„Was macht unseren Glauben stabil?“
von Hans-Peter Mumssen
In Zeiten wie diesen stelle ich immer wieder fest, wie wichtig es ist, einen stabilen Glauben zu haben. Deshalb will ich heute einmal der Frage nachgehen: Was macht unseren Glauben stabil?
Zunächst einmal sehe ich nur selten die Gefahr, dass jemand sich völlig von Jesus Christus löst. Meistens geht es um etwas anderes, nämlich darum, ob unser Leben in schweren Zeiten Christus widerspiegelt. Man kann also an Jesus Christus glauben, sich zu ihm bekennen und sogar viele geistliche Gespräche führen und doch an ihm vorbeileben. Stabilität bedeutet deshalb in meinen Augen, dass wir das Zentrum des Evangeliums nicht verlassen und von dort aus unser Leben gestalten.
Dieses Zentrum lautet: Und er ist die Versöhnung für unsre Sünden, nicht allein aber für die unseren, sondern auch für die der ganzen Welt. (1.Joh. 2,2) Wenn ich dieser Botschaft glaube, dann verbindet sie mich mit Jesus Christus, mit denen, die ebenfalls an ihn glauben, und mit denen, für die Jesus starb – also mit allen Menschen. Welche Auswirkung hat das nun auf unser praktisches Leben? Nun, die große Überschrift über unserem Leben lautet „Versöhnung“, nicht Entzweiung. Wenn es Entzweiungen gibt, sollten sie möglichst nicht von uns ausgehen. Das widerspricht allerdings unserer menschlichen Natur. Wenn wir uns angegriffen sehen, gehen wir in die Verteidigung bzw. starten einen Gegenangriff. Wenn wir eine mögliche Gefahr wittern, versuchen wir, sie zu vereiteln. Wenn uns jemand verletzt, wollen wir mit der Person nichts mehr zu tun haben, und wenn uns jemand etwas Negatives über eine andere Person erzählt, sind wir schnell bereit, diese mit anderen Augen zu betrachten.
Auf solche und ähnliche Situationen reagierte Jesus Christus völlig anders. Als er z.B. seinen Tod ankündigte, lesen wir: Da nahm Petrus ihn beiseite, fuhr ihn an und sagte: „Das möge Gott verhüten, Herr; nie darf dir so etwas zustoßen!“ (Matt. 16,22) Petrus reagierte menschlich, doch Jesus antwortete: „Geh weg! Hinter mich, an deinen Platz, du Satan! Du willst mich von meinem Weg abbringen! Deine Gedanken stammen nicht von Gott, sie sind typisch menschlich.“ (Matt. 16,23) Stabilität im Glauben bedeutet also, auf die Herausforderungen unserer Zeit nicht menschlich, sondern christusgemäß zu reagieren. Da bestimmt dann nicht eine mögliche Gefahr unser Denken, sondern der Wille Gottes. Da rechtfertigen wir uns nicht mehr selbst, sondern das Evangelium der Versöhnung. Da tun wir denen wohl, die uns hassen, segnen, die uns verfluchen, und bitten für die, die uns beleidigen.
Mir ist es wirklich ernst. Ich sehe diese Zeit als eine Art Probe, unser praktisches Leben auf Christus auszurichten. Einige lieben es, Gott ausgiebig zu preisen. Lasst uns auch in unseren Taten ein Lobpreis Christi sein. Einige lieben es, die Bibel zu studieren. Lasst uns die Worte Jesu jedoch nicht nur lesen, sondern auch tun. Einige lieben die Gemeinschaft in der Gemeinde. Lasst uns aber nicht vergessen, dass Jesus auch für unsere Nachbarn starb. Was nun Corona anbelangt, sehe ich uns in einer Zeit des Trainings, damit wir auch zukünftige schwierige Zeiten mit Jesus Christus gut überstehen. Denkt einmal darüber nach. Das Werk Gottes in uns ist noch nicht abgeschlossen.