Die Antwort lautet: „Er ist wahrhaftig auferstanden!“ Das ist natürlich nur ein Gruß. Er beschreibt aber eine Tatsache, nicht nur einen Wunsch. Dass die Auferstehung Jesu Christi eine Tatsache ist, glauben wir – dabei waren wir ja nicht. Einigen fällt es schwer, daran zu glauben. Sie verstehen die Botschaft der Auferstehung mehr symbolisch als eine Erneuerung des Lebens, was sich allerdings oft auch nur als Wunsch herausstellt. Was wir aber brauchen, ist eine wirkliche Veränderung in unser aller Leben.

In dem Kapitel, aus dem das heutige Losungswort stammt, beschreibt der Prophet Jesaja jemanden, den Gott senden will, um das Recht auf Erden wieder aufzurichten. Von ihm heißt es: „Das geknickte Rohr wird er nicht zerbrechen, und den glimmenden Docht wird er nicht auslöschen.“ (Jes. 42,3a) Er wird den Blinden die Augen öffnen, Gefangene freimachen und Licht in unsere Finsternis bringen. Nun, Jesaja kündigt hier Jesus Christus an.

Woher können wir aber wissen, dass dieser Jesus tatsächlich auferstanden ist? Der Lehrtext beantwortet diese Frage: durch eine direkte Begegnung mit dem Auferstandenen. So erging es den beiden Männern, die auf dem Weg nach Emmaus waren. Auf dem Wege gesellte sich Jesus zu ihnen, doch sie erkannten ihn nicht. Dann aber nahm Jesus „das Brot, dankte Gott, brach das Brot in Stücke und gab es ihnen.“ Da erkannten sie ihn, aber nicht an seinem Aussehen, sondern an dem, was er tat. Genauso können auch wir Jesus Christus erkennen. Nicht an seinem Aussehen, sondern an dem, was er in unserem Leben tut. Wie er uns zugewandt ist, wie er Gebet erhört, uns mit Kraft und durch seinen Geist mit Glauben und Gewissheit erfüllt. Deshalb können auch wir sagen: „Der Herr ist auferstanden! – Er ist wahrhaftig auferstanden!“

Einen gesegneten Ostersonntag wünscht
Pastor Hans-Peter Mumssen

Als Gebet heute einige Verse aus dem Kirchenlied: „Jesus lebt, mit ihm auch ich!“

Jesus lebt, mit ihm auch ich! Tod, wo sind nun deine Schrecken?
Er, er lebt und wird auch mich von den Toten auferwecken.
Er verklärt mich in sein Licht; dies ist meine Zuversicht.

Jesus lebt! Ich bin gewiss, nichts soll mich von Jesus scheiden,
keine Macht der Finsternis, keine Herrlichkeit, kein Leiden.
Seine Treue wanket nicht; dies ist meine Zuversicht.

Jesus lebt! Nun ist der Tod mir der Eingang in das Leben.
Welchen Trost in Todesnot wird er meiner Seele geben,
wenn sie gläubig zu ihm spricht: „Herr, Herr, meine Zuversicht!“

 

Gedanken zur Losung für Samstag, den 30.03.2024

Der HERR macht sich auf, dass er sich euer erbarme.
Jesaja 30,18

Denn Gott hat seinen Sohn nicht in die Welt gesandt, dass er die Welt richte, sondern dass die Welt durch ihn gerettet werde.
Johannes 3,17

Die Losungen der Herrnhuter Brüdergemeine

Retter der Welt

Karsamstag – der Tag zwischen Christi Tod und Auferstehung. Gestern dachten wir an Jesu Leiden am Kreuz. Morgen feiern wir seine Auferstehung. Doch heute sind wir quasi „zwischen den Tagen“. Wie mag es wohl für die Jünger damals gewesen sein? Jeder, der schon einmal erlebt hat, wie etwas Furchtbares geschehen ist, kennt diese Benommenheit. Man hat das Gefühl, als ob alles erstarrt ist. Gibt es überhaupt eine Möglichkeit, dass es weitergehen kann?

Das Volk Israel befand sich häufiger in solchen Situationen. Teilweise lagen die Gründe sogar bei ihnen selbst, wie etwa im Vorfeld zum heutigen Losungswort beschrieben.(1) Doch genau hier setzt Gottes immer wieder erstaunliche Gnade an: „Der HERR macht sich auf, dass er sich euer erbarme.“ Ich verstehe das als Hinweis darauf, dass Gott uns nicht alleine lässt, wenn wir durch schwere Zeiten gehen. Wenn wir am Boden liegen, weil das, was passiert, so entsetzlich ist, und wir keine Perspektive mehr haben, schaut er nicht einfach nur zu, sondern „macht sich auf, dass er sich euer erbarme.“ Was für eine Botschaft! Als die Israeliten noch gar nicht offen für ihn waren, plante Gott schon den Ausweg aus allen Nöten, in die sie geraten würden. Als die Jünger noch trauerten, bewegte sich bereits alles unaufhaltsam auf die Auferstehung zu.

Wie sehr Gott sich aufgemacht hat, wird darin deutlich, dass er seinen Sohn sandte. Im Lehrtext lesen wir, warum er das tat: damit „die Welt durch ihn gerettet werde.“ Jesus Christus kam für die ganze Welt, und zwar nicht, um sie zu verurteilen, sondern um sie zu retten. Vielleicht ist es noch wie bei den Israeliten damals, dass viele gar nicht offen für ihn sind, weil sie meinen, ihn nicht zu brauchen. Nichtsdestotrotz hat er sich bereits auf den Weg gemacht. Vielleicht ist es wie bei den Jüngern, dass wir noch nicht sehen, was Gott vorher doch schon so oft gesagt hat. Dennoch bewegt sich alles darauf zu. Das letzte Wort hat immer noch Gott.

Einen gesegneten Tag wünscht
Angela Mumssen

(1) Jes. 30,1-17

Gebet:
Herr, manches Mal fühle ich mich wie die Jünger zwischen Tod und Auferstehung. Ich versuche, zu verstehen, was passiert ist, und kann nur schwer an eine gute Zukunft glauben. Hilf mir, auf dich zu schauen. Danke, dass du immer bei mir bist. Danke, dass du die Welt nicht fallen lässt, denn du hast dich aufgemacht, um uns zu retten. Danke, Jesus Christus, dass du auch ganz persönlich zu mir gekommen bist. Dein Wille geschehe auch in meinem Leben. Amen.

 

Gedanken zur Losung für Freitag, den 29.03.2024

Jakob nannte die Stätte, da Gott mit ihm geredet hatte, Bethel, - Haus Gottes.
1. Mose 35,15

Als der Hauptmann und die mit ihm Jesus bewachten das Erdbeben sahen und was da geschah, erschraken sie sehr und sprachen: Wahrlich, dieser ist Gottes Sohn gewesen!
Matthäus 27,54

Die Losungen der Herrnhuter Brüdergemeine

Der Ausweg

Der Hintergrund zum heutigen Losungswort ist, dass Gott Jakob dorthin rief, wo er ihm das erste Mal begegnet war, und ihm sagte, von nun an solle er Israel heißen. Dieser Name bedeutet einerseits: „Er kämpft wider Gott“, oder auch: „Gott kämpft.“ Kampf war etwas, was Jakob ständig begleitete. Gerade zuvor hatte ein junger kanaanäischer Mann Jakobs Tochter Dina vergewaltigt, sich dann aber in sie verliebt. Das machte die Söhne Jakobs sehr zornig. Als der junge Mann darum bat, ihre Schwester heiraten zu dürfen, um die beiden Völker so zu verbinden, willigten die Brüder scheinbar ein. Die Bedingung war, dass alle Männer in seiner Stadt sich beschneiden ließen. In dem Glauben, Jakobs Besitz würde dann auch ihr Besitz werden, ließen sich die Männer darauf ein. Doch als sie noch an Wundfieber litten, überfielen Jakobs Söhne die Stadt, töteten alle Männer und verschleppten die Frauen und Kinder.

Unmittelbar danach lesen wir, dass Gott Jakob ruft, um ihm zu begegnen. Für uns ist das alles oft nicht begreifbar. Wieso schweigt Gott zu den Vorgängen zuvor – zur Vergewaltigung und zu der Reaktion der Söhne Jakobs? Stattdessen begegnet er ihm, als ob nichts davon geschehen wäre. Doch was uns vielleicht unverständlich erscheint, ist nach meinem Verständnis genau der Rettungsplan Gottes. Gott kommt mitten in unsere Verlorenheit hinein. Er redet nicht darüber, was alles in unserem Leben gerade falsch läuft, sondern lenkt uns auf einen Weg, der uns aus unserer Verlorenheit herausführt.

Heute begehen wir Karfreitag. Der Lehrtext berichtet von einem Hauptmann, der plötzlich erkannte, dass Jesus Gottes Sohn war. Mitten in diesem entsetzlichen Geschehen macht Gott deutlich, dass er nicht nur in unsere Verlorenheit kam, sondern sie in ihrer ganzen Grausamkeit auf sich nahm. In Jesus Christus, dem Gekreuzigten, finden wir Gottes Ausweg. Mögen noch viele ihn finden.

Einen gesegneten Tag wünscht
Pastor Hans-Peter Mumssen

Als Inspiration zum Gebet heute ein Gospelsong – frei übersetzt:

Als Jesus dort am Kreuze hing,
kamen die Menschen, um ihn zu seh’n,
und sagten: „Wenn du der Christus bist,
komm doch herab und hilf dir selbst!“

Doch Jesus hörte nicht auf sie.
Er wusste, der Teufel versuchte ihn,
und wär’ er vom Kreuz gefloh’n,
meine Seele wär‘ für immer verlor’n!

Er stieg nicht vom Kreuz,
um sein Leben zu retten –
er entschied sich, zu sterben,
und rettet mich!

 

Gedanken zur Losung für Donnerstag, den 28.03.2024

Gerechtigkeit erhöht ein Volk; aber die Sünde ist der Leute Verderben.
Sprüche 14,34

Jesus ging nach seiner Gewohnheit hinaus an den Ölberg. Es folgten ihm aber auch die Jünger. Und als er dahin kam, sprach er zu ihnen: Betet, dass ihr nicht in Anfechtung fallt!
Lukas 22,39-40

Die Losungen der Herrnhuter Brüdergemeine

Ermahnungen

Nun bewegen wir uns wieder auf Karfreitag und Ostern zu. Wir erinnern uns an Jesu Christi Leidensweg und Auferstehung. Als Christen ist unsere Aufmerksamkeit dabei auf Jesus gerichtet. Interessant ist aber, dass seine Aufmerksamkeit wiederum auf uns gerichtet war. Im heutigen Lehrtext wird beschrieben, wie er zum Ölberg ging, um zu beten. Doch zunächst ermahnte er seine Jünger, sie sollten dafür beten, nicht in Anfechtung zu fallen. In dieser Ermahnung stecken grundlegende Wahrheiten.

Weshalb sagte Jesus nicht: „Passt auf, dass ihr nicht in Anfechtung fallt!“? Weshalb sollten sie beten? Ich verstehe das so, dass es den Jüngern menschlich gesehen gar nicht möglich war, nicht in Anfechtung zu fallen. Aufpassen allein genügt da nicht, man braucht Gottes Hilfe, um nicht von Ängsten oder anderen Anfechtungen überwältigt zu werden. Das musste kurz danach auch ein Petrus begreifen, der sagte: „Herr, ich bin bereit, mit dir sogar ins Gefängnis und in den Tod zu gehen.“ (Luk. 22,33) Er war vielleicht bereit, jedoch nicht in der Lage, es zu tun.(1) Guter Wille allein reicht nicht.

In diesem Sinne verstehe ich auch das heutige Losungswort. Es macht darauf aufmerksam, dass Sünde am Ende das Gegenteil dessen bewirkt, was man sich erhoffte. Wer Bestechungsgelder annimmt, meint vielleicht, einen Vorteil dadurch zu haben. Doch am Ende machen es andere ebenso und bringen dadurch ihr Land an den Rand eines Abgrunds. Findet man es in Ordnung, jemanden zu betrügen, werden andere es auch tun. Wenn uns diese Dinge bewusst werden, können wir sie dann auch so einfach abstellen?

Genau deswegen sind Karfreitag und Ostern für uns so wichtig. Nur durch das Opfer Jesu erlangen wir Vergebung. Und nur durch die Kraft der Auferstehung kommen wir in die Lage, Sünde tatsächlich hinter uns zu lassen – nicht in einem Augenblick, aber jeden Tag ein wenig mehr.

Einen gesegneten Tag wünscht
Pastor Hans-Peter Mumssen

(1) Luk. 22,55-62

Gebet:
Herr Jesus Christus, ich danke dir, dass du uns unsere Schuld vergibst und uns zusätzlich aus dem Teufelskreis befreist, zu wollen, aber nicht zu können. Auch wenn es mir nicht immer gelingt, das zu tun, was in deinen Augen richtig ist, richtest du mich Tag für Tag auf und gibst mir neue Kraft, deine Wege zu gehen. In deinem Sterben liegt meine Vergebung, und in deiner Auferstehung empfange ich deine Kraft. Du veränderst mein Leben, dafür danke ich dir. Amen.

 

Gedanken zur Losung für Mittwoch, den 27.03.2024

Der HERR steht dem Armen zur Rechten, dass er ihm helfe von denen, die ihn verurteilen.
Psalm 109,31

Hört zu, meine Lieben! Hat nicht Gott erwählt die Armen in der Welt, die im Glauben reich sind und Erben des Reichs, das er verheißen hat denen, die ihn lieb haben?
Jakobus 2,5

Die Losungen der Herrnhuter Brüdergemeine

Arm und dennoch reich

Psalm 109, aus dem das heutige Losungswort stammt, ist zum Teil auch als „Fluchpsalm“ bekannt. Das liegt an den Verwünschungen, die in den Versen 6-19 ausgesprochen werden.(1) Es ist nicht ganz klar, ob diese Worte gegen David, den Psalmisten, ausgesprochen wurden oder gegen seine Feinde gerichtet waren. Auf jeden Fall befand sich David in einer denkbar schlechten Position: hilflos, verspottet, schwach, angegriffen.(2) Seine Gegner hatten Macht, er nicht.

In dieser Not wandte er sich an Gott, denn er war davon überzeugt: Gott hilft denen, die hilflos und bedürftig sind. Genau das ist die Aussage des Losungswortes, in dem es heißt: „Der HERR steht dem Armen zur Rechten, dass er ihm helfe von denen, die ihn verurteilen.“ Das bedeutet erstens, dass Gott die Wehrlosen sieht und sie ihm nicht egal sind. Und zweitens, dass er sich für sie einsetzt. Das war es, worauf David vertraute. Wie wir aus der Bibel wissen, wurde er darin nicht enttäuscht.

Nun mag man denken: „Ja, bei David – da war das so. Doch gilt das auch noch heute?“ Um solch eine Frage zu beantworten, müssen wir uns eines klarmachen: Gott ist immer derselbe. Er hat die Schwachen und Unterdrückten seit jeher im Blick. Im Gegensatz zu uns Menschen, die schon immer eher auf die Reichen und Mächtigen schauten. Auf diese Problematik geht der Apostel Jakobus im Umfeld des Lehrtextes ein. Er kritisierte die ungleiche Behandlung von Arm und Reich, wenn Reiche bevorzugt und Arme benachteiligt werden.(3) In diesem Zusammenhang erinnerte er daran, dass Gott gerade diejenigen erwählt, die in den Augen der Welt arm sind, um sie durch den Glauben reich zu machen.

Ein entscheidendes Kriterium dabei ist die Liebe zu Gott. Sie macht den Armen reich und den Reichen demütig. Sie macht den Schwachen stark und den Starken gütig. Sie hilft uns, nicht auf das Äußere, sondern auf Gott zu schauen.

Einen gesegneten Tag wünscht
Angela Mumssen

(1) Ps. 109,6-19 (2) Ps. 109,22-25 (3) Jak. 2,1-4

 

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